Hugo Sternheimer
Vita
(Mk) Kaufmann, ledig
Von Mannheim
05.09.1909 Blumenstr. 34
01.04.1911 Hohenzollernstr. 54
vom Militär 08.05.1919 Hohenzollernstr. 54
09.10.1919 Sophienstr. 9
18.05.1920 Varzinerstr. 9
25.10.1928 Saarlouis
(GJS) Obgleich sich die Reichsregierung bis 1938 offiziell antijüdischer Wirtschaftsgesetzgebung enthielt, setzten die saarländischen Partei- und Verwaltungsbehörden ähnlich wie vergleichbare Instanzen überall im Reich [fn 1076] ihre Bemühungen fort, die jüdische Bevölkerung aus der Wirtschaft zu verdrängen. Die überproportional starke Emigration aus dem Saarland kam dabei diesem Vorhaben zugute. Bereits im Mai 1936 galt die saarländische Zigarettenindustrie als,,judenfrei", nachdem Hugo Sternheimer ausgewandert war, dessen,,Türkische Tabak- und Zigarettenfabriken Jyldis" in Saarbrücken und Saarlouis immerhin 600 Menschen Arbeit gegeben hatten [fn 1077]. (S. 200)
(MJ) Falsch: Hugo Sternheimer ist am 11.01.1935 in Saarlouis gestoben. Gemeint ist sein Bruder Jonas (John) Sternheimer, dessen 2. Ehefrau Ida geb. Lazar sich Ende 1938 aus der Emigraation an den Völkerbund wandte:
(JiS) Dokument 114
Anfrage von Frau John Sternheimer an den Generalsekretär des Völkerbundes wegen Gewährung des Schutzes des römischen Abkommens. - 31. Dezember 1938, Montluel (Frankreich, Dép. Ain). - Ausfertigung mit Eingangsstempel vom 2. Januar 1939. Völkerbundsarchio Genf, Fonds mixte de Nansen 20 A/15863/15859. - Sternheimer war Inhaber zweier Tabakwarenfabriken.
Je me permets de vous écrire pour vous demander un renseignement.
Mon mari étant sarrois a quitté la Sarre fin 1935 dans l'année du plébiscite. Il avait deux entreprises industrielles à Sarrelouis et occupait environ 600 ouvriers. Pour que ces ouvriers ne soient pas réduits au chômage, les autorités allemandes lui proposèrent un contrat spécial relativement au transfert de sa fortune. Dans ce contrat il fût prévu qu'au cas où le Gouvernement allemand ne tiendrait pas ses engagements, mon mari aurait le droit de se référer à l'accord de Rome.
Comme actuellement le Gouvernement allemand est en train de faillir à ses engagements nous envisageons de nous replacer sous la protection des accords de Rome.
Je vous serais donc obligée de vouloir bien m'indiquer à quelle instance il y a lieu de s'adresser pour obtenir la sauvegarde de nos droits. (S. 48)
Notes
gl. Adr. wie Sternheimer Herbert, Bruder?
(RS) Vater Moses Sternheimer_II 09.02.1854 Viernheim, Hessen – 27.09.1914 Metz, Lothringen
Mutter Emilie Sternheimer geb. Michel 07.05.1858 Meddersheim, Kreuznach, Pfalz – 18.05.1935 Montigny-lès-Metz, Lothringen
Geschwister:
Heinrich Sternheimer 1886–1886
Regina Sternheimer 1886–1886
Jonas (John) Sternheimer 06.12.1887 Kirn, Kreuznach, Pfalz – 19.12.1970 Saarlouis
Betty Sternheimer 1890–1890
Selma Sternheimer 1890–1890
Michel Sternheimer 1891–1891
Johanna (Jeanne) Seligsohn geb. Sternheimer 24.06.1892 Kirn, Kreuznach, Pfalz – 20.11.1943 KL Auschwitz
Max Sternheimer 30.01.1896 Kirn, Kreuznach, Pfalz – 22.07.1917 Luchvikowka, Tarnopol, Polen
Herbert Sternheimer 26.12.1897 Kirn, Kreuznach, Pfalz – 20.11.1943 KL Auschwitz
Richard Sternheimer 15.07.1900 Kirn, Kreuznach, Pfalz – 12.09.1976 Chicago, IL
Biography
(W) Die Brüder John und Hugo Sternheimer gründeten die Zigarettenfabrik Jyldis 1919 in Saarbrücken. "Jyldis" ist das türkische Wort für Stern.
1922 wurden die Astra-Werke Saarlouis erworben und die Zigarettenproduktion kam nach Saarlouis. Die Astra-Werke (der lateinische Name für Stern) stellten die Verpackungen für die Zigaretten her. Die Brüder Sternheimer gingen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ins Exil nach New York.
Die Fabrik wurde danach als Zigarettenfabrik B. Toppenthal weitergeführt und wurde der größte Arbeitgeber der Stadt Saarlouis.
Nach dem Ende des 2. Weltkireges wurde die Firma 1947 wieder von den Brüdern Sternheimer übernommen. Danach wurde Jyldis unter dem Namen Cigarettenfabrik Jyldis das führende Unternehmen der Saarländischgen Zigarettenindustrie. Die Firma brachte mit der Marke Halbe-Fünf-Filter die erste Filterzigarette des Saarlandes auf den Markt. Jyldis produzierte unter anderem auch die Marken Lasso, Khedive, Halbe Fünf, Türkis, Imperial und Amba.
Nach dem wirtschaftlichen Anschluss des Saarlandes an die Bundesrepublik Deutschland brach der Absatz der Fa. Jyldis ein. Die Saarländer rauchten lieber HB, Marlboro, Peter Stuyvesant oder Ernte 23 die nun zu normalen Preisen angeboten wurden. Die französichen Absatzgebiete fielen 1959 durch die errichtete Zollgrenze zu Frankreich weg.
1985 wurde die Produktion eingestellt.
Q: https://gw.geneanet.org/laurent3d?n=sternheimer&oc=&p=john+jonas