Lippmann Oskar Lewy
Vita
(LEA) Kaufmann
Lewy, Oskar, geb. 27.07.1882 in Saarwellingen, gest. 17.11.1944 in Grenade, Jude, 30.09.1935 Emigration nach Luxemburg
04.02.1920 Heirat
s. 17.04.1928 wh. Völklingen, Lessingstr. 8
30.09.1935 nach Gondringen/Lux.
1941 aus Lux ausgewiesen und nach Südfr. transportiert
Unterkunft in Montpellier, später Grenade-sur-Garonne
August 1942 Sohn von Gestapo gesucht, untergetaucht, um der Geiselnahme zu entgehen
auch Vater in Illegalität, sehr schlechte körperl. und seel. Verfassung, geschwächt, unterernährt
Im Nov. 1944 in Frankreich verstorben (kein Opfer), Lungenentzündung, Herzschwäche
Leichnam nach dem Krieg exhumiert und überführt nach Völklingen
(W) Der Jüngste, Lippman Oskar, geboren am 27. Juli 1882, gehörte immerhin der zweiten Steuerklasse an. Auch er wohnte ursprünglich im elterlichen Haus, war aber Ende der zwanziger Jahre in Völklingen ansässig. Am 3. Februar 1920 hatte er noch in Saarwellingen Elise, genannt Lissy, Lazar geheiratet, die Tochter von Ludwig und Karoline Lazar, geborene Rosenstiel. Am 12. Dezember 1920 kam die Tochter Fränzel, später Frances, in Saarwellingen zur Welt, drei Jahre später, am 12. April 1923 der Sohn Hans. (...)
Viele Oppositionelle aber auch Juden verließen ihre Heimat, nachdem die überdeutliche Mehrheit für den Slogan „Heim ins Reich“ votiert hatte und zum 1. März 1935 die Wiedereingliederung des Gebiets in das Deutsche Reich vollzogen wurde. So auch die Familie von Lippmann Oskar Lewy, die 1936 zunächst nach Luxemburg floh. 1941 zog sie unter dem Druck der Besatzer weiter nach Frankreich, zunächst das besetzte Gebiet durchquerend gelangte sie nach Toulouse, wo ein Bruder von Lippman Oskar – vermutlich Ludwig – inzwischen auch im Exil lebte. Er nahm die Familie auf. Als die Deportationen 1942 auch die im „freien“ Teil Frankreichs lebenden Juden bedrohten, ging Hans / Jean in den Untergrund und schloss sich der Resistance an. Ausgestattet mit falschen Papieren auf den Namen Jean Paul Wingert, die ihm ein französischer Polizist verschafft hatte, überlebte er die Hitlerzeit irgendwo in der französischen Provinz. Die Eltern hatten auf einem Bauerhof bei Grenade, nördlich von Toulouse, Arbeit gefunden. Wann Lippman Oskar Lewy verstarb ist nicht bekannt, seine Frau Elise hat überlebt und nach dem Krieg wieder in Saarbrücken gewohnt, wo sie 1985 verstarb.
Q: https://moebus-flick.de/die-judenhaeuser-wiesbadens/herrngartenstr-11/johanna-baer-geborene-lewy-und-ihre-familie/#_ftn17
Notes
Ehefrau Lewy Lissy geb. Lazar 07.01.1893 Saarwellingen – 19.01.1985 Saarbrücken
Sohn Lewy, Jean Jacques
Tochter Fretter, Fränzel, geb. Lewy
LEA 11256
(Überlebt:) Ehefrau LEWY Elise (Lissy) geb. LAZAR 07.01.1893 (kein GO)
Kinder:
(Überlebt:) LEWY Fränzel 12.12.1920 Saarwellingen, verh. Fretter
(Überlebt:) LEWY Hans Jakob (Jean Jacques) 12.04.1923 Saarwellingen, Viehhändler.
TA Grenade 1944/Nº 50
LEA 15984/80-82 Schilderung des Viehhandels
(MJ) ABER Schaden am Leben anerkannt, Witwenrente gezahlt
LEA 15984/111: Sein Tod steht mit der Verfolgung in ursächlichem Zusammenhang. (LEA)
(RS) Vater Jacob Lewy II 1840–1911
Mutter Henriette Lewy II geb. Levy 1847–1935
Geschwister:
Simon Lewy II 1871–1946
Myrtil Lewy 1873–1918
Elisa Lewy 1874–1902
Johanna Lewy 1876–1942
Ludwig Lewy 1878–1948