Julius (Jehoshua) Brünn (Brünn)
Vita
[Heirat erst in Israel]
(RS) Heirat 1951 Tel Aviv, Israel: Charlotte Hirsch 1923–
(W) Julius Brünn (1913–2001), ein junger in Berlin lebender Einzelhandelskaufmann, gehörte schon während seiner Schulzeit im ostpreußischen Allenstein als Pfadfinder dem zionistischen Jugendbund an. 1933 suchte er erneut Kontakt zur zionistischen Bewegung, dieses Mal mit dem festen Ziel, möglichst bald nach Palästina auszuwandern. Er wurde Mitglied im Hechaluz (hebräisch für »Pionier«), einer zionistischen Weltorganisation, deren deutscher Landesverband seit elf Jahren bestand. (...)
Wann genau Julius Brünn Deutschland verließ, ist nicht bekannt. Seine Abreise muss aber bald nach dem Erhalt der Postkarte erfolgt sein, denn am 31. Mai 1933 erhielt er von seinem Arbeitgeber ein Zeugnis, in dem es heißt: »Herr Brünn verlässt uns im Hinblick auf die augenblicklichen politischen Verhältnisse, um sich eine neue Existenz im Auslande zu schaffen.«
Sein Arbeitgeber war die Deutsche Kleinwarenhaus GmbH, kurz DEKLA. Die Stelle als Substitut des Textillagers im Berliner Bezirk Schöneberg hatte Julius Brünn seit November 1932 inne. Nur fünf Monate später, am Tag des Aprilboykotts, musste er sich in den Kellerräumen des Unternehmens verstecken, um einer drohenden Verhaftung zu entgehen. Auch in den kommenden Wochen legte die Geschäftsleitung ihm nahe, seinem Arbeitsplatz fern zu bleiben. Die jüdische Firma bestand noch bis 1938 und wurde dann enteignet.
In Frankreich hielt sich Julius Brünn, der sich inzwischen Jehoschua nannte, zunächst in Paris auf, ging dann im Sommer in den Süden des Landes, wo er eine landwirtschaftliche Ausbildung erhielt. Im Januar 1934 schließlich teilte man ihm mit, dass er nun für die Alija bestimmt sei. Noch im selben Monat legte er mit dem französischen Dampfer »Marietta Pacha« in Marseille ab und erreichte nach sechs Tagen Haifa. Julius Brünn wurde im Kibbuz Ein Charod aufgenommen, dem mit rund 700 Mitgliedern größten Kibbuz im Land, und lebte in den kommenden Jahren als Pionier in der neuen Heimat.
Q: https://www.jmberlin.de/1933/de/05_26_nachricht-der-zionistischen-vereinigung-hechaluz-an-julius-brunn.php
(AJ) Julius, der als Bibliothekar im Polizeidienst arbeitete, starb 2001.
Q: https://www.alemannia-judaica.de/homburg_saar_synagoge.htm
s.a. Gedicht "Mein Allenstein" im Allensteiner Heimatbrief, Weihnachten 2016
Q: http://mitglieder.ostpreussen.de/allenstein/uploads/media/AHB_268_Internet_01.pdf
Notes
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