Jonas (John) Sternheimer

Status:
Überlebend
Geschlecht:
männlich
Geburtsname:
Nicht bekannt
Genannt:
-
Alias:
John
Geburtsdatum:
06. Dezember 1887
Geburtsort:
Wohnort:
Ort der Schädigung:
Todesdatum:
19. Dezember 1970
Verstorben in:
Signatur LEA:
5336, 8098, 8099, 8100, 8101, 8102
*Aufgrund rechtlicher Bestimmungen ausgeblendet

Vita

(LEA) 8098: Sternheimer, Jonas, John, geb. 6.12.1887 in Kirn, Jude, Industrieller, Inhaber einer Zigarettenfabrik in Saarbrücken, 1939 - 1941 im Konzentrationslager in Gurs interniert, gest. 19.12.1970 in Saarlouis
Kaufmann
(SR) 1. Heirat 10.06.1925 Worms
wh. SLS, Viktoria-Luisen-Str. 31 (1933)
2. Heirat 11.03.1937 Montluel/Frankreich
(Mk) Kaufmann
von Mannheim
31.01.1920 Nassauerstr. 32
18.05.1920 Varzinerstr. 9
Verh. s. 10.06.1925 Worms
10.10.1925 Schmollerstr. 1
09.06.1927 Saarlouis (alle)
(GJS) Obgleich sich die Reichsregierung bis 1938 offiziell antijüdischer Wirtschaftsgesetzgebung enthielt, setzten die saarländischen Partei- und Verwaltungsbehörden ähnlich wie vergleichbare Instanzen überall im Reich [fn 1076] ihre Bemühungen fort, die jüdische Bevölkerung aus der Wirtschaft zu verdrängen. Die überproportional starke Emigration aus dem Saarland kam dabei diesem Vorhaben zugute. Bereits im Mai 1936 galt die saarländische Zigarettenindustrie als,,judenfrei", nachdem Hugo Sternheimer ausgewandert war, dessen,,Türkische Tabak- und Zigarettenfabriken Jyldis" in Saarbrücken und Saarlouis immerhin 600 Menschen Arbeit gegeben hatten [fn 1077]. (S. 200)
(MJ) Falsch: Hugo Sternheimer ist am 11.01.1935 in Saarlouis gestoben. Gemeint ist sein Bruder Jonas (John) Sternheimer, dessen 2. Ehefrau Ida geb. Lazar sich Ende 1938 aus der Emigraation an den Völkerbund wandte:
(JiS) Dokument 114
Anfrage von Frau John Sternheimer an den Generalsekretär des Völkerbundes wegen Gewährung des Schutzes des römischen Abkommens. - 31. Dezember 1938, Montluel (Frankreich, Dép. Ain). - Ausfertigung mit Eingangsstempel vom 2. Januar 1939. Völkerbundsarchio Genf, Fonds mixte de Nansen 20 A/15863/15859. - Sternheimer war Inhaber zweier Tabakwarenfabriken.
Je me permets de vous écrire pour vous demander un renseignement.
Mon mari étant sarrois a quitté la Sarre fin 1935 dans l'année du plébiscite. Il avait deux entreprises industrielles à Sarrelouis et occupait environ 600 ouvriers. Pour que ces ouvriers ne soient pas réduits au chômage, les autorités allemandes lui proposèrent un contrat spécial relativement au transfert de sa fortune. Dans ce contrat il fût prévu qu'au cas où le Gouvernement allemand ne tiendrait pas ses engagements, mon mari aurait le droit de se référer à l'accord de Rome.
Comme actuellement le Gouvernement allemand est en train de faillir à ses engagements nous envisageons de nous replacer sous la protection des accords de Rome.
Je vous serais donc obligée de vouloir bien m'indiquer à quelle instance il y a lieu de s'adresser pour obtenir la sauvegarde de nos droits. (S. 48)

Bemerkungen

Aufgrund rechtlicher Bestimmungen können die Daten nicht angezeigt werden

Biografie

(W) Die Brüder John und Hugo Sternheimer gründeten die Zigarettenfabrik Jyldis 1919 in Saarbrücken. "Jyldis" ist das türkische Wort für Stern.
1922 wurden die Astra-Werke Saarlouis erworben und die Zigarettenproduktion kam nach Saarlouis. Die Astra-Werke (der lateinische Name für Stern) stellten die Verpackungen für die Zigaretten her. Die Brüder Sternheimer gingen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ins Exil nach New York.
Die Fabrik wurde danach als Zigarettenfabrik B. Toppenthal weitergeführt und wurde der größte Arbeitgeber der Stadt Saarlouis.
Nach dem Ende des 2. Weltkireges wurde die Firma 1947 wieder von den Brüdern Sternheimer übernommen. Danach wurde Jyldis unter dem Namen Cigarettenfabrik Jyldis das führende Unternehmen der Saarländischgen Zigarettenindustrie. Die Firma brachte mit der Marke Halbe-Fünf-Filter die erste Filterzigarette des Saarlandes auf den Markt. Jyldis produzierte unter anderem auch die Marken Lasso, Khedive, Halbe Fünf, Türkis, Imperial und Amba.
Nach dem wirtschaftlichen Anschluss des Saarlandes an die Bundesrepublik Deutschland brach der Absatz der Fa. Jyldis ein. Die Saarländer rauchten lieber HB, Marlboro, Peter Stuyvesant oder Ernte 23 die nun zu normalen Preisen angeboten wurden. Die französichen Absatzgebiete fielen 1959 durch die errichtete Zollgrenze zu Frankreich weg.
1985 wurde die Produktion eingestellt.

Q: https://gw.geneanet.org/laurent3d?n=sternheimer&oc=&p=john+jonas