Ernst Kissinger

State:
Surviving
Gender:
male
Maiden name:
Not known
So called:
-
Alias:
-
Date of birth:
07. Januar 1910
Birthplace:
Residence:
Not known
Place of persecution:
Not known
Date of death:
10. September 1994
Deceased in:
LEA file number:
Spouse:
Date and place of marriage:
Not known
Mother:
Father:
Siblings:
Children:
*Hidden due to legal regulations

Vita

(GB-BK) Ernst Kissinger machte sich nach seiner Ankunft in Palästina selbstständig. Er eröffnete in Tel Aviv - der Familientradition folgend - eine Herrenschneiderei, die es rasch zu großem Ansehen brachte. Jeder, der in Tel Aviv etwas auf sich hielt, ließ sich seinen Maßanzug bei Ernst Kissinger in der Nachlat-Binyamin-Street 32 anfertigen. In Tel Aviv traf Ernst Kissinger Oda Scheuer, die Liebe seines Lebens. In ihrem Lebensrückblick erinnert diese sich an ihre erste Begegnung: „Und 1943 [habe ich] meinen Mann kennen gelernt, der aus Bad Kissingen war, also auch ein echter Jecke, der war noch viel jeckischer als ich. Ich war das erste Mal ein paar Tage verreist, das erste Mal, dass ich mir das gegönnt habe, und hab in einer kleinen Pension auf dem Carmel Mittag gegessen. Und da saßen zwei Männer bei mir am Tisch, einer war ein ganz bekannter Geiger, ein Ungar, und ein Herr Kissinger. So kam man ins Gespräch - auf Deutsch natürlich. Ich hab ihn nachher in Tel Aviv wieder getroffen, er lebte auch dort.“ Wenige Monate später heirateten dann Ernst Kissinger und Oda Scheuer. Voller Begeisterung erleben die Kissingers die Gründung des Staates Israel: „Als der Staat 1948 ausgerufen wurde, da waren wir alle absolut euphorisch. Endlich ein Fleckchen Erde, was uns gehört, wo wir nicht Menschen dritter Klasse sind, wo man uns nicht verfolgen kann, wo man uns nicht umbringen kann. Da haben wir uns natürlich sehr geirrt.“ Im Unabhängigkeitskrieg wurde der vollkommen unmilitärische Ernst Kissinger als Polizist einberufen, bekam aber schon bald den ihm mehr gelegenen Auftrag, als Schneider Uniformen für die Armee herzustellen: „Da war er“, so Oda Kissinger, „in seinem Fach, das war gut. Und das Gewehr lag unter dem Bett oder irgendwo.“ (Gedenkbuch Bad Kissingen)

Notes

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