Joseph Ludwig Isaak (gen. Herrmann) Beckhard
Vita
(JTDR) Burckhardt, Hermann, *10. Juli 1865 in Duttweiler (Saar)
seit 1926 Tierarzt in Ahrensbök
† 1935
Quelle: Gemeinschaftsarchiv des Kreises Schleswig-Flensburg u. Stadt Schleswig, Fax v. 11.1.2000, Dr. Matthias Schartl
(RS) begraben in Lübeck-Moisling, Südteil S-S, Reihe 59 (29)
() Exil als Ausweg: Das Schicksal der Familie Beckhard-Asch
Die Erbengemeinschaft der jüdischen Familie des Tierarztes und Veterinärs Josef Ludwig Isaac, genannt Hermann Beckhard, der 1935 verstorben war, hatte Haus und Hof verkaufen müssen. Unter dem Druck der Nürnberger Gesetze von 1935 und der Arisierungsverordnungen von 1938 emigrierten sie 1938 in die USA. So überlebten die Witwe Clara und deren Mutter Anna Kahn, die Beckhard-Söhne Ernst, Kurt und Walter und die Töchter Hedwig [recte: Erna] und Elly. Die Tochter Erna Ackermann, geb. Beckhard [recte: Hedwig], blieb in Deutschland und kam im Ghetto von Theresienstadt um.
Die ältere Schwester Elly hatte die Flucht vorbereiten und durch die Heirat mit dem reichen Lübecker Prokuristen Kurt Jacob Asch finanzieren können. Ihre 1931 in Lübeck geborene Tochter Karen wurde noch 1935 scheinbar problemlos und „gesetzwidrig” in Ahrensbök durch Kindermädchen in BDM-Uniform betreut.
Zwei Jahre später musste das 1932 erbaute Haus ihres Vaters, Kurt Asch, des jüdischen Mitbesitzers der Norddeutschen Bürstenfabrik, in der Lübecker Edvard-Munch-Straße aufgegeben werden. Es wurde einschließlich des Vermögens und der Kunstwerke von Edvard Munch, der neben Max Linde auch von der Familie Asch gefördert wurde, arisiert. Im März 1938 wanderte die Familie die USA aus.
Heute erinnert in Ahrensbök nichts mehr an die jüdische Familie, die bis zum Tode des Tierarztes 1935 in der Gemeinde geachtet war Dennoch ist das Haus der Beckhards in der Lübecker Str. 111 vielen Ahrensbökern noch heute vertraut. Es wird als Wohnsitz leitender Angestellter der Globus-Werke genutzt. Hermann Beckhard, 1865 in Dudweiler geboren, gehörte zu den Bürgern Ahrensböks, die sich früh dem Auftreten der Nationalsozialisten und deren Tarnorganisation („Völkisch-sozialer Block”) entgegenstellten. Am 15. April 1924 berichteten die „Ahrensböker Nachrichten”: „Herr Tierarzt Beckhard wandte sich vor allem gegen den vom Völkischen Block propagierten Rassenkampf gegen die Juden. Ihm wurde aus der Versammlung reicher Beifall zuteil. Weiter beteiligten sich an der Aussprache die Herren Ed. Koch, H. Schlüter, H. Langhoff und P. Thätner, die alle mehr oder weniger sich gegen die Ausführungen des Referenten wandten und den Völkischen Block ablehnten.” Eine frühe Warnung und Mahnung aus Ahrensbök - mit Folgen. Denn der Mitstreiter, der liberale Stellmachermeister Eduard Koch und der Leiter des Arbeitsamtes, der Sozialdemokrat Paul Thätner, gehörten 1933 zu den ersten, die in Ahrensbök in „Schutzhaft” genommenen wurden, die sie im Eutiner- und Ahrensböker Konzentrationslager absaßen.
Jörg Wollenberg
Q: https://gegenwind.info/318/raub-juedischen-eigentums-in-ahrensboek.html
Remarques
(RS) Vater Emanuel Beckhard 22.12.1826 Illingen, Neunkirchen
Mutter Charlotte Beckhard geb. Straus 06.06.1832 Illingen, Neunkirchen
Bruder Moritz Carl Beckhard 04.08.1860 Dudweiler, Saarbrücken
Ehefrau Clara Beckhard geb. Kahn 12.12.1874 Birkenfeld, Pfalz – 1953 Flushing, Queens, New York, NY
Sohn Ernst Beckhard 04.01.1898 Herrstein, Birkenfeld – 06.10.1942 KL Auschwitz
Sohn Kurt Siegfried Beckhard 1900 Deutschland
Tochter Hedwig Beckhard 1902 Ahrensbök, Ostholstein – Ghetto Theresienstadt
Tochter Elly Carola Asch geb. Beckhard 29.01.1905 Ahrensbök, Ostholstein – 07.06.1982 Westport, CT
Tochter Erna Ackermann geb. Beckhard 06.07.1906 Ahrensbök, Ostholstein – 01.03.1951 Elmhurst, Long Island, NY
Sohn Walter Siegbert Beckhard 31.01.1912 Ahrensbök, Ostholstein – 22.02.1993
GA Dudweiler 383/1865
TA Ahrensbök 6/1933