Erna Herz (Berl)
Vita
(LEA) Kauffrau
(RS) 22.10.1940 Gurs, Drancy, Transport No. 17
(ML) Erna Berl geborene Herz
20.01.1888 in Mainz / Hessen
"Rasse": JJJJ
Verfolgungsgrund: rassisch
Gestorben an den Folgen der NS-Verfolgung
Todesdatum: vor 08.05.1945
17.05.1939 Schloßstr. 6, Sankt Wendel / Sankt Wendel / Saarland / Deutsches Reich
DEPORTATION 22.10.1940
Deportiert ab: Baden - Pfalz - Saarland (pickup places on deportation route)
Zielort der Deportation: Gurs, Internment Camp
DEPORTATION 1942
Zielort der Deportation: Auschwitz, Extermination Camp
(GB-BA) Berl, Erna geb. Herz
geboren am 20. Januar 1888
in Mainz/Hessen
wohnhaft in St. Wendel
Deportation ab Baden - Pfalz - Saarland
22. Oktober 1940, Gurs, Internierungslager
00.00.1942, Auschwitz, Konzentrations- und Vernichtungslager
Todesort Auschwitz, Vernichtungslager
(W) Mit seiner 2. Ehefrau Erna, geborene Herz, hatte er einen weiteren Sohn, nämlich Friedrich Bernhard, genannt Fritz. Fritz wurde am 23.08.1925 geboren.
Ab Mitte der 20er Jahre betrieb Eugen zusammen mit Erna in der Schloßstraße 6 ein Textilgeschäft, das mit 8 Angestellten zu den größten der Kreisstadt gehörte. (...)
Schon kurz nach Ablauf der Schutzfrist der sogenannten Römischen Verträge am 29. März 1936 wurden in St. Wendel Erna und Eugen Berl wegen Vergehens gegen das „Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" angeklagt. Hauptangeklagter war der Ehemann Eugen Berl, der aber nach Eröffnung des Hauptverfahrens am 01. August 1936 verstorben war und so die Urteilsbegründung in der Hauptverhandlung nicht mehr erlebte, was ihm aber ersparte mit anzuhören, mit welchen hahnebüchenen Argumenten das Amtsgericht St. Wendel und das Oberlandesgericht Saarlouis die Verurteilung nach dem Blutschutzgesetz begründete. (...)
Frau Berl wurde vorgeworfen, „auch noch nach dem 1. Januar 1936 fortgesetzt handelnd" gegen das Blutschutzgesetz verstoßen zu haben, dabei war sie eigentlich noch bis zum 29. Februar 1936 durch die „Römischen Verträge" geschützt. Es lag sogar eine Anweisung vom Reichskommissar für die Rückgliederung des Saarlandes, Bürckel, vor, in der auf strikte Einhaltung des Abkommens hingewiesen wurde, insbesondere was die Nichtanwendung der „Nürnberger Rassengesetzte" betraf. Der Richter hätte also das Verfahren überhaupt nicht zu eröffnen brauchen. Aber er tat es trotzdem. (...)
Im Zuge der „Aktion Bürckel" wurde sie am 22. Oktober 1940 mit vier weiteren St. Wendeler Bürgern und Bürgerinnen - den letzten St. Wendeler Juden - zusammen mit 134 Glaubensgenossen aus dem Saarland im Sammeltransport ins Internierungslager nach Gurs in Südfrankreich deportiert. Am gleichen Tag lief im St. Wendeler Central-Theater der Hetzfilm „Jud Süß". St. Wendel war damit „judenfrei".
Erna Berl befand sich bis zum 06. August 1942 im Lager Gurs, von wo sie ins Sammellager Drancy bei Paris transportiert wurde. Ihr Name findet sich dann wieder auf der Transportliste des Transportes Nr. 17, der am 10.08.1942 von Drancy nach Auschwitz ging. Das ist ihre letzte Spur. Amtlicherseits wurde ihr Todestag auf den 08. Mai 1945 festgelegt, wahrscheinlich wurde sie aber noch am Tag der Ankunft in Auschwitz ins Gas geschickt. Für sie wurde am 9. April 2011 ein Stolperstein in der Schloßstraße 6/8 verlegt.
Q: https://www.widerdasvergessen.de/index.php/st-wendel/eugen-und-erna-berl
Notes
Ehemann Israel gen. Eugen Berl 08.11.1870 Merzig – 01.08.1936 St. Wendel
(RS)
Sohn Friedrich Bernhard Berl 23.08.1925 St. Wendel