Friedrich (Fritz) Rosenthal
Vita
Kaufmann, verheiratet, Jude
wohnte in Berlin-Dahlem, Kronprinzenallee 91
(ML) 17.05.1939 Englerallee 6, Steglitz, Berlin
(RS) Heirat 8 May 1940 Berlin
(TA) wh. Berlin-Dahlem, Im Dol 67a [Villa]
verst. Sbr., Nußbergtreppe 1
TU: plötzlicher Herztod, Selbstmord, Vergiftung durch Cyankali
(SFA) Kaufmann, bei Daimler Werke Johannestal
wh. Berlin-Dahlem, Kronprinzenallee 91
Vermerk: Rosenthal hat sich zuerst als Friedrich Rasch ausgegeben.
verst. Bürgerhs. Sbr.
Vergiftung (Cynkali?), Selbstmord
Vermerk: falscher Mann
(Polizeipräsident) z.Zt. in Saarbrücken in Haft
Selbstmord d. Vergiftung (Cyankali)
Saarbrücken, Bürgerhospital
(GB-BA) Rosenthal, Friedrich
geboren am 15. Oktober 1896
in Berlin/Stadt Berlin
wohnhaft in Berlin (Steglitz) und in Berlin (Zehlendorf) und in Saarbrücken
Todesdatum 12. April 1943
Todesort Saarbrücken
Freitod
(StB) Der jüdischen Kaufmann Friedrich (Fritz) Rosenthal heiratet etwa 1939 Hildegard Laubhardt, die als Tochter des jüdischen Amtsgerichtsrats Ernst Laubhardt in Bunzlau in Schlesien aufwuchs und wie ihre drei Geschwister evangelisch getauft ist. In den 1920er Jahren tritt sie mit ihrer Schwester Ilse zum Judentum über. Beide emigrieren nach Palästina, jedoch kehrt Hilde Laubhardt in den 1930er Jahren aus unbekannten Gründen nach Deutschland zurück.
Durch die Konversion bzw. die Heirat wird Hilde Rosenthal nach den Nürnberger „Rassengesetzen“ zur „Geltungsjüdin" erklärt und ist wie ihr Mann von der Deportation bedroht. Um 1941 kommt Hilde Rosenthal wieder mit Eva Hermann, einer Schulfreundin aus Droyßig, in Kontakt, die mit ihrem Ehemann Carl in Mannheim lebt und als Quäkerin verfolgte Juden unterstützt. Eva Hermann besucht Rosenthals mehrmals in Berlin und unterstützt sie mit Lebensmittelmarken und Geld.
Am 11. Dezember 1942 verlassen Rosenthals Berlin und tauchen unter. Wo sie sich in den ersten Wochen verbergen, ist nicht bekannt. Ab Mitte Januar 1943 verstecken Hermanns die Verfolgten in ihrer Wohnung – trotz der Gefahr, die dies besonders für ihre zwei kleinen Kinder bedeutet. Auch Edith Wolff und Hildes Schwester Eva Laubhardt — beide als „nichtarisch“ gefährdet — unterstützen Rosenthals, etwa mit Lebensmittelmarken vom Schwarzmarkt. Als eine weitere Helferin, die Caritas-Mitarbeiterin Gertrud Luckner, im März 1943 von der Gestapo verhaftet wird, macht diese auch Rosenthals in Saarbrücken ausfindig, die zuvor mehrmals ihr Versteck wechseln mussten.
Bei der Festnahme am 12. April 1943 nimmt sich Fritz Rosenthal mit Zyankali das Leben.
Der Stolperstein für Friedrich Rosenthal wurde am 4.4.2011 in der Englerallee 6 in Dahlem verlegt.
Am 9.10.2020 wurde er umverlegt Im Dol 67a neben seiner Ehefrau Hildegard.
Notes
ansch. nur bei Durchreise in Sbr verstorben
Mk offensichtlich erst nach dem Tod angelegt, kein Zuzugsdatum angegeben.
(RS) Ehefrau Hildegardt Bertha Mathilde Lewinsohn_Laubhardt 20.05.1896 Berlin – 12.10.1944 KL Auschwitz; (ks)
TA Saarbrücken 757/1943