Adam Ernst Weber
Vita
Vertreter
Weber, Ernst, geb. 07.08.1896 in Neunkirchen, gest. 03.11.1968 in Saarbrücken, Vertreter, Ehefrau Jüdin, 1944 Zwangsarbeit in Frankreich
Wohnort als Antragsteller Neunkirchen
(RS) Heirat 28 Jul 1928 Neunkirchen, Saar: Henriette Elisabeth Else Weinberg (1899–1945)
Heirat 9 Sep 1950 Neunkirchen, Saar: Marta Gertrud Scherer (1921–)
(Mk-M) Kaufmann, ev., verh.
m. Abm. v. Neunkirchen/Saar, Oberer Markt 14
01.08.1957 Sbr. III, Seilerstr. 12 /ev. Jugendheim
(LEA) Kaufmann, evgl.
2. Heirat 09.09.1950 Neunkirchen
(TA) wh. Sbr., Seilerstr. 12
(St-NK) Spätere Urkunden weisen ihn als Ernst Weber aus, eine Umbenennungsurkunde liegt uns nicht vor.
Ernst Weber war kein Jude, das Ehepaar hatte keine Kinder.
Nach der Eingliederung des Saargebietes ins Deutsche Reich ab März 1935 musste Else Weber die Repressalien und Erniedrigungen als Jüdin erleiden und ab 1939 zusätzlich den Vornamen Sara tragen. Ihre Lebensbedingungen waren sehr eingeschränkt. Ernst Weber hielt treu zu seiner Frau und wurde nach den Bestimmungen der Nürnberger Gesetze als jüdisch versippt und wehrunwürdig eingestuft. Er konnte aber seine Arbeit behalten; ein Teilhaber war selbst Jude.
Laut Wiedergutmachungsakte wurde er am 20. April 1944 zur „Sicherstellung des Arbeitskräftebedarfs“ verhaftet und mit anderen „wehrunwürdigen“ Personen in ein Durchgangslager in Pirmasens gebracht. Die Aussagen von Ernst Weber zum „Empfang“ in diesem Lager erinnern an den eines KZ.
Unter SS-Bewachung wurden die Häftlinge nach 8 Tagen nach Paris gebracht. Sie wurden der Organisation Todt übergeben und kamen als „Bewährungsmänner“ nach Cravant, Département Yonne, Bourgogne; dort wurden sie einer Firma zur Arbeit zugewiesen.
Die Lage im Lager Cravant wird von Ernst Weber als menschenunwürdig beschrieben. Die Unterkünfte waren halb verfallen, sie waren ständig bewacht, durften das Lager nicht verlassen, wurden morgens zur und abends von der Arbeit geführt, waren den Misshandlungen durch die Truppführer ausgeliefert. Nach dem Hitlerattentat am 20. Juli 1944 wurde die Lage der Häftlinge unerträglich.
Ernst Weber floh und schlug sich nach Neunkirchen durch. Bei seiner Ankunft musste er feststellen, dass ihre Wohnung ausgebombt war.
Ernst Weber überlebte in Neunkirchen versteckt vor der Gestapo. Es ist deshalb anzunehmen, dass er bei der Verhaftung seiner Frau am 5. März 1945 nicht zugegen war.
Bis Oktober 1945 musste sich Ernst Weber ohne Einkommen durchschlagen. Dann wurde er im Wirtschaftsamt der Stadt Neunkirchen eingestellt.
Else Weber und ihr Mann Ernst wurden nach 1945 als Opfer des Naziregimes anerkannt.
Im September 1950 heiratete er seine zweite Frau, beide lebten bis 1957 in Neunkirchen. Dann verzogen sie nach Saarbrücken. Ernst Weber verstarb am 3. November 1968.
Bemerkungen
1. Ehefrau Henriette Elisabeth (Else) Weber geb. Weinberg 02.03.1899 Kreuznach, Pfalz – 23.05.1945 Ghetto Theresienstadt; (o)
s.a. LEA 16094
(RS) 2. Ehefrau Marta Gertrud Weber geb. Scherer 20.04.1921 Spiesen, Neunkirchen – 16.03.1992 Saarbrücken; ev.
HA Neunkirchen 262/1950 (Weber/Scherer)
TA Saarbrücken 1894/1968
[keine Mk auffindbar]