Ottilie Helene Angela (gen. Tilla) Godeffroy (Durieux)
Vita
(W) Tilla Durieux, eigentlich Ottilie Godeffroy, (* 18. August 1880 in Wien; † 21. Februar 1971 in West-Berlin) war eine österreichische Schauspielerin und Hörspielsprecherin.
Tilla Durieux war die Tochter des Chemieprofessors Richard Godeffroy und seiner Ehefrau, der ungarischen Pianistin Adelheid Ottilie Augustine Godeffroy, geborene Hrdlicka.
Sie wechselte nach dem Volksschulabschluss auf die öffentliche Bürgerschule im 9. Wiener Gemeindebezirk. Getauft wurde sie in der evangelischen Pfarrgemeinde Augsburger Bekenntnis in Wien.
Ihre Schauspielausbildung absolvierte sie in Wien. Da die Mutter die Berufswahl der Tochter ablehnte (der Vater war bereits 1895 verstorben), nahm sie später als Künstlernamen Durieux an, abgeleitet von du Rieux, dem Geburtsnamen ihrer Großmutter väterlicherseits. [(SBC) Gabriella Josepha du Rieux]
Sie debütierte 1902 in Olmütz, wechselte dann nach Breslau und war von 1903 bis 1911 am Deutschen Theater in Berlin engagiert. (...)
Von 1911 bis 1914 trat sie am Berliner Lessingtheater auf, ab 1915 am Königlichen Schauspielhaus sowie von 1919 an am Staatstheater. (...)
1933 verließ sie Deutschland nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zusammen mit ihrem jüdischen Ehemann Ludwig Katzenellenbogen; sie floh nach Ascona, wo sie mit Victoria Wolff in Kontakt stand. Dann spielte sie am Theater in der Josefstadt in Wien sowie 1935 in Prag, wo sie in Macbeth die Lady Macbeth darstellte. 1938 emigrierte sie mit ihrem Mann nach Zagreb in Kroatien, wo eine entfernte Verwandte lebte. Während Tilla Durieux versuchte, in Belgrad für beide ein Visum zur Emigration in die USA zu bekommen, wurde sie vom deutschen Bombenangriff und Überfall auf Belgrad im April 1941 überrascht und so von ihrem Mann getrennt, der 1941 von der Gestapo in Thessaloniki verhaftet und ins KZ Sachsenhausen verschleppt wurde. 1944 beteiligte Tilla Durieux sich nach eigener Aussage an der „Roten Hilfe“ für die Partisanen unter Josip Broz Tito.
1952 kehrte sie nach Deutschland zurück und gastierte an Theatern in Berlin, Hamburg und Münster. (...)
Durieux starb 1971 an einer Sepsis nach der operativen Versorgung einer Oberschenkelhalsfraktur im Oskar-Helene-Krankenhaus und wurde – nach der Kremierung im Krematorium Wilmersdorf – neben ihrem zweiten Ehemann Paul Cassirer auf dem landeseigenen Waldfriedhof Heerstraße im Bezirk Charlottenburg (heutiger Ortsteil Berlin-Westend) beigesetzt. (...)
Tilla Durieux war 1903–1905 in erster Ehe mit dem Maler Eugen Spiro verheiratet. Ab 1905 war sie mit dem Kunsthändler Paul Cassirer liiert und ab 1910 verheiratet. 1926 starb Cassirer an den Folgen eines Suizidversuchs, den er während einer von Tilla Durieux beantragten Scheidungsverhandlung begangen hatte. Der Verhandlung vorausgegangen waren nach Durieux’ Angaben zahlreiche von Cassirer gegen sie gestreute Verleumdungen. 1930 heiratete sie in dritter Ehe den Unternehmer Ludwig Katzenellenbogen (1877–1944), mit dem sie 1933 aus Deutschland floh. 1941 wurde Katzenellenbogen in Thessaloniki verhaftet und in das KZ Sachsenhausen deportiert. Er starb 1944 in Berlin.
Q: https://de.wikipedia.org/wiki/Tilla_Durieux
(SBC) Erinnerungen:
Eine Tür steht offen (1954)
erweit. Fassung: Meine ersten neunzig Jahre (1971)
Bemerkungen
Vater Richard Godeffroy
Mutter Adelheid Ottilie Augustine Godeffroy geb. Hrdlicka
1. Ehemann Eugen Spiro
2. Ehemann Paul Cassirer
3. Ehemann Ludwig Katzenellenbogen (1877–1944
(geni.com) Tochter von Prof. Dr. Richard Max Victor Godeffroy und Adelheid Ottilie Augustine Godeffroy
Ehefrau von Paul Cassirer und Ludwig Katzenellenbogen
Ex-Ehefrau von Eugen Spiro