Rina (Siegfried, Gershon) Nathan (Knäbel)

Status:
Überlebend
Geschlecht:
weiblich
Geburtsname:
Nathan
Genannt:
-
Alias:
Siegfried, Gershon
Geburtsdatum:
08. September 1923
Geburtsort:
Wohnort:
Ort der Schädigung:
Todesdatum:
13. August 1979
Verstorben in:
Signatur LEA:
10105, 5227, 7824, 10718, 14266, 14267
Ehepartner:
Hochzeit:
Nicht bekannt
Mutter:
Vater:
Geschwister:
Kinder:
Nicht bekannt
*Aufgrund rechtlicher Bestimmungen ausgeblendet

Vita

(LEA) Knäbel, Rina, geb. Nathan, Siegfried, geb. 08.09.1923 in Siegen, Landarbeiter, 1935 Emigration nach Frankreich, 1941 - 1944 Leben in der Illegalität, 1946 Emigration nach Palästina, 1948 - 1949 Sanitätssoldat, 1956 Beginn von Operationen zur Geschlechtsumwandlung, 1958 Remigration in die BRD
Wohnort als Antragsteller: Weiten
(W) After the war she studied agriculture in preparation for Aliyah and in 1946 was an instructor at a Zionist agricultural training facility (Hahshara) in France. In the same year she emigrated to Mandate Palestine, hoping to live in a kibbutz and learn Hebrew quickly. She moved between the kibbutzim Ma’agan Micha’el, Ashdot Yàakov and Na’an (...)
During the Israeli War of Independence, Nathan served as a medic in the army, an occupation she hoped to pursue also after her discharge.
On May 27, 1956 newspapers in Israel carried the report that Nathan had attempted to
remove her testicles herself, reaching Assaf Harofeh in critical condition.
Gender Confirmation Surgery beginning of June 1956 in the Assaf Harofeh hospital in Tzrifin (Sarafand)
In March 1957, Rina Nathan underwent vaginal reconstruction surgery to repair some of the issues remaining from the emergency procedure conducted nine months earlier. In June 1958 she was issued an Israeli passport with the gender marked as female and in that August 1958 she left Israel for good and returned to Germany.
(Mk-M) Knaebel Rina geb. Nathan (lt. Urk. Knäbel)
08.09.1923 Illgen/Westf.
StA: Fr, verw.
Eheschl. 11.07.1961 St.A. Sbr. 546/1961
Ehemann verst. 24.06.1971 St.A. Sbr. 1222/1971
03.01.1961 v. Mannheim, Seckenheimer Landstr. 9
Hws Sbr. Reppertsbergstr. 1a Koellmann
02.01.1962 Weiten, Orscholzer Str.
26.08.1966 v. Weiten, Höhenstr. 6 m. Abm.
Sbr., Im Schacht 10 Fr. Heinz
14.08.1968 Sbr., Sulzbachstr. 15
28.07.1971 Sbr. 2, Am Emmersberg 41 b. Emil Geiger
24.11.1971 in (75) Karlsruhe, Rheinstr. 77 m. 2. W. zgz.
01.04.1975 Sbr. 2, Ferdinand-Dietzsch-Str. 12
(HA) Heirat 11.07.1961 Saarbrücken
Nathan, Rina 08.09.1923 Siegen/Westfalen
Arzthelferin
(TA) Schauspielerin, katholisch, verwitwet
verst. im Heiliggeist-Krankenhaus, Virchowstr. 7
(SFA) hinterblieben: Freundin Fr. Livia Seyfried, Saarbrücken 2, Ferd. Dietzsch-Str. 12
(Bio) https://en.wikipedia.org/wiki/Rina_Natan
(W) Im August 1958 verließ Natan Israel und kehrte endgültig nach Deutschland zurück. Dort blieb sie bis zu ihrem Tod 1979 [10]. Sie lebte bis Januar 1961 in der Stadt Mannheim und zog dann in die Stadt Saarbrücken im Saarland. Der Umzug stand offenbar im Zusammenhang mit ihrer Heirat am 11. Juli 1961 mit dem 64-jährigen Kaufmann Willy Benjamin Knäbel. Mit der Rückkehr nach Deutschland ging eine Distanzierung vom Judentum einher. Sie wurde zunächst als „konfessionslos“ registriert und auf ihrer Sterbeurkunde als „katholisch“ geführt. Nach ihrer Heirat benutzte sie den Namen „Rina Cannabel“.
(https://he.wikipedia.org/wiki/%D7%A8%D7%99%D7%A0%D7%94_%D7%A0%D7%AA%D7%9F, Übersetzung: Google)

Bemerkungen

(LEA) Ausführliche Angaben zum Leben in der Illegalität mit vorübergehender Inhaftierung durch italienisches Militär in Nizza 1943 und kurzem Aufenthalt in Italien. Hinweise auf das Schicksal des Vaters Nathan, Salomon und den Bruder Nathan, Willi (beide in der Deportation umgekommen). Ausführliche ärztliche Auseinandersetzung mit Grundsatzfragen zu Ursachen von Transvestitismus und Transsexualismus sowie ausführliche Stellungnahme der Geschädigten zu ärztlichem Gutachten.
Schreiben des Landesamtes für Wiedergutmachung und verwaltete Vermögen Rheinland-Pfalz an die Enschädigungsbehörde Köln vom 17.12.1955 betr. die Entschädigungssache Nathan, Siegfried als Antragsteller für den geschädigten Vater Nathan, Salomon mit Verweis auf Zuständigkeit des Regierunsbezirksamts Neustadt (Akte Nr. 112024) sowie Schreiben mit Hinweis auf eine Entschädigungssache Nathan, Siegfried als Antragsteller für den geschädigten Bruder Nathan, Willi (Willy) (Akten-Nr. unklar)
Der Nachname Knäbel (oder: Knaebel) stammt vom Stiefvater Knäbel, Willy (dem zweiten Ehemann der Mutter Knäbel, Irene geb. Dreifus, verw. Nathan) und späteren Ehemann der Geschädigten. Für falsche Papiere verwendete die Geschädigte den Namen Mathieu, Georges (bis 1945 - noch nach der Befreiung 1944). Ansonsten sind bei der Geschädigten eine Reihe weiterer Namen und Namensschreibweisen zu beachten (alle Namen im Personenindex von Knäbel, Rina bis Mathieu, George beziehen sich auf die Geschädigte)
(RS) Vater Salomon Nathan 23.08.1889 Köln – 04.03.1943 KL Sobibor
Mutter Irene Nathan geb. Dreifuss 13.02.1898 Pirmasens, Pfalz – 23.07.1960 New York, NY, wiederverh. Knäbel
Bruder Willy Nathan 23.12.1921 Pirmasens, Pfalz – 04.03.1943 KL Sobibor
Stiefvater Willy Benjamin Knäbel 04.12.1895 Köln – 24.06.1971 Saarbrücken
(TA) Ehemann Willy Benjamin Knäbel 04.12.1895 Köln – 24.06.1971 Saarbrücken
hinterbliebene Freundin Lyvia Seyfried, wh. Ferd. Dietzsch-Str. 12 [= Livia Seyfried geb. Simone 26.08.1905 Crocemosso/Italieb, römisch-katholisch, am 14.01.1964 ausgetreten, verh. 20.09.1946 in Biella/Italien mit Emil Ferdinand Seyfried, rk., verwitwet 18.04.1969]
GA Siegen/Westfalen 470/1923
HA Saarbrücken 546/1961
TA/SFA 1544/1979
Literatur:
Gil Engelstein and Iris Rachamimov: Crossing borders and demolishing boundaries: the connected history of the Israeli transgender community 1953–1986, JOURNAL OF MODERN JEWISH STUDIES, 2019, VOL. 18, NO. 2, 142–159, https://doi.org/10.1080/14725886.2019.1593696