Manfred Leven
Vita
(ML) Manfred Leven
27.09.1930 in München / - / Bayern [sic, recte: München Gladbach, Rheinprovinz]
Verfolgungsgrund: rassisch
Überlebt. (Bundesarchiv)
Aufenthalt: Deutsches Reich
Deportation: 15.09.1942
Deportiert ab: Frankfurt a. Main
Zielort der Deportation: Theresienstadt, Ghetto
Deportation: 18.05.1944
Zielort der Deportation: Auschwitz, Extermination Camp
Deportation: 23.01.1945
Zielort der Deportation: Buchenwald, Concentration Camp
(SH) Nr. 587 Leven, Manfred 27.09.1930 (11) Odenkirchen, D.R., Hands Thomastr. 24 [Kinderhaus der Weiblichen Fürsorge]
Q: https://www.statistik-des-holocaust.de/TT420915-39.jpg
(SH) Nr. 598 Leven, Manfred 27.09.1930 Odenkirchen, DR, Ffm. Hans Thomasstr. 24, 2007 EB
Q: https://www.statistik-des-holocaust.de/XII3-30.jpg
(W) „In Birkenau bekam ich die Nummer […] tätowiert. A 1663! Du hast keinen Namen mehr! Du bist nichts mehr – nur A 1663!“ (Manfred Leven)
Q: https://gymnasium-odenkirchen.de/wordpress/?page_id=7832
(W) Manfred Leven wurde in München-Gladbach achtjährig nach dem Novemberpogrom an der Synagoge Blücherstraße aufgegriffen, wegen seines Vaters (ihm gelang die Flucht nach Antwerpen) verhört, misshandelt und „in Ketten“ per Zug ins Frankfurter Waisenhaus Röderbergweg abgeschoben. Seine Mutter sah er nicht wieder. Im Vernichtungslager Auschwitz, musste er, 14-jährig, die Kleider der Ermordeten aus den Vorräumen der Gaskammern ausräumen. Vom KZ Auschwitz kam er in die Nebenlager Budy und Gleiwitz (Winter 1944/45), nach dessen Auflösung (18.01.1945), ins KZ Buchenwald, wo er am 15.04.1945 befreit wurde. Er zog nach Paris, Antwerpen (zu seinem Vater), später wieder nach München-Gladbach (Mönchengladbach) und eine Familie gründete: Dort lebt seine Tochter Marion Özturk.
Q: https://www.platz-der-vergessenen-kinder.de/assets/de/1/Ff_Kinderhaus_HT24.pdf, S. 101
Bemerkungen
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Biografie
(W) Manfred Leven
geboren 27.09.1930 Schüler
gestorben 16.11.2000 Altwarenhändler
Manfred wächst in ärmlichen Verhältnissen und ohne echten Zugang zu Schulbildung bei seiner Mutter auf. Sein Vater Otto, zu dem er kaum Kontakt hat, flieht Monate vor der Reichspogromnacht nach Belgien zu seiner Geliebten. Manfred weiß zu diesem Zeitpunkt nicht, wo sich sein Vater aufhält.
Am 10.11.1938 nimmt ein SA-Mann den Achtjährigen statt seines Vaters vor der zerstörten Mönchengladbacher Synagoge fest. In Beugehaft wird er durch die SA gefoltert. Später wird er in ein Frankfurter Waisenhaus gebracht. Hier lebt Manfred, bis die Nazis ihn 1941 ins KZ Theresienstadt verschleppen.
In Theresienstadt trifft Manfred auf seine Großmutter - ein Hoffnungsschimmer, der ihn zum Durchhalten anhält. Der Elfjährige zeigt keine Schwäche und scheut auch keine schwere körperliche Arbeit. Dieses Durchhaltevermögen sichert sein Überleben. 1942 wird er von den Nazis nach Auschwitz deportiert.
In Auschwitz wird Manfred tätowiert. Die grausame Arbeit im Sonderkommando, bei der er Leichen in die Verbrennungsöfen legen muss, kann seinen Lebenswillen nicht brechen, obwohl der Alltag von Quälerei, Leid und Tod geprägt ist. 1945 kommt er nach Buchenwald und überlebt bis zur Befreiung im April.
Der abgemagerte Junge kommt zur Genesung nach Paris und schlägt sich von dort allein bis nach Belgien zu seinem Vater durch. Beide kehren später zurück nach Odenkirchen. Manfred kämpft sich zurück ins Leben und engagiert sich in der jüdischen Gemeinde. Ängste und Albträume zehren an seinem Inneren.
Lange behält Manfred seine Vergangenheit für sich. Erst spät bricht er sein Schweigen, besucht Schulen, mahnt vor dem Vergessen und kommt dabei auch mit Jugendlichen ins Gespräch. Seine Botschaft: Nie wieder Auschwitz! Manfred selbst beginnt dadurch, das Geschehene zu verarbeiten.
Q: https://gymnasium-odenkirchen.de/wordpress/wp-content/uploads/2020/11/rwth_rollup_Leven_85x200_rz.pdf