Eugen Oppenheimer
Vita
(LEA) Vertreter; SAL: Auswanderung
Kaufmann, verh., Bayern
v. Neustadt a/H.
02.06.1920 Triererstr. 19
01.07.1920 unbek.
(RS) Heirat 18 Jun 1901 Mannheim, Baden: Clara Lehmann (1868–1931)
(SZ) Um die Ecke im heutigen Pizza- und Nudelhaus [in Homburg] wohnten die Familien Oppenheimer und Frommer. Eugen und [seine Schwester] Friederike Oppenheimer betrieben dort mit ihren Angehörigen eine Leihbücherei und eine Kolonialwarenhandlung. Sie meldeten 1935 und 1938 ihr Gewerbe ab, da schwere Zeiten für jüdische Geschäftsleute angebrochen waren.
„Kauft nicht bei Juden“
Die NS-Propaganda verlangte von den „arischen“ Homburgern, jüdische Mitbürger zu meiden und nur noch in „deutschen“ Geschäften zu kaufen. Sie wurden beide Opfer der Deportation vom Oktober 1940, in deren Folge Homburg „judenrein“ geworden war. „Sie gehörten zu dem kleinen Häuflein von 17 Homburger Juden, die im Rahmen der „Aktion Bürckel-Wagner“ (benannt nach den Gauleitern der Saarpfalz und Baden) mit anderen Glaubensgenossen auf dem Schlossplatz Saarbrücken zusammengetrieben und dann ins berüchtigte Lager Gurs am Fuße der Pyrenäen verbracht wurden“, erklärt Hans-Josef Britz.
Die Geschwister Oppenheimer wurden im Frühjahr 1941 ins Lager Noé nahe Toulouse überführt, hat Britz aus alten Dokumenten nachvollziehen können. Dieses war vom französischen Kriegsministerium errichtet worden, um spanische Republikaner und jüdische Opfer des antisemitischen Vichy-Regimes zu internieren. Nach einem Aufenthalt in Marseille mussten die Oppenheimers bis August 1943 im Lager Noé ausharren.
In der Zwischenzeit hatte der Erzbischof von Toulouse, Jules Saliège, in einem Hirtenbrief die unmenschliche Deportation angeprangert. Juden seien Schwestern und Brüder der Christen wie alle anderen Menschen. Der von BBC und Radio Vatikan weltweit verbreitete Brief entlarvte das Vichy-Regime international als willigen Kollaborateur der Nazis. Dieses mutige Eintreten bewahrte Eugen und Frieda Oppenheimer vor weiterem Unheil, so dass sie sich bis zum Josefstag des Jahres 1945, es war der 19. März, bei den Schwestern des Hospitals von Dié nahe der französischen Alpen aufhalten konnten. Einige Monate später kehrten sie in ihr Elternhaus am Marktplatz zurück. Sie starben im Jahr 1950 beziehungsweise 1953 und wurden auf dem jüdischen Friedhof in Homburg beerdigt, so Britz weiter.
(Q: Saarbrücker Zeitung, 26.01.2023)
Notes
(RS) Vater Maximilian Oppenheimer 04.11.1839 Homburg, Saarpfalz – 21.07.1920 Homburg, Saarpfalz
Mutter Bertha Oppenheimer geb. Weinlaender 15.08.1843 Oberlustadt, Germersheim, Pfalz – 06.05.1916 Homburg, Saarpfalz
Schwester Amalia Löb geb. Oppenheimer 18.11.1867 Homburg, Saarpfalz – 1920 Lauterecken, Kusel, Pfalz
Schwester Nanny Sonnheim geb. Oppenheimer 28.08.1871 Homburg, Saarpfalz
Schwester Friederika (Frieda) Oppenheimer 27.08.1873 Homburg, Saarpfalz – 07.07.1953 Homburg, Saarpfalz
Bruder Ernst Oppenheimer 13.06.1875 Homburg, Saarpfalz – 05.03.1941 Pittsburgh, PA
Schwester Johanna Frommer geb. Oppenheimer 28.06.1878 Homburg, Saarpfalz – 23.04.1953 Homburg, Saarpfalz
Ehefrau Clara Oppenheimer geb. Lehmann 22.05.1868 Gommersheim, Pfalz – 14.05.1931 Speyer, Pfalz