Isaak Dahl
Vita
(RS) Heirat 15 Nov 1889 Lutzerath, Cochem-Zell: Emma Fernich (1865–1928)
(ML) Isaak Dahl
19.02.1861 in Gevenich / Cochem / Rheinprovinz
Verfolgungsgrund: rassisch
Gestorben an den Folgen der NS-Verfolgung
Todesdatum: vor 08.05.1945
Aufenthalt: Kennfus / Bad Bertrich / Cochem-Zell / Rheinland-Pfalz / Deutschland
Deportation 27.07.1942
Deportiert ab: Trier - Köln (pickup places on deportation route)
Zielort der Deportation: Theresienstadt, Ghetto
Deportation 19.09.1942
Zielort der Deportation: Treblinka, Extermination Camp
(GB-BA) Dahl, Isaak Isack
geboren am 19. Februar 1861
in Gevenich/Cochem/Rheinprovinz
wohnhaft in Kennfus
Deportation ab Trier - Köln
27. Juli 1942, Theresienstadt, Ghetto
19. September 1942, Treblinka, Vernichtungslager
(W) s.a. https://www.gevenich.com/cms/historie/spurensuche-listenansicht/156-die-dahls-eine-juedische-familie-in-gevenich.html
Bemerkungen
(RS) Vater Feist Dahl 1820–1893
Mutter Caroline Dahl geb. Hirsch 1826–1897
Geschwister:
Maria Anna Dahl 1853–1923
Helene Dahl 1855–
Siegmund Dahl 1859–1937
Ehefrau Emma Dahl geb. Fernich 1865–1928
Kinder:
Johanna Dahl 1890–1942
Sigmund Dahl 1891–1942
Gertha Magdalena Dahl 1893–1924
Helene Dahl 1895–1942
Felix Dahl 1900–1944
Louis Lazar Dahl 1901–1993
Biografie
(W) Die Familie Dahl in Cochem
In Cochem wohnte Familie Dahl in der Kelberger Straße unweit des neuen Jüdischen Friedhofs und der Synagoge. Die Familie von Isaak Dahl zählte hier zu den besser gestellten und geachteten Juden. Bis 1933 war Isaak Vorsteher der jüdischen Gemeinde. Nach dem Tode von Frau Dahl 1928 kümmerte sich Tochter Johanna , die am 18. Juli 1890 in Gevenich geboren war, um ihren alten Vater sowie einen jungen 1924 geborenen Neffen aus Luxemburg.
Die organisierten Schikanen der Nazis trafen auch die Dahls. Sie wurden zunehmend gemieden und nach den Nürnberger Rassegesetzen von 1935 isoliert. Sie hatten keinerlei Einkünfte mehr, lebten von der eigenen Substanz und von Almosen, die noch verbliebene Freunde und bekannte Familien an einer bestimmten Adresse für sie hinterlegten. Wie alle Cochemer Juden durften sie nur noch das Allernötigste in einem einzigen Geschäft kontrolliert einkaufen.
Auch nach dem Wegzug 1901 waren einige Kontakte nach Gevenich geblieben, die selbst unter den erschwerten Bedingungen der 30er Jahre fort dauerten, aber aus Angst vor Konsequenzen seltener wurden, da selbst der normale Umgang mit Juden unter Strafe stand. Ein wohl gesonnener SA-Mann aus Driesch kannte Parteiinterna aus Cochem und hatte eine eindeutige Warnung nach Gevenich gegeben, dass man weitere Kontakte nicht dulden werde. Nach der Pogromnacht im November 1938, in der Synagoge und Schule zerstört worden waren, wurde die Situation auch in Cochem bedrohlich. Eines Tages wurde Frau A. H. aus Gevenich im Vorbeigehen heimlich von Johanna Dahl angesprochen, sie und ihr Vater hätten nichts mehr anzuziehen, ob sie nicht für sie etwas nähen könnte. In aller Heimlichkeit und stetiger Angst nähte Frau A.H. in den folgenden Tagen im Hause Dahl, ein Erlebnis, das sie selbst als unheimlich bezeichnete und das sie zeitlebens prägte. Am letzten Tag drückte ihr Johanna Dahl als Dank und zur Erinnerung ein Goldmedaillon in die Hand, das sie zur Erinnerung an diese Tage über Jahrzehnte in stillem Gedenken trug.
Wie andere Juden musste Johanna mit ihrem Vater das elterliche Haus verlassen und wurde in das “Judenhaus”, das Haus der Familie Hein in der Bernstraße, eingewiesen, von wo sie 1942 nach Polen deportiert und ermordet wurden. Felix Dahl wurde 1944 in Frankreich verhaftet und mit seiner Frau in Ausschwitz umgebracht, wohin bereits 1942 Siegmund Dahl deportiert worden war. Nur Louis Dahl konnte nach Israel emigrieren.
https://www.gevenich.com/cms/historie/spurensuche-listenansicht/155-geachtet-gemieden-ermordet.html