Helmut Hirsch
Vita
(Mk) Student, verh.
v. Köln
02.05.1933 Uhlandstr. 2
ist in Paris
(W) Helmut Hirsch (* 2. September 1907 in Barmen; † 21. Januar 2009 in Düsseldorf) war ein deutscher Historiker und Autor.
Helmut Hirsch war ein Sohn der Hedwig Hirsch und des Kaufmanns Emil Hirsch, der von 1919 bis 1924 als SPD-Mitglied Stadtverordnetenvorsteher in Barmen war. Hirsch gehörte in Elberfeld eine Zeit lang dem jüdischen Wanderbund Blau-Weiß an. Ab 1928 studierte er in München das Fach Theaterwissenschaft, dann 1929 Zeitungswissenschaft in Berlin, 1930 Philosophie in Bonn und von 1930 bis 1932 Kunstgeschichte und ebenfalls Zeitungswissenschaft in Leipzig. Seine Dissertation über Karl Friedrich Köppen konnte Hirsch aus politischen Gründen nicht mehr einreichen. Sein Studium brach er 1933 ab – nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten – und flüchtete ins damalige Saargebiet. Seine erste Ehefrau Eva Buntenbroich-Hirsch folgte ihm nach. Das Ergebnis der Saarabstimmung veranlasste das Ehepaar schließlich 1935 zur Flucht über die Grenze bei Straßburg nach Frankreich. In Paris arbeitete Hirsch als Journalist für die Wochenzeitschrift Westland und ab 1936 für die Filiale des Internationalen Instituts für Sozialgeschichte (IISG). Er benutzte zu dieser Zeit auch das Pseudonym H. Bichette. 1938 wurde Hirsch Redakteur der Zeitschrift Ordo. Zugleich war er – gemeinsam mit Rudolf Leonhard und Maximilian Scheer – im Pariser Aktionsausschuß für Freiheit in Deutschland tätig. 1938 wurde er Sekretär des „Comité Juif d'Ètudes Politiques.“
Als deutscher Flüchtling wurde er 1939 interniert, ein Jahr später jedoch zur französischen Armee eingezogen. Dank eines Notvisums, das Hubertus Prinz zu Löwenstein beschafft hatte, konnte sich das Ehepaar Hirsch am 21. Juni 1941 nach New York retten.[1] Sein amerikanisches Exil begann Helmut Hirsch als Lagerarbeiter in Chicago. Das in Deutschland begonnene Studium setzte er 1942 an der University of Chicago fort und beendete es 1945 mit dem Ph.D. in den Fächern Geschichte und Germanistik. Danach lehrte er von 1945 bis 1957 Europäische Geschichte am von ihm mitgegründeten Chicagoer Roosevelt College, der späteren Roosevelt University, wo er den Titel eines Associate Professor erhielt.
1957 kehrte Helmut Hirsch nach Deutschland zurück. Mit Hilfe einer Fürsprache von Johannes Rau gelang Helmut Hirsch die Übernahme von Lehraufträgen von 1958 bis 1971 an der Düsseldorfer Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie. Von 1972 bis 1977 lehrte Hirsch als Honorarprofessor für Politikwissenschaft an der Gesamthochschule Duisburg. Hirsch war Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland. Seit 1993 litt Hirsch am grauen Star.[2] An seinem 100. Geburtstag ehrte ihn seine Geburtsstadt mit einem Empfang. Kurz darauf erkrankte er schwer und verstarb am 21. Januar 2009 in seiner Düsseldorfer Wohnung Kleiansring 48. Seine Frau Marianne verstarb am 22. Februar 2010 in Düsseldorf.
Q: https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Hirsch_(Historiker)
(W) Das Ergebnis der Saar-Abstimmung vom 13. Januar 1935 veranlaßt seinen illegalen Grenzübertritt nach Straßburg.
In Paris ist Helmut Hirsch als Beautragter der stärksten saarländischen Anti-Hitler-Zeitung, Westland, (Dr. Siegfried Thalheimer ist ihr Initiator und Chefredakteur) beim Quai d’Orsay akkreditiert und schreibt in dessen offizieller Zeitschrift L’Europe Nouvelle 1936 unter seinem Pseudonym H. Bichette den größeren Beitrag Les grèves en Allemagne (Die Streiks in Deutschland) nach einem kommunistischen Kommuniquée vom 3. Oktober 1936. Mitarbeit u.a. bei Recherchen fürs Braunbuch, an der Pariser Filiale des Int. Instituts für Sozialgeschichte, ab 1938 einziges Redaktionsmitglied der durch Thalheimer gegründeten und geleiteten Anti-Hitler-Halbmonatszeitschrift ORDO u. Sekretär des damit verbundenen Comité Juif d’Etudes Politiques.
Bei Kriegsausbruch 1939 wird Helmut Hirsch, wie alle deutschen Flüchtlinge, interniert – zuerst in Paris, danach im Lager Vierzon (Dept. Cher). Eva Hirsch gelangt ins Lager Gurs am Fuße der Pyrenäen, wo 1946 über 6.000 Frauen und Kinder u.a. unter Ungezieferplage leiden. 1940 wird Hirsch aufgrund eines bis dahin unbeachtet gebliebenen Gesetzes zur französischen Armee eingezogen und als Prestataire an die British Expeditionary Forces „ausgeliehen“ – bis zu deren Rückzug aus Dünkirchen.
(Q: https://www.exilarchiv.de/?p=529)
Remarques
(W) Vater Emil Hirsch, Kaufmann, von 1919 bis 1924 als SPD-Mitglied Stadtverordnetenvorsteher in Barmen
Mutter Hedwig Hirsch geb. Fleischhacker, Elberfelder Damenputzmacherin
1. Ehefrau Eva Buntenbroich-Hirsch
2. Ehefrau Marianne Hirsch geb. ?