Pauline Odenheimer (Weiner-Odenheimer)

Status:
Geschlecht:
weiblich
Geburtsname:
Odenheimer
Genannt:
-
Alias:
-
Geburtsdatum:
20. August 1889
Geburtsort:
Wohnort:
Nicht bekannt
Ort der Schädigung:
Nicht bekannt
Todesdatum:
1960
Signatur LEA:
Ehepartner:
Nicht bekannt
Hochzeit:
Nicht bekannt
Mutter:
Vater:
Geschwister:
Kinder:
Nicht bekannt
*Aufgrund rechtlicher Bestimmungen ausgeblendet

Vita

(ML) Pauline Weiner, geborene Odenheimer
Geburtsdatum: 20.08.1889
Verfolgungsgrund: rassisch
Aufenthalt: Deutsches Reich

Bemerkungen

(RS) Vater Bernhard Odenheimer 1858–1930
Mutter Jette (Henriette) Odenheimer geb. Baer 1864–1941
Geschwister:
Stefan Odenheimer 1890–1933
Anna Odenheimer 1892–
Julius Odenheimer 1893–1917
(W) Ehemann Siegfried Weiner
Kinder:
Eleonore (Lore) Weiner Sept. 1915 München, verh. Jonas
Julius Franz Weiner 1919 Regensburg

Biografie

(W) Paula Weiner-Odenheimer (1889-1960)
Paula Weiner-Odenheimer wurde am 20. August 1889 in Karlsruhe mit dem Mädchennamen Odenheimer geboren. Ihre Eltern waren Jette und Leonhard Odenheimer. Paula Weiner- Odenheimer lernte während ihres Nationalökonomiestudiums an der Ludwig-Maximilians-Universität München den jüdischen Jurastudenten und späteren Rechtsanwalt Siegfried Weiner aus Steinweg bei Regensburg kennen. Während eines Heimaturlaubes im November 1914 heirateten die beiden und bekamen im September 1915 Tochter Eleonore. Sie besuchte später bis 1933 das heutige Albrecht-Altdorfer-Gymnasium.
Im Jahr 1914 verfasste Dr. Paula Weiner- Odenheimer ihre Dissertation mit dem Titel: „Die Berufe der Juden in Bayern“. Der Doktortitel wurde ihr in der NS-Zeit aberkannt.
Als der Erste Weltkrieg zu Ende war, zog die Familie nach Regensburg. Zuerst wohnten sie Hinter der Grieb 2, danach in der Fröhlichen-Türken-Straße. Hier wurde ein Jahr später auch ihr zweites Kind geboren, Julius Franz.  Paula Weiner engagierte sich nicht nur für ihre Familie, sondern auch für den Jüdischen Frauenbund in Regensburg.
Bertha Pappenheim hatte 1904 den Jüdischen Frauenbund in Frankfurt am Main gegründet. Der Verein war eine Interessengemeinschaft für jüdische Kultur. In den dreißigerer Jahren gehörten um die 50.000 Frauen dieser nationalen Frauenorganisation an, allerdings wurde sie im Zuge des Novemberpogroms 1938 verboten.
Paula Weiner-Odenheimr übernahm den Vorsitz der Regensburger Lokalgruppe, setzte sich für die Emanzipation der Frau ein und hielt Vorträge über geschichtliche Themen. Außerdem organisierte sie musikalische Abende. – Paula, Siegfried und ihre Kinder lebten ein gutbürgerliches Leben in Regensburg.
Doch nach diesen glänzenden Zeiten folgten finstere. Die Familie erkannte früh, dass sie in Regensburg nicht mehr sicher war. Am 31. März 1933 wurde im Zuge des sogenannten Judenboykotts das Schild vor der Praxis von Siegfried Weiner beschädigt. Die jüdische Familie Weiner emigrierte noch 1933 nach Palästina, Erez Israel, ins Exil. Dort wurde Siegfried Weiner arbeitslos, da er seinem Beruf als Rechtsanwalt in Palästina, wo englisches und türkisches Recht galt, nicht nachgehen konnte. Ihre Tochter Lore, die als Säuglingsschwester arbeitete, lernte 1937 Prof. Dr. Hans Jonas kennen, einen aus Berlin geflohenen Israeliten. 1943 fand ihre Hochzeit statt und sie siedelten gemeinsam nach Kanada über. Später zogen sie in die USA. Paula und Siegfried kehrten von Heimweh geplagt nach Deutschland zurück, letztendlich nach Regensburg in die Ludwig-Eckert-Straße. Einige Jahre später zogen sie allerdings zu ihrer Tochter nach Amerika.
1960 reisten Paula und Siegfried Weiner durch Deutschland. Paula Weiner-Odenheimer verstarb auf dieser Reise und wurde auf dem jüdischen Friedhof an der Schillerstraße, Grab 626a, in Regensburg beigesetzt.
https://jg-regensburg.de/gesichter-und-ihre-geschichte/#Paula%20Weiner-Odenheimer