Rudolph Fromm

State:
Surviving
Gender:
male
Maiden name:
Not known
So called:
-
Alias:
-
Date of birth:
20. Februar 1894
Residence:
Place of persecution:
Not known
Date of death:
20. November 1946
Deceased in:
LEA file number:
10223
Spouse:
Date and place of marriage:
Not known
Mother:
Not known
Father:
Not known
Siblings:
Not known
Children:
Not known
*Hidden due to legal regulations

Vita

(LEA) 10223Arzt, Luisenthal, Bahnhofstr. 2
Auswanderung aus dem Bereich der Devisenstelle Saarbrücken (Zeitungsnotiz 04.01.1939 in G 3553 Bl. 6)
(LEA) 8935 8936 Ehemann der Fromm, Rose geb. Meyer 20.02.1894
beide 1938 in die USA ausgewandert
(GT) Fromm, Rudolf: jüdischer Arzt, Allgemeinpraktiker und Kinderarzt seit 18.06.1923, Dr. med., geb. am 20.02.1894 in Derichsweiler/Düren (Rheinland). Reifezeugnis am Realgymnasium in Düren, danach Medizinstudium in Kiel, 28.04.1913 bis 27.02.1914 und 12.02.1919 bis 18.08.1919 Medizinstudium in Bonn, dazwischen Kriegsdienst. Erhielt das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse für besondere Verdienste als Soldat im 1. Weltkrieg. 1920 Promotion in Köln mit dem Thema „Krieg und Säuglingssterblichkeit in Köln“. 1923 bis 1926 Arztpraxis in Altenkessel in der Blumenstraße (Landkreis Saarbrücken) und 1926 bis 30.09.1938 Arztpraxis in Louisenthal in der Bahnhofstr. 2 (Landkreis Saarbrücken);
In der Nacht vom 09.11.1938 auf den 10.11.1938 Verwüstung seines Hauses durch Mitglieder der NSDAP, SS und SA und Bedrohung seines Lebens und das seiner Hauswirtschafterin (war gleichzeitig Sprechstundenhilfe); 10.11.1938 Verhaftung durch die Gestapo (Schutzhaft vor Pogrom) und Inhaftierung in Saarbrücken, danach Deportation in das KZ Dachau (Block 26, Stube III). Approbationsentzug als Arzt am 01.12.1938.
Emigrationsdatum: 05.01.1939 über Cherbourg nach New York mit eigenen Möbeln.
1929 Verlobung mit der Saarbrücker Zahnärztin Dr. Rose Meyer (geb. am 14.08.1898 in USA), Hochzeit am 02.03.1939 in New York.
(St-VK) Rudolf Fromm wurde am 20. Februar 1894 in Derichsweiler bei Düren geboren. Nach seinem Abitur studierte er Medizin in Kiel und Bonn. Während des 1. Weltkrieges unterbrach er sein Studium, um als Soldat für Deutschland zu kämpfen. Seine Verdienste im Krieg wurden mit zwei Eisernen Kreuzen gewürdigt. 1923 eröffnete er seine erste Arztpraxis in Altenkessel bei Saarbrücken, ab 1926 praktizierte er im eigenen Haus in Luisenthal (damals Obervölklingen), Bahnhofstr. 2. 1929 lernte er seine spätere Frau, die Zahnärztin Rose Meyer, kennen.
Zeitzeugen berichten, dass er wegen seines Einsatzes und seiner Hilfsbereitschaft hoch angesehen war. So half er Patienten, welche kein Geld hatten, indem er sie in Raten bezahlen ließ oder ganz auf seinen Lohn verzichtete. Dr. Fromm hatte den Ruf, „Arzt aus Berufung“ zu sein. Seine Patienten kamen nicht nur aus Luisenthal, sondern auch aus Fenne, Burbach, Ottenhausen, Klarenthal und Völklingen. Außerordentlich beliebt machte ihn sein Einsatz für die Menschen, die in Folge der Wirtschaftskrise Ende der Zwanziger Jahre arbeits- und damit oft auch mittellos waren. So wird berichtet, dass er Medikamente für seine Patienten aus eigener Tasche zahlte und auch Lebensmittel zur Verfügung stellte.
Trotzdem sah sich Dr. Fromm ab 1933 antisemitischer Hetze ausgesetzt, die schließlich in der Reichspogromnacht 1938 in einem Überfall von ca. 30 Personen gipfelte. Sie bewarfen Fenster und Türen mit Steinen, bedrohten und beschimpften ihn, plünderten und verwüsteten sein Haus. Die von seiner Haushälterin Emilie Ferdinand um Hilfe gerufene Polizei nahm beide in „Schutzhaft“. Dr. Fromm wurde zunächst in das Gestapo-Lager Goldene Bremm, später dann in das Konzentrationslager Dachau gebracht.
Am 1. Dezember wurde ihm die Approbation entzogen. Er musste sein Haus zu einem Spottpreis verkaufen und Deutschland verlassen. Am 5. Januar 1939 emigrierte er in die USA und eröffnete ein Jahr später eine Praxis auf Staten Island, später in New-York-City.
Dr. Rudolf Fromm starb am 20.11.1946 an den Folgen eines im Nachhinein anerkannten „verfolgungsbedingten Körperschadens“. Seine Frau Rose Fromm erhielt nach langem Kampf ab 1967 eine Hinterbliebenenrente. Sie verstarb 1968.
Wegen des Überfalls in der Reichspogromnacht mussten sich 1947 insgesamt neun Personen verantworten. Sechs Täter wurden zu Gefängnisstrafen zwischen vier Monaten und einem Jahr verurteilt, zwei wurden freigesprochen, ein Angeklagter erschien nicht wegen Krankheit.
Q: https://www.voelklingen.de/voelklingen/stadtportrait-statistik-geschichte/stolpersteine-in-voelklingen
(SZ) Opfer wurde damals etwa der Luisenthaler Arzt Dr. Rudolf Fromm. Dass er ein beliebter Arzt war, der arme Patienten auch mal unentgeltlich mit Medikamenten versorgte, half ihm nicht: Ein Mob marschierte in der Reichspogromnacht vor seinem Haus auf, ein Polizist nahm ihn in „Schutzhaft“, was ihn aber nur zur Gestapo und nach Dachau brachte. Er kam unter der Auflage frei, dass er Deutschland umgehend verließ und eine hohe Summe an „Reichsfluchtsteuer“ und „Judenvermögensabgabe“ zahlte. Im Januar 1939 erreichte er per Schiff New York, wo er später als Arzt
weiterpraktizierte, aber schon mit 52 Jahren starb.
Q: Saarbrücker Zeitung 06.11.2023

Notes

Ehefrau Dr. Rose Fromm geb. Meyer 14.08.1898 New York [GD unsicher]
Sprechstundenhilfe Emilie Ferdinand 06.05.1899 Altenkessel
Ausführl. Schilderung der Pogromnacht bei (GT).
(RS) Vater Isaak Fromm 1849–1925
Mutter Clara Fromm geb. Marx 1861–1932
Geschwister:
Joseph Fromm 1892–
Thekla Fromm
Julius Fromm
Carl Fromm
Hanna Fromm
Frieda Fromm
Sally Fromm