Hilde Anita Borchardt (Cellier)

Status:
Geschlecht:
weiblich
Geburtsname:
Borchardt
Genannt:
-
Alias:
-
Geburtsdatum:
03. Juni 1912
Wohnort:
Nicht bekannt
Ort der Schädigung:
Nicht bekannt
Todesdatum:
06. Dezember 1996
Verstorben in:
Signatur LEA:
Ehepartner:
Hochzeit:
Nicht bekannt
Mutter:
Vater:
Geschwister:
Kinder:
*Aufgrund rechtlicher Bestimmungen ausgeblendet

Vita

(bio) geb. Sommer 1912 in Berlin-Wilmersdorf in der Konstanzer Str. 77 (ab 1913 Umnummerierung, 57)
Nach Ablegung der Reifeprüfung entschloss sich meine Mutter, Jurisprudenz zu studieren. Dazu immatrikulierte sie sich im Herbst 1932 an der Universität Freiburg. Die Erfahrung war ernüchternd. Während es in Berlin eine große jüdische Gemeinde gab, in der meine Mutter gut aufgehoben war, war sie in Freiburg plötzlich ganz auf sich selbst gestellt. Der Antisemitismus hatte dort bereits stark um sich gegriffen. Viele ihrer Kommilitonen trugen versteckt im Revers das Hakenkreuz, und niemand wollte mit der jüdischen Preußin aus Berlin irgendetwas zu tun haben. Als Hitler 1933 an die Macht kam, war der Entschluss gefasst. Meine Mutter exmatrikulierte sich noch am selben Tag, und bereits am nächsten Tag saß sie im Zug nach Zürich, wo sie die Naziperiode „aussitzen“ wollte.
(Q: people.inf.ethz.ch/fcellier/Genealogy/Spuren%20in%20der%20Vergangenheit.pdf
(RS) Heirat 8 May 1936 Zürich, Schweiz: Jean Edouard Cellier (1908–1998)
Burial Rheinfelden, Aargau, Switzerland
(bio) Meine Frage, ob ich Jude sei, löste zu Hause große Erheiterung aus, und man erklärte mir, dass meine Mutter von Hause aus Jüdin gewesen sei, sich aber seither habe taufen lassen. Damit war das Thema vorerst abgeschlossen. Meine Eltern hatten beschlossen, uns Kinder taufen zu lassen, vermutlich in der Absicht, uns ein einfacheres Leben zu ermöglichen. Ein Jahr später ließ sich auch meine Großmutter taufen, da sie nicht anders sein wollte als ihre Familie. So war es Hitler im Nachherein doch noch geglückt, das Jüdische in unserer Familie auszurotten, obwohl sich meine Mutter durch ihre Absetzung in die Schweiz dem Holocaust entzogen hatte.
Sohn François E. Cellier, in:
Q: people.inf.ethz.ch/fcellier/Genealogy/Spuren%20in%20der%20Vergangenheit.pdf

Bemerkungen

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