Jenny Julia Eleanor (gen. Tussy) Marx
Vita
(W) Jenny Julia Eleanor Marx (* 16. Januar 1855 in London; † 31. März 1898 ebenda) war eine deutsch-englische Sozialistin, Publizistin, Vortragsrednerin und Übersetzerin. Sie war die jüngste Tochter von Jenny und Karl Marx. Nach Pussy, der Hauskatze der Familie Marx, nannte sich Eleanor Marx auch Tussy, was von der Familie, Freunden und Bekannten übernommen wurde. Ab Sommer 1884 nannte sie sich Eleanor Marx Aveling. (...)
Eleanor Marx wurde in der räumlich beengten Wohnung der Familie Marx in der Dean Street in Soho geboren. Vermutlich besuchte sie ab Herbst 1861, wie zuvor ihre älteren Schwestern Jenny und Laura, eine Grundschule – wenn auch nicht regelmäßig. Bereits mit acht Jahren las sie Werke der Weltliteratur. Wie zuvor schon ihre Mutter Jenny Marx stellte Eleanor Marx ihr Leben in den Dienst ihres Vaters, des Philosophen, Protagonisten der Arbeiterbewegung sowie Religions- und Kapitalismuskritikers Karl Marx, der über die Geburt seiner dritten Tochter zunächst wenig erfreut gewesen war, sie aber später, nach dem Tod seines Sohnes Edgar, verwöhnte und mit ihr über Kunst, Religion, Politik und seine kommunistische Lehre diskutierte. (...)
Als ihr Vater während der Krankheit von Jenny Marx ab 1880 eine Sekretärin brauchte, stellte Eleanor Marx ihren eigenen Berufswunsch als Schauspielerin zurück und wurde die Assistentin („Sekretärin“) ihres Vaters: Sie erledigte seine Korrespondenz, ordnete Bücher und Manuskripte, übersetzte seine Texte ins Englische und dolmetschte für ihn. (...)
Im Jahr 1882 trennte sie sich nach zehn Jahren von ihrem Verlobten Prosper-Olivier Lissagaray, den sie im Mai 1872 auf einem Bankett in Modena Villas kennengelernt hatte. Unglücklich darüber, dass diese Verbindung von ihrem Vater, der sich immer unsensibel gegenüber den Leiden seiner Tochter gezeigt hat[6] und hier zudem ein Heiratsverbot erlassen hat, abgelehnt wurde, litt sie zeitweise unter anderem an „Nervenzerrüttung“, Appetitlosigkeit oder Magersucht und ließ sich wegen Schlaflosigkeit behandeln. Im Jahr 1874 war sie von der Mitinitiatorin der Londoner Medizinischen Fakultät für Frauen Elizabeth Garrett Anderson behandelt worden, die das Karlsbader Wasser empfahl. 1874 und 1876 begleitete Marx ihren Vater bei Besuchen in Karlsbad, wo sie den Breslauer Professor Heinrich Graetz kennenlernte. Zwischen 1881 und 1883 pflegte sie ihren schwerkranken Vater. (...)
Eleanor lebte nach ihrem Eintritt in die von Henry Hyndman geleitete Social Democratic Federation (SDF), die erste sozialistische Partei im Vereinigten Königreich, und einer intensiven Zusammenarbeit mit dem promovierten Sozialisten Edward Aveling ab Mitte 1884 mit diesem zusammen, der seit zehn Jahren von seiner Frau getrennt lebte und den sie selbst ihren husband („Ehemann“) nannte. Aveling war bei ihren Freunden und ihrer Familie (mit Ausnahme von Engels) sehr unbeliebt, unter anderem weil er ständig Schulden machte. Die Verbindung mit Eleanor war auch nicht immer glücklich; er betrog sie. So verschwieg er ihr seine Hochzeit mit der Schauspieler Eva Frye am 8. Juni 1897 und es gelang ihm, diese Heirat ihr gegenüber geheim zu halten. Bei einem Bruch mit Eleanor Marx hätte er im Falle ihres Todes das für ihn vorgesehene Erbe riskiert. (...)
Eleanor Marx, die ihren Vater bereits in jungen Jahren idealisiert und dessen Wertsystem übernommen hatte, litt an einer Nervenkrankheit, auch längere Kuraufenthalte brachten keine Linderung.[17] Sie sprach von Suizidgedanken. Im Alter von 43 Jahren nahm sie sich, nachdem Edward Aveling fluchtartig das Haus (die „Höhle“) verlassen hatte, am 31. März 1898 mit Blausäure, die sie sich durch das Dienstmädchen Gerty Gentry zusammen mit Chloroform bei einem Apotheker beschafft hatte, das Leben.[18] Die amtliche Leichenschau fand am 2. April in der Park Hall in Sydenham bei London statt.
Q: https://de.wikipedia.org/wiki/Eleanor_Marx
Bemerkungen
Nicht bekannt