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Adolf Friedmann

State:
No sufficient connection to Saarland
Gender:
male
Maiden name:
Not known
So called:
-
Alias:
-
Date of birth:
07. April 1872
Residence:
Not known
Place of persecution:
Not known
Date of death:
11. November 1942
Deceased in:
LEA file number:
Spouse:
Date and place of marriage:
Not known
Mother:
Not known
Father:
Not known
Siblings:
Not known
Children:
*Hidden due to legal regulations

Vita

Familie Adolf Friedmann, Kaiserstr. 27, Lahr
Das »Menzerhaus« gehörte bis 1934 der jüdischen Familie Friedmann, die von den Nazis in den Gaskammern von Auschwitz ermordet wurde.
In Friedmanns Gebäude in der Kaiserstraße 27 haben viele Männer bis vor wenigen Jahren beim »Menzer« ihre Bekleidung gekauft.
Was viele von ihnen wohl nicht wussten: Das Gebäude gehörte einst der jüdischen Familie Friedmann.
Adolf Friedmann kam am 7. April 1872 in Eydtkuhnen (Ostpreußen) als Sohn von Rudolf Friedmann und dessen Ehefrau Dora geb. Goldberg zur Welt.
Seine Frau Bertha wurde am 15. November 1876 in Ellwangen als Tochter von Emanuel Weinberger und dessen Ehefrau Pauline geb. Hauser geboren. Die beiden heirateten am 19. Februar 1900 in Bertas Geburtsort Ellwangen.
Drei Kinder wurden dem Ehepaar geschenkt.
Tochter Betty wurde am 9. Dezember 1900 geboren. Sie heiratete 1922 nach Saarlouis. Tochter Gertrud kam 1903 zur Welt. Sie heiratete 1926 nach Münster und wanderte von dort anschließend nach New York aus.
1904 schließlich kam Sohn Erich zur Welt, der 1934 nach Paris emigrierte.
Die beiden Töchter überlebten den Holocaust, die Eltern und Erich nicht.
Adolf Friedmann betrieb 35 Jahre lang, von 1899 bis zum 23. März 1934, ein Herrenkonfektionsgeschäft in Lahr. Das Geschäft lief gut, ab 1906 erweiterte Friedmann das Angebot auf zwei Etagen im selbst erbauten Haus Kaiserstraße 27, in dem auch seine Ehefrau, der Sohn und zwei Angestellte beschäftigt waren. Durch den Boykott jüdischer Geschäftsleute mussen die Friedmanns erhebliche Umsatzrückgänge in Kauf nehmen, sodass sie sich zur Geschäftsaufgabe gezwungen sahen. Danach lebten die Friedmanns von ihrem nicht unbeträchtlichen Vermögen. So versorgten Dienstboten den Haushalt, und das Ehepaar besaß ein Auto, zur damaligen Zeit nichts Alltägliches.
Immense Zwangsabgaben
1934 folgte der Umzug nach Frankfurt zuerst in die Wolfsgangstraße 83. Zuletzt wohnte das Paar in einer Fünf-Zimmer-Wohnung im Kettenhofweg 72. Laut Steuerbescheid vom 1.Januar 1935 belief sich das Vermögen der Eheleute auf 89.000 Reichsmark, zum 21. Juni 1939 noch auf 38.000 Reichsmark. Zwangsabgaben, zum Beispiel die »Judenvermögensabgabe« (mindestens 25.139 Reichsmark), »Reichsfluchtsteuern« (mindestens 14.847 Reichsmark), die »Auswanderer-Abgabe« (2067 Reichsmark) oder die »Dego-Abgabe« (mindestens 650 Reichsmark), ließen das Vermögen beträchtlich schrumpfen. Das Umzugsgut wurde auf Anweisung der Gestapo versteigert.
Das Ehepaar flüchtete am 16. August 1939 per Flugzeug zu Tochter und Schwiegersohn ins französische Exil nach Paris; als letzter Wohnort ist die Adresse Neuilly-sur-Seine, 3 Rue Ancelle, bekannt. Bei ihrer Flucht durften sie jeweils nur einen Handkoffer und zehn Reichsmark mitnehmen. Die Eheleute waren fortan auf die finanzielle Unterstützung ihrer Töchter angewiesen.
Nach Informationen französischer Behörden wurde Bertha Friedmann von der Pariser Polizeipräfektur verhaftet und in das Rothschild’sche Krankenhaus gebracht. Dort blieb sie bis zum 24. Oktober 1942. Es folgte ein Aufenthalt im Rothschild’schen Altersheim, bevor sie am 11. oder 16. Februar 1943 vom Internierungslager Drancy ins Vernichtungslager Auschwitz verschleppt wurde, wo sie im Alter von 67 Jahren ermordet wurde. Adolf Friedmann war nach diesen Informationen bereits am 11., 13. oder 16. November 1942 im Alter von 70 Jahren ebenfalls von der Pariser Polizeipräfektur verhaftet, in das Rothschild’sche Altersheim gebracht und vom Internierungslager Drancy ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert worden, wo er ebenfalls ermordet wurde.
Erich Friedmann flüchtete 1934 in Paris in den Tod.
Alle 3 Stolpersteine sollten am 21.5.2014 verlegt werden.
Wegen einer langandauernden Baustelle konnten diese jedoch erst am 20.2.2018 in einer Selbstverlegung ohne Gunter Demnig verlegt werden.
Quelle: Doris Gerteis, Lahr, 04.01.2020, 14.02.2020
https://stolpersteine-guide.de/map/biografie/2865/familie-adolf-friedmann-kaiserstr.-27-lahr
(LEA) 11323 Artikel über Rücktritt aus dem Geschäftsleben des Adolf Friedmann im "Lahrer Anzeiger" Nr. 65 vom 19.03.1934

Notes

(RS) Ehefrau Bertha Friedmann geb. Weinberger 15.11.1876 Ellwangen, Baden – 11.02.1943 KL Auschwitz
Tochter Betty Schwarz geb. Friedmann 09.12.1900 Lahr, Baden – 29.05.1975 Saarlouis
Tochter Gertrud (Trudel) Ullmann geb. Friedmann 25.10.1903 Lahr, Baden – 10.11.1972 New York, NY
Sohn Erich Friedmann 31.12.1904 Lahr, Baden – 28.05.1934 Paris [Suizid]