Charlotte Hirsch (Brünn)
Vita
(LEA) Charlotte Brünn-Halevy, geb. Hirsch, geb. am 22. September 1923 in
Homburg, gest. am 21. März 2005 in Petach Tikva, Jüdin;
Ehefrau des Jehoshua Brünn-Halevy, geb. Julius Brünn;
1929 - 1935: Jüdische Schule Homburg, Katholische Volksschule Homburg; 1935: Auswanderung nach Nyons, Mädchenvolksschule Nyons, Schneiderinnenschule Nyons, Arbeiterin; 26. August 1942 - August 1944: Inhaftierung der Mutter, Leben in Illegalität in Nyons, Pampignan, Sahume, Drome, Krankheiten; 1947: Konfektionsgeschäft Toulouse; 1948: Hausangestellte Familie Singer Marseille; 1949: Auswanderung nach Palästina, Hilfswärterin Krankenhaus Blumental Haifa, Küchengehilfin Bahnhofsbuffet Haifa; 1951: Eheschließung
Wohnort als Antragsteller Pardes Katz (Israel); Tel-Aviv (Israel)
s. Geb. Homburg/Saar, Kaiserstr. 30
27.02.1936 mit den Eltern nach Nyons/Drôme ausgewandert [?, s. nebenstehend]
26.08.1942 bis zur Befreiung Leben in Illegalität
in Dörfern in Sahune/Drôme, in der Nähe eines kath. Klosters in Pampignan/Hte. Garonne, Grisolles (Tarn-et-Garonne), bei einem Apotheker in Toulouse [Fernayrol, 5 rue Bayard]
1947 in einem Konfektionsgeschäft in Toulouse
1948 Kinderbetreuerin in Marseille
1949 nach Palästina, nur Hilfsarbeitertätigkeiten
wh. Bne Brak Pardess Katz b/Tel-Aviv, Shikun Jessodoth 5, Israel
wh. Bne Abarnellstr. 25, Pardess Katz b/Tel-Aviv, Israel
verfolgungsbedingtes Psychasthenisches Syndrom
(RS) Heirat 1951 Tel Aviv, Israel: Julius Bruenn
(AJ) Nachdem der Staat Israel ausgerufen war, willigten die Eltern schließlich ein, dass Charlotte als Touristin nach Israel fahren dürfe, um das dortige Leben kennenzulernen. In Haifa angekommen, bezog sie ein Zimmer, fand nach kurzer Zeit Beschäftigung in einer Nervenheilanstalt. Dort nahm sie Kontakt zu ihrer Großcousine Lilli Fuchs-Hirsch (Tochter von Leon Hirsch, des Inhabers des Schuhhauses Hirsch in der Eisenbahnstraße) auf. Lilli lebte mit Mann und drei Kindern in Israel. Charlotte verliebte sich schließlich in Israel in Julius Brünn, einen Emigranten aus Allenstein in Ostpreußen. Beide heirateten 1951 in Tel Aviv. Aus der Ehe gingen Sohn Avi und Tochter Riki hervor.
Avi lebt in Tel Aviv, wo ihn der Schreiber dieser Zeilen mit seiner Frau 2008 besuchte, Riki in Petack Tiqwa. Charlotte starb 2005, Julius, der als Bibliothekar im Polizeidienst arbeitete, starb 2001. Charlotte, benannt nach ihrer Urgroßmutter Charlotte Heilbronner-Einstein, nach eigener Aussage einer Verwandten Albert Einsteins, wollte nach den schlimmen Erfahrungen, die sie gemacht hatte, nie mehr etwas mit Deutschland zu tun haben.
Als ihr Mann Julius bei einem deutsch-israelischen Polizistenaustausch mit deutschen Kollegen zusammentraf, begann Charlotte, ihre Einstellung zu ändern. Sie stellte ihre Vorurteile zurück, begann über ihre Odyssee zu erzählen, zumal ihr Sohn Avi während seines Studiums in Saarbrücken Homburg und den Judenfriedhof besuchte und seither intensiv Ahnenforschung betreibt. Charlotte berichtete dabei über das mutige Verhalten der Drogisten-Familie in Toulouse, das ihr einst das Leben gerettet hatte.
Zur Erinnerung an diese Menschlichkeit wurde der Familie in Yad Vashem ein Baum gepflanzt, was eine große Ehre ist. Leider in Abwesenheit der noch lebenden Tochter der Familie, die zu betagt war, um zu kommen. Ihr wurden vom Konsul Israels in Südfrankreich eine Medaille überreicht.
Q: https://www.alemannia-judaica.de/homburg_saar_synagoge.htm
Notes
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