Ladislaus (László) Graj
Vita
(LEA) Schweißer
Graj, Ladislaus, geb. 01.09.1900 in Budapest, verst. 02.04.1940 in Frankfurt/Main, Schweißer, 1939 Entlassung von der Grube Jägersfreude, Kündigung der Wohnung, schwere Erkrankung und Tod in jüdischem Krankenhaus
LEA 14015: Jude, aus Ungarn stämmig, Schweißer
von der Grube Jägersfreude (Centralwerkstatt) entlassen
Einweisung ins Krankenhaus Dudweiler, dort als Jude nicht behandelt, am gl. Tag nach dem Jüdischen Krankenhaus in Frankfurt/Main, dort plötzlicher Tod
LEA 12144: seit Heirat 31.12.1925 in Dudweiler evangelisch
seit 21.02.1927 Schweißer beim Steinkohlebergwerk Jägersfreude
1930 - 1935 Lagerarbeiter bei Lederhandlung W. Nonner, Dudweiler
1937 bis 1939 Behandlung wegen Asthma-Bronchitis (Angabe der Ehefrau)
04.07.1939 Rippenfell- und Lugenentzündung
nach Genesung am 14.11.1939 wegen Rassezugehörigkeit (Halbjude) entlassen
Mission Française des Mines de la Sarre 12.08.1947: employé comme soudeur à l'Atelier Central de Jägersfreude en 1939 (...) licencié le 27.11.1939 pour des motifs raciaux
Wohnung gekündigt, 14.02.1940 geräumt
16.02.1940 gesundh. Rückschlag
22.02.-20.03.1940 St. Josefs-Krankenhaus Dudweiler, Broncho-Pneumonie, Tbc ++ festgestellt
von dort Überweisung in ein Hospital in Heidelberg (Angabe Ehefrau)
Überweisung nach Frankfurt ins jüd. Krankenhaus, Gagernstr. 36
ehrenamtlicher Schiedsrichter-Trainer Sportverein Herrnsohr
(HA) katholisch, getaufter Jude
Heiratsregister Evgl. Gemeinde Dudweiler: katholisch (Auskunft 12.09.2022)
(D10) Gray Ladislaus 01.09.900 Budapest
k,. ledig > veh., Schlosser
Zureise-Genehmigung vom 09.12.1921 dauernd Nr. 60370
zugezogen am 20.09.1923 D.-J. St. Ingberter 35
von Wiebelskirchen
verh. 31.12.1925 S.
31.12.1925 S. Hofweg 55
20.04.1927 D. Saarbrückerstr. 25
22.12.1927 D. Schlachsthofstr. 7
30.04.1928 Sandberg 33
Dudweiler, Hofweg 55
(Sohn Horst Graj) erste Adresse Dudweiler, Gasthaus Högel, Langzeitzimmervermietung, dort spätere Ehefrau kennengelernt
(D30) kath. > evgl. > Israelit
Schreiner > Schweißer
von Wiebelskirchen Kr. Ottweiler
20.09.1923 Dudweiler, Am Sandberg 33
10.01.1935 S. Freiheitstr. 19a 13
10.02.1940 St. Ingberter Str. 56
RV: † am 04.04.1940 in Frankfurt
(StAr NK) 21.09.2022 Auskunft:
Die Person Ladislaus Graj konnte nicht in den Wiebelskircher Beständen des Stadtarchivs nachgewiesen werden.
Eine alte Meldekartei für Wiebelskirchen ist nicht überliefert.
Weder eine Aufstellung von Personen, die seit Anfang des Ersten Weltkrieges und während der Waffenstillstandszeit nach Wiebelskirchen gezogen sind, noch ein Adressbuch für das Jahr 1920 führen Graj als in Wiebelskirchen ansässig auf.
(ML) Ladislaus Gray
01.09.1900 in Budapest / Ungarn
"Rasse": JJJJ
17.05.1939 Freiheitstr. 13, Dudweiler / Saarbrücken
(HA) RV: Der Ehemann Ladislaus Graj ist am 02. April 1940 in Frankfurt am Main verstorben. (Sterbebuch Nr. 614 des Standesamtes V Frankfurt am Main.)
Dudweiler, den 04. Juli 1940
(Trauregister ev. Gemeinde Dudweiler) katholisch
(Bistumsarchiv Trier 14.09.2022:) das hier vorliegende Kirchenbuch 7 der Pfarrei St. Marien in Dudweiler mit den Taufen ab Januar 1920 habe ich bis Ende 1925 erfolglos auf einen Taufeintrag für Ladislaus Graj überprüft.
(Ev. Kirchengem Dudweiler 23.09.2022) aus der israel. Kirche ausgetreten 14.12.1927 (Amtsgericht Saarbrücken)
[evgl.] Erwachsenentaufe 08.12.1934 Dudweiler
Feuerbestattung 06.04.1940 Hauptfriedhof Frankfurt-M. durch Stadtvikar Jung
(TA) TU: Lungen Tbc
(HCH) Im Jahr 1923 verpflichtete der SV Hansa Dudweiler Graj als Fußballtrainer. Er zog von Frankfurt über Wiebelskirchen nach Dudweiler. Graj gab mit der Heirat seinen jüdischen Glauben auf. Ende der 20er Jahre endet wohl der sportliche Einsatz, denn Graj wurde 1930 auf der Grube Jägersfreude eingestellt. Aus rassistischen Gründen wurde der Elektroschweißer am 27. November 1939 entlassen. Die Familie wurde bei eisigen Temperaturen und starkem Schneefall aus der Wohnung geworden. Sie fand Unterschlupf bei Bekannten. Ladislaus war ein gebrochener Mann und bekam nun Depressionen, zugleich erkrankte er, auch zu erklären durch die Entmietung im tiefsten Winter. Graj hatte Lungentuberkulose und kam ins Dudweiler Krankenhaus. Das behandelte ihn nicht weiter, da er Jude war. Er wurde ins Jüdische Krankenhaus in Frankfurt verlegt, seine Frau durfte ihn nicht begleiten. Bevor er in Frankfurt ankam und am 2. April verstarb, war er in ein Krankenhaus nach Heidelberg verbracht worden. Es besteht der Verdacht, dass er dort Opfer medizinischer Experimente wurde.
(SZ) 25.07.2023 Verlegung eines Stolpersteines in der St. Ingberter Str. in Saarbrücken-Dudweiler
Bemerkungen
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