Fritz (Fred) Herold

Status:
Überlebend
Geschlecht:
männlich
Geburtsname:
Nicht bekannt
Genannt:
-
Alias:
Fred
Geburtsdatum:
24. Oktober 1903
Wohnort:
Ort der Schädigung:
Nicht bekannt
Todesdatum:
15. Juni 1971
Verstorben in:
Signatur LEA:
Ehepartner:
Hochzeit:
Nicht bekannt
Mutter:
Vater:
Geschwister:
Nicht bekannt
Kinder:
Nicht bekannt
*Aufgrund rechtlicher Bestimmungen ausgeblendet

Vita

(ML) Fritz Herold
24.10.1903 in Neunkirchen / - / -
Verfolgungsgrund: rassisch
AUFENTHALT: Neunkirchen / Neunkirchen / Ottweiler / Saarland / Deutsches Reich
(RS) Heirat 2 Jul 1941 Limoges, Haute-Vienne: Marie Josephe Rachelle Boisseau (1908–1990)
(St-NK) Fritz (Fred) Herold
ehem. Wohnhaus, Bahnhofstraße 45
Jude
geboren am 23. Juni 1903
1935 nach Frankreich geflüchtet, überlebte
gestorben am 15. Juni 1971
Fritz Herold wurde als Sohn der Eheleute David und Fanny Herold, geb. Haas, in Neunkirchen, in der Wellesweiler Straße 13 geboren.
Fritz gehörte der jüdischen Glaubensgemeinschaft an. Die Familie Herold besaß in Neunkirchen in der Bahnhofstraße 45, einen Tabakwarenladen; zudem betrieb die Familie einen Tabakwarengroßhandel, mit dem Großhandel wurde das ganze Saargebiet beliefert.
Nach dem Tod des Vaters im 1. Weltkrieg am 29. Oktober 1917 half Fritz seiner Mutter im Tabakwarenladen. Vom 20. Januar 1921 bis zum 4. November 1923 weilte er in Frankfurt/Main.
Es wird angenommen, dass er sich in dieser Zeit auf die Teilhaberschaft im Großhandelsgeschäft vorbereitete. Er übernahm anschließend einen Großteil der Auslieferungen im Großhandelsgeschäft.
Bis zur Wiedereingliederung des Saargebietes ins Deutsche Reich im Jahre1935 liefen die Geschäfte der Familie Herold sehr gut.
Auf Grund der Boykottmaßnahmen durch die NSDAP und dem Verbot für Juden zum Führen eines Geschäftes musste die Familie im Oktober 1935 Konkurs anmelden. Alle Ladeneinrichtungen wurden versteigert. Fritz Herold hatte wohl seinen Unmut über die Geschäftsschließung offen kundgetan. In der Wiedergutmachungsakte ist vermerkt, dass er gewarnt wurde, sein Leben sei in Gefahr, er sollte verhaftet und mit Stricken zu Tode geschleppt werden. Er floh am 10. Oktober 1935 nach Straßburg und von dort weiter nach Paris.
Dort fand er offensichtlich keine Arbeit. Eine Freundin der Familie Herold besuchte ihn in den Jahren 1938 und 1939 im Auftrag der Mutter und brachte ihm Geld zum Überleben.
Nach dem Überfall Hitlerdeutschlands übersiedelte er nach Limoges, Département Haute-Vienne, wo er am 2. Juli 1941 seine Frau Marie Josephe Rachelle Boisseau heiratete. Sie war keine Jüdin und konnte Fritz vor der Gestapo schützen.
Seine Mutter Fanny Herold(*) war zu der Zeit in Camp de Gurs(*1) interniert. Aus gesundheitlichen Gründen hatte sie einen sechswöchigen Urlaub vom Campe de Gurs erhalten. Fritz versteckte seine Mutter in einem illegalen Quartier. Fanny Herold überlebte dadurch und konnte nach Neunkirchen zurückkehren.
Es muss zu dieser Zeit gewesen sein, dass Fritz seinen Namen in Fred änderte. Im März 1945 wurde Fred französischer Staatsbürger.
Im Oktober 1945 besuchte er seine Geburtsstadt Neunkirchen. Wann er offiziell mit seiner Ehefrau nach Neunkirchen umsiedelte, konnte nicht geklärt werden. Nach den Angaben des Stadtarchivs Neunkirchen wohnten die Eheleute Herold ab 1949 in der Bahnhofstraße 31, wo sie auch polizeilich gemeldet waren. Später verzogen sie in die Lindenallee 7; dort wohnte auch Frau Fanny Herold.
Über den beruflichen Werdegang von Fred Herold nach 1945 liegen uns keine Angaben vor.
Am 15. Juni 1971 verstarb Fred Herold in Neunkirchen und wurde auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt.
Q: https://www.neunkirchen.de/fileadmin/user_upload/neunkirchen/40_Dateien-Hochladen/40_PDF-Flyer-Hochladen/Stolpersteine_2018.pdf [18.10.2023]

Bemerkungen

(RS) Vater David Herold 1878–1917
Mutter Fanny Herold geb. Haas 1879–1964
Ehefrau Marie Josephe Rachelle Herold geb. Boisseau 1908–1990
HA Limoges 416/1941