Oskar Scheuer
Vita
(Mk) Dr. jur. Rechtsanwalt, ledig
v. Berlin
11.04.1904 St.J. Königin Luisenstr. 40 bei Eltern
verh. in St. Wendel 04.05.1921
v. St. Wendel (Frau)
23.05.1921 Kg. Luisenstr. 40
01.07.1931 Uhlandstr. 7 Alle
09.09.1935 Luxemburg Frisstr. 41 ( " )
v. Luxemburg alle (ohne Fritz)
11.09.1935 Uhlandstr. 7
22.09.1935 Luxemburg Frau + Oda
10.10.1935 — " — Mann
25.08.1951 alle in Tel-Aviv /Israel
(HCH) Im Saargebiet ist die Gründung und Führung der Deutsch-Saarländischen Volkspartei mit dem jüdischen Rechtsanwalt Dr. Oskar Scheuer (1877-1966) verbunden. Geboren und Aufgewachsen in St. Johann studierte er nach dem Abitur Rechtswissenschaften in München, Berlin und Bonn (1896-1900), seit 1904 war er als Rechtsanwalt in Saarbrücken tätig, wohnte seit 1904 in der Luisenstr. 40 und ab 1931 in der Uhlandstr. 7. Als Vorsitzender der DSVP war er auch Mitglied des Landesrates in der 1. Wahlperiode, Mitglied des Saarbrücker Stadtrates (1922-1932) und Vorsitzender des Anwaltsvereines. Wegen seiner jüdischen Wurzeln emigrierte er nach Luxemburg und konnte im Februar 1939 nach Palästina auswandern. Seine Existenz als Anwalt war durch die Ausgrenzung jüdischer Anwälte ab 1935 ruiniert worden. Er erlitt 1935 deshalb einen Nervenzusammenbruch und [litt] zeitlebens bis zu seinem Tod immer wieder an Depressionen.
(RB) Dr. Oscar Scheuer wurde am 2. April 1877 in Saarbrücken-St. Johann als Sohn des Kaufmanns Gabriel Scheuer geboren und studierte in München, Berlin und Bonn Jura. Seine Erste Staatsprüfung legte er im Jahr 1900 ab, die Große Staatsprüfung 1904. Im Anschluss promovierte er und ließ sich in Saarbrücken sehr erfolgreich als Rechtsanwalt nieder. Er war Vorsitzender des Anwaltsvereins, Vorsitzender des Schiedsgerichts der Produktenbörse und vertrat die Stadt Saarbrücken in zahlreichen Prozessen. Scheuer führte zahlreiche Aufwertungsprozesse (infolge der großen Inflation), trat als Konkursverwalter und in Vergleichsverfahren auf.
Von 1922 bis 1932 war er Mitglied der Saarbrücker Stadtverordnetenversammlung für die Deutsche Demokratische Partei (DDP), deren Vorsitzender er war. In der 1. Wahlperiode gehörte er dem Landesrat an. Der Druck der Nationalsozialisten auf ihn als Jude wurde immer spürbarer. Er wurde aus der Anwaltskammer ausgeschlossen, was ihm die Existenzgrundlage entzog. Im Frühjahr 1935 erlitt er einen Nervenzusammenbruch. Scheuer emigrierte im September 1935 mit seiner Frau und seinen beiden Kindern zunächst nach Luxemburg, 1939 schließlich nach Palästina. Er starb am 22. Januar 1966 in Tel Aviv.
Literatur:
Peter Wettmann-Jungbluth, Rechtsanwälte an der Saar 1800-1960: Geschichte eines bürgerlichen Berufsstandes, Blieskastel 2004, S. 530.
Remarques
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