Siegfried Kirchheimer
Vita
(Mk) Arzt, verh.
v. Wolfenbüttel
02.04.1933 Schmollerstr. 23 [zum Bruder Berthold Kirchheimer]
19.04.1933 n. Wolfenbüttel
(St-WF) Siegfried Kirchheimer
geboren: 16.12.1891 in Hemelingen
Wohnadresse in Wolfenbüttel: Schützenstraße 20
In der Schützenstraße 20 lebte die Familie Kirchheimer: Der Arzt, seine Frau Martha und die Kinder Lore, Alice, Grete und Hans. Siegfried Kirchheimer war ein bekannter und beliebter Doktor. Bekannt war er - auch 2015 noch - als der „Arzt der Auguststadt“. Besonders Familien aus der Arbeiterschaft schätzten ihn und seine soziale Fürsorge. Er behandelte Menschen unabhängig von Herkunft und Gesinnung, ob Bürger oder Arbeiter.
Kirchheimer wurde 1891 in der Nähe von Bremen geboren. Er studierte Medizin und nahm wie viele andere Juden am Ersten Weltkrieg teil. Er erhielt mehrere Auszeichnungen. 1919 eröffnete er in der Langen Herzogstraße 14 seine erste Praxis. Wegen seiner Sympathien für eher links orientierte Einwohner geriet er schon früh ins Visier der Nationalsozialisten. Bereits 1932 wurde ihm verboten, für das städtische Fürsorgeamt zu arbeiten. Besonders ihn trafen die antijüdischen Maßnahmen ab 1933 mit aller Härte. (...)
Am 6. Juli 1938 verließ die Familie Wolfenbüttel, um in Bad Driburg bei den Schwiegereltern auf die Ausreisepapiere zu warten. [Dort nochmalige Verhaftung]
Vater und Tochter Lore fuhren nach Hamburg. Als wir wegfuhren, glaubte ich, wir würden einander nie wiedersehen. Es war ganz schrecklich, sie alle zurückzulassen. Den Arztberuf konnte Kirchheimer in New York nicht ausüben, weil sein Examen nicht anerkannt wurde. So verdiente er den Lebensunterhalt bis zu seinem Ruhestand als Altenpfleger im größten Altenheim der Stadt. Zu Wolfenbüttel hielt er bis kurz vor seinem Tod intensive Kontakte. Er schrieb viele Briefe an ehemalige Bekannte und einen jedes Jahr zu Weihnachten an die Wolfenbütteler Zeitung, die ihn auch veröffentlichte. Kirchheimer blieb Wolfenbütteler Bürger, nur dass er in New York lebte. Hier starb er am 21. Januar 1991.
geflüchtet: 1938 in die USA
Überlebt
Q: https://www.stolpersteine-wolfenbuettel.de
(MK) My uncle Siegfried, the eldest of the four Kirchheimer brothers, was a well-known doctor in Wolfenbüttel with a reputation as an expert diagnostician. (S. 30)
April 1933 Hausdurchsuchung, ab Mai 1933 Praxis boykottiert
Siefried and his family left Wolfenbüttel in July 1938 and went to stay with his in-laws in Drieburg. There they waited for a visa to come through for America. (S. 33)
Siegfried Kirchheimer und seine Tochter Lore erhalten ihre Visa vor der Frau und den anderen drei Kindern
took the express train to Hannover
On November 16, 1938, Siegfried and Lore sailed from Hamburg on the SS Manhattan, the same ship that had brought me [Manny Kirchheimer] to the States in 1936, and arrived in New York on November 25. (S. 34)
didn't think of taking the examinations again
worked as a night orderly in a home for the aged on 106th Street, for almost fifteen years
[in Germany] was known to perform abortions, which were then illegal
never went back to Germany, but very large correspondence with Germans
(St-WF) Doktor Kirchheimer durfte seinen Beruf nicht mehr in Amerika ausüben, daraufhin wurde er Altenpfleger.
Q: https://leibniz-realschule.de/old/WPK%20Geschichte/Projekt%20Stolpersteine%202/Familie%20Kirchheimer/Namen%20und%20Spuren%20Familie%20Kirchheimer.htm
(MK) as a chidl/youth sent to live for ten years with two elderley aunts in Essen who treated him harshly and included beating as part of his training
a street named after him in Wolfenbüttel
he kept all his medical instruments, which were integrated into a collage of his life and exhibited in a new museum in Wolfenbüttel (186-87)
Remarques
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