Otto Dornhard
Vita
(RS) Heirat 22 Dec 1913 St Wendel, Saar: Selma Hanau (1891–1945)
(ML) Otto Dornhard
21.01.1886 in Hennweiler / Kreuznach / Rheinprovinz
Verfolgungsgrund: rassisch
Gestorben an den Folgen der NS-Verfolgung
Todesdatum: 03.10.1942
AUFENTHALT: Köln / Köln / Stkrs. Köln / Rheinprovinz / Deutsches Reich
AUFENTHALT: Kirn / Kirn / Kreuznach / Rheinprovinz / Deutsches Reich
DEPORTATION 07.12.1941
Deportiert ab: Köln
Zielort der Deportation: Riga, Ghetto
(GB-BA) Dornhard, Otto
geboren am 21. Januar 1886
in Hennweiler/Kreuznach/Rheinprovinz
wohnhaft in Kirn und in Köln
Deportation ab Köln
07. Dezember 1941, Riga, Ghetto
Todesdatum: 03. Oktober 1942
Todesort: Riga, Ghetto
Bemerkungen
(RS) Vater Max Dornhard 1854–1926
Mutter Rosina Dornhard geb. Kahn 1849–1927
Geschwister:
Lina Dornhard 1881–1881
Moritz Dornhard 1882–1965
Maria Dornhard 1882–
Emma Dornhard 1884–1941
Ehefrau Selma Dornhard geb. Hanau 1891–1945
Tochter Else Dornhard 1914–1941
Sohn Ernst Dornhard 1917–1945
Biografie
(AJ) Die Familie [Dornhard] wohnte in den Hedwigsgärten 19. Otto Dornhard handelte u.a. mit Glas-, Porzellan- und Stein- und Tonwaren. Sohn Ernst war am 28. Juni 1939 nach Köln, Thieboldsgasse 115, verzogen (später wohnte er Thieboldsgasse 93). Seine Eltern verließen Kirn am 29. August 1939 und zogen ebenfalls nach Köln, wo sie zuletzt in der Thieboldsgasse 93 wohnten. Alle drei wurden am 29. Oktober 1941 von Köln in das "Reichsjuden-Ghetto" Riga deportiert. ÜberIebende lnsassen des Ghettos wurden ab der zweiten Sommerhälfte 1943 in das KZ Riga überstellt, das am 15. März 1943 eröffnet worden war. Die weiblichen Häftlinge dieses KZs wurden am 6. Augusl 1944 zum KZ Stutthof evakuiert. Unter diesen Evakuierten war vermutlich auch Selma Dornhard.
(...)
ln unvorstellbarer Weise muß der SA-Trupp im Hause der Familie des Altwarenhändlers Otto Dornhard in den Hedwigsgärten ,,aufgeräumt" haben. Nicht nur, daß man sich da gründlichst aller liebevoll versorgten Einmachgläser seiner Frau Selma annahm. Otto Dornhard, dessen Familienangehörige später an verschiedenen Orten in Polen und im Baltikum umkamen, wurde gezwungen, eine widerliche Flüssigkeit zu schlucken. Ein Nachbar, der nach dem Pogrom den Dornhards behilflich war, zeitweise in Köln unterzukommen, mußte hilflos zusehen, konnte aber wenigstens mit dem ebenfalls anwesenden, später aus der SA ausgestoßenen Kirner Bürger (s.o) Zeichen stummer Solidarität setzen. (...)
Der heute 85jährige Schuhmachermeister Wilhelm Fickinger aus Kirn war von 1941 bis 1943 Sanitäter in einem Wehrmachtsbetreuungsbataillon. Seine zu diesem Bataillon gehörende Kompanie war in Riga eingesetzt. Das Lager der Kompanie befand sich etwa 100 Meter vom Ghetto Riga entfernt. Wilhelm Fickinger kann sich noch daran erinnern, daß die Juden aus dem Ghetto jeden Morgen auf ihrem Weg zur Arbeit am Lager der Sanitäter vorbeigeführl wurden, bewacht von SS-Mannschaften. ,,Wir haben öfters am Wegrand Brot versteckt, das sich die Juden abends auf dem Rückweg ins Ghetto heimlich holten. Sie und wir durften uns dabei nicht erwischen lassen, denn es war verboten, Kontakte mit den Juden zu haben. Hier traf ich auch Selma und Ernst Dornhard, die ich von Kirn her als treue Kunden ja gut kannte. lch habe mit ihnen gesprochen. Ernst Dornhard war bei der jüdischen Lagerpolizei im Ghetto, seine Mutter lebte im Ghetto bei einem Juden namens Jakoby aus Köln." Von Selma Dornhard hat Fickinger erfahren, daß ihr Mann Otto in Warschau erschossen wurde (offiziell gilt er als in Riga verschollen).
Q: SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz, Heft 17 - Nr. 1/1999
https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20400/Kirn%20Sachor%201-1999.pdf