Rudolph Abel
Vita
(RS) Dagobert und Alfred waren Brüder lt. einer Beschwerdeakte von 1938 in Palästina, Dass der Vater in Köln sich als Damenschneider betätigte, war nur ein Intermezzo, eigentlich war er jüd. Lehrer, Kantor und Chorleiter, ab ca. 1879 in Kerpen, dann ab ca. 1900 in Lörrach. 1887 war er mit dem § 176 Abs. 3 StGB in Konflikt gekommen.
(RS) Von der Erft. (Or.-Corr.) Die jüdische Privatschule in Kerpen wurde jüngsthin von der Königl. Regierung zu einer "öffentlichen" erhoben und Herr Lehrer Abel, der nunmehr seit ca. 7 Jahren sehr segensreich dort wirkt, definitiv angestellt. Wir möchten diesen Fall zur Nachahmung registrieren; denn was jener Gemeinde bei einer Schülerzahl von 11, sage elf Kindern, gelang, dürfte anderen Gemeinden gewiss auch gewährt werden.
(RS) Vor den Schranken der Strafkammer stand der frühere Lehrer Rudolf Abel von Kerpen, gebürtig aus Pinne. Die Anklage lautete auf Verbrechen geden § 176, Absatz 3 des St.-G-B. Ueber 20 Zeugen waren zu vernehmen, darunter einige Schülerinnen des Beschuldigten. Das Urteil lautete auf zwei Jahre Gefängniß und drei Jahre Ehrenbverlust. Strafschärfend wirkte, daß der frühere Lehrer die Verbrechen im Amte verübt hatte. Der Verurtheilte wurde sofort in Haft genommen.
(Q: Allgemeiner Anzeiger für Rheinland-Westphalen, 15.12.1887)
(RS) Kerpen, 28. April. Der hieisge jüdische Lehrer Abels [sic] wurde kürzlich wegen Vergehens gegen die Sittlichkeit zu 1 Jahr Zuchthaus verurtheilt. Derselbe appelierte, und das Reichsgericht hat die Sache zur nochmaligen Verhandlung an das Schwurgericht zu Bonn verwiesen.
(HA) 1895 wh. Köln
Remarques
Vater David Abel; Handelsmann, zuletzt wohnhaft zu und verstorben in Bytin Kreis Samter
Mutter Röschen Abel geborene Leibusz, wohnhaft zu Bytin
HA Berlin 1248/1895