Henriette Oppenheimer (Kahn)
Vita
(LEA) Ehefrau [richtig: Mutter] von Berthold Kahn, wanderte 1935 nach Luxemburg und 1939 nach Kapstadt ausHenriette Kahn verstarb am 12.03.1952 in Südafrika
(Mk) verw., v. Bous
16.02.1935 Karcherstr. 17
19.09.1935 nach Luxemburg
(W) Fast einhundert Jahre und ein Weltkrieg lagen dazwischen bis Jakob und Henriette Kahn in ihrer letzten Ruhe endlich vereint wurden. Von Saarlouis nach Kapstadt und zurück – eine persönliche Reise, die nicht nur ein Stück Stadtgeschichte erzählt, sondern die auch ein Schlaglicht auf das Grauen wirft, dem die jüdische Bevölkerung auch in Saarlouis ausgesetzt gewesen ist.
„Jakob Kahn 1872 – 1927“, so steht es auf der linken Hälfte des großen dunklen Grabsteins auf dem jüdischen Friedhof Saarlouis. Die rechte Hälfte dagegen stand leer, fast 100 Jahre. Henriette Kahn blieb die Bestattung an der Seite ihres Mannes verwehrt. Wenige Jahre nach seinem Tod floh sie in den 1930er-Jahren vor den Nationalsozialisten aus dem Saarland und emigrierte nach Südafrika, wo sie 1952 verstarb. Die gellende Lücke auf dem Familiengrabstein – sie ist ein stiller und doch kraftvoller Ausdruck des Grauens, das die jüdische Gemeinschaft während der Zeit des Nationalsozialismus auch in Saarlouis erfahren hat.
Doch nun ist die Lücke keine Lücke mehr.
Ortswechsel: Kapstadt, Südafrika vor rund zwei Jahren. Während der Corona-Pandemie beginnt Michael Kahn mit der Recherche zu seiner eigenen Familiengeschichte über die er bis dahin noch nicht sehr viel weiß. Bald darauf kommt er zum ersten Mal nach Saarlouis, entdeckt dort das Grab seines Großvaters Jakob – und damit auch die freie Fläche, die einst offen blieb, als die Familie noch nicht ahnte, dass die Großmutter ihre letzte Ruhestätte später einmal nicht mit ihrem Partner teilen sollte. Mit dabei war Kahns damals schwer kranke Frau. Bevor sie verstarb, nahm sie ihm das Versprechen ab, seine Großeltern auf eben jenem Grabstein zusammenzuführen und die Lücke zu schließen.
Genau das ist jetzt geschehen, eine große Plakette erinnert nun an die Großmutter und prangt an jener Stelle, die vor fast 100 Jahren für sie freigelassen wurde. „Verstarb nach ihrer Flucht fernab der Heimat in Kapstadt. Henriette Kahn 1869 – 1952“, ist darauf zu lesen. Die Plakette ist ein Provisorium, zeitnah wird sie durch eine Steinplatte ersetzt.
Q: https://www.saarlouis.de/rathaus/aktuelles/allgemein/wie-eine-personliche-reise-ein-ergreifendes-stuck-stadtgeschichte-erzahlt-und-an-das-judische-leben-in-saarlouis-erinnert/
Bemerkungen
Ehemann Kahn Jakob, geb. verst. 1927 in Bous
Sohn Albert Kahn 05.02.1902 Schweich, Trier-Saarburg – 28.12.1973 Cape Town, South Africa
Sohn Robert Kahn 19.05.1904 Schweich, Trier-Saarburg – 02.12.1974 Cape Town, South Africa
Tochter Lilli Sternberger geb. Kahn 15.04.1899 Schweich, Trier-Saarburg – 10.08.1963 Tel Aviv, Israel
(RS) Sohn Berthold Kahn 03.06.1900 Schweich, Trier-Saarburg – 1969 Kfar Yehoshua, Israel
Vater Moses Oppenheimer 20.05.1827 Baumholder, Birkenfeld – 20.08.1906 Baumholder, Birkenfeld
Mutter Lea Oppenheimer geb. Kronenberger ca. 1827