Sandel Moses (Moritz) Kirchheimer

Status:
Überlebend
Geschlecht:
männlich
Geburtsname:
Nicht bekannt
Genannt:
-
Alias:
Moritz
Geburtsdatum:
15. August 1858
Geburtsort:
Wohnort:
Nicht bekannt
Ort der Schädigung:
Nicht bekannt
Todesdatum:
01. März 1942
Verstorben in:
Signatur LEA:
Ehepartner:
Hochzeit:
Nicht bekannt
Mutter:
Nicht bekannt
Vater:
Nicht bekannt
Geschwister:
Nicht bekannt
Kinder:
*Aufgrund rechtlicher Bestimmungen ausgeblendet

Vita

(MK) ran a stamp and coin shop in Bremerhaven
(Bio) Flucht im letzten Augenblick
Am 15. August 1858 wird Sandel Moses Kirchheimer als Sohn jüdischer Eltern in Nieheim geboren. Später nennt er sich Moritz. Er folgt dem Beruf seines Vaters Aron und wird Kaufmann. Seinen Militärdienst leistet er im Hessischen Jägerbataillon No. 11, bis ihm 1882 wegen eines organischen Herzfehlers "Dienstunfähigkeit" attestiert wird. 1888 heiratet er Caroline, geborene Müller, die beiden bekommen acht Kinder. Doch ein Mädchen wird tot geboren, und auch die drei Söhne Karl, Ludwig und Felix sterben früh. Das Paar zieht 1895 nach Bremerhaven, und Moritz wird stimmberechtigtes Mitglied der Synagogengemeinde Lehe-Geestemünde.
Bereits um 1900 eröffnet er eine Buch- und Briefmarkenhandlung, die er über 30 Jahre führt, bis ihn die antijüdische Gesetzgebung der Nationalsozialisten zur Aufgabe zwingt. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits zwei seiner Söhne in die USA ausgewandert. Herbert emigrierte 1926, sein Bruder Arnold folgte ihm zwei Jahre später. Die beiden drängen den Vater und ihre verbliebenen Geschwister, Nazi-Deutschland zu verlassen. Moses' Frau Caroline stirbt 1931. Erst als die Situation unerträglich wird, wandert 1936 auch Berthold aus. Der letzte der vier Söhne ist Siegfried Kirchheimer, ein angesehener Arzt aus Wolfenbüttel. Er entkommt den Nazis mit seiner Tochter im November 1938. Trotz des Drängens seiner Kinder will Moses seine Heimat nicht verlassen. (...)
Moses zögert seine Flucht hinaus, bis ihm fast die Zeit fast davonläuft. Erst am 5 Juli 1939 erhält er vom Generalkonsulat der USA in Hamburg sein Einwanderungsvisum für die Vereinigten Staaten. Die Kosten für die Reise und die nötigen Formalitäten übernehmen seine Söhne. In seinem Reisepass findet sich der Stempel: "Hamburg, Hafen. Ausgereist am 8. August 1939". Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 hätte seine Auswanderung unmöglich gemacht. So verbringt er seine letzten Jahre in Freiheit und im Kreis seiner Familie. Moses Kirchheimer stirbt am 1. März 1942. Obwohl er nicht in Bremerhaven beerdigt ist, haben seine Söhne die Verbindung in die Heimat gehalten.
Q: spiegel.de/geschichte/juedische-auswanderung-aus-deutschland-a-949623.html

Bemerkungen

(geni.com) Sohn von Aron Kirchheimer und Minna Kirchheimer
Ehemann von Caroline Kirchheimer
Vater von Siegfried Kirchheimer; Berthold Kirchheimer; Herbert Kirchheimer; Arnold Kirchheimer
Bruder von Sara Simon; Levi Kirchheimer; Julchen Kirchheimer; Zadock Sandel Kirchheimer; Jettchen Kirchheimer; und Caroline Kirchheimer
Halbbruder von Sali Kirchheimer; Minna Kirchheimer; Ida Steinberg; Max Kirchheimer; Abraham Kirchheimer; Rosa Kirchheimer; Malka Kirchheimer und Frieda Kirchheimer