Delfriede (Friedel, Frieda) Levy (Maurer)

State:
Persecution-related death
Gender:
female
Maiden name:
Levy
So called:
-
Alias:
Friedel, Frieda
Date of birth:
03. Juni 1897
Birthplace:
Residence:
Place of persecution:
Not known
Date of death:
11. April 1944
Deceased in:
LEA file number:
Spouse:
Date and place of marriage:
Not known
Mother:
Father:
Siblings:
Children:
*Hidden due to legal regulations

Vita

(RS) Heirat 18 Jul 1931 Neunkirchen, Saar
Scheidung 21 Oct 1941 Saarbrücken
wh. Neunkirchen, Roonstr. 6
(ML) Frieda Maurer, geborene Levy
27.06.1897 in Dillingen / Saarlautern / Saarland
Todesdatum: vor 08.05.1945
"Rasse": JJJJ
Verfolgungsgrund: rassisch
Gestorben an den Folgen der NS-Verfolgung
Alternative biographische Daten
Geburtsdatum: 03.06.1897
17.05.1939 Maria-Schnoor-Str. 81, Neunkirchen, Ottweiler, Saarland, Deutsches Reich
Deportation 22.10.1940
Ziel der Deportation: Gurs, Internment Camp
Deportation ab: Baden - Pfalz - Saarland (Abholorte auf der Deportationsroute)
Deportation: Unbekanntes Datum
Ziel der Deportation: Auschwitz, Extermination Camp
† Tod: vor 08.05.1945
(GB-BA) Maurer, Friedel Frieda geb. Levy
geboren am 27. Juni 1897
in Dillingen/Saarlouis/Rheinprovinz
wohnhaft in Neunkirchen / Ottweiler
Deportation ab Baden - Pfalz - Saarland
22. Oktober 1940, Gurs, Internierungslager
Auschwitz, Konzentrations- und Vernichtungslager
(RS) Drancy, Numéro de convoi : N°19
Profession: Employé de bureau

Notes

(RS) Vater Lion Levy 10.03.1865 Dillingen, Saarlouis – 04.12.1942 Ghetto Theresienstadt; (o)
Mutter Johanna Levy geb. Feist 17.07.1865 Dortmund – 04.12.1942; (o)
Schwester Brunhilde Levy 26.09.1898 Dillingen, Saarlouis – 28.09.1949 Neunkirchen, Saar, verh. Maaß
Ehemann (gesch.) Helmut Maurer 24.12.1901 Spiesen, Neunkirchen – ?
Sohn Hjalmar Elmer Maurer_Walters 09.04.1934 Saarbrücken – 30.07.2011

Biography

(St-NK) Familie Friedel Maurer geb. Levy
ehem. Wohnhaus, Grubenstraße 81
Stadtteil Heinitz
Juden
Delfriede (Friedel) Levy wurde am 3. Juni 1897 als Tochter der jüdischen Eheleute Lion und Johanna Levy in Dillingen geboren. Ihr Vater Lion war gebürtiger Dillinger, ihre Mutter kam aus Dortmund; sie entstammte nach
Aussagen der Nachbarn einer wohlhabenden Familie.
Friedel hatte eine Schwester mit Namen Brunhilde.
Der Vater war als Viehhändler tätig. Das Ehepaar lebte in bescheidenen Verhältnissen. Zur Aufbesserung ihres Lebensstandards vermieteten sie Schlafplätze.
Am 18. Juli 1931 heiratete Friedel Levy den am 18. Dezember 1901 in Spiesen geborenen Helmut Maurer. Er war der Sohn des Ehepaares Heinrich und Henriette Maurer geb. Hirschelmann.
Helmut war Christ, er gehörte der Evangelischen Kirche an. Von Beruf war er Kaufmann und arbeitete als Expedient, verantwortlich für den Versand von Waren und Gütern. Er wohnte zur Zeit seiner Eheschließung in  Heinitz in der Schlafhausstraße (heute Grubenstraße). 1935 wurde diese Straße in MariaSchnur-Straße  umbenannt.
Friedel Maurer zog am 21. Juli 1931 aus Dillingen kommend zu ihrem Ehemann nach Heinitz. Am 9. April 1934 wurde ihr Sohn Hjalmar Maurer in Saarbrücken geboren. Der Sohn wurde wie der Vater evangelisch getauft. Er  galt als Sohn einer Jüdin nach der Nazi-Ideologie als Halbjude. Mit dem Anschluss des Saargebietes an das Deutsche Reich 1935 galten nun auch die Gesetze der Nazis. Ehen zwischen Juden und Nichtjuden waren nicht erwünscht, später verboten.
Für die Juden an der Saar gab es bis Februar 1936 noch Sonderregelungen, danach griffen die Bestimmungen des Deutschen Reiches, wie die Nürnberger Rassengesetze.
Am 24. Januar 1936 meldete sich Friedel Maurer in Heinitz ab und zog kurzzeitig zu ihren Eltern nach Dillingen. Es konnte nicht geklärt werden, warum sie nach Dillingen zog und ob sie länger bei den Eltern bleiben wollte. Schon einen Monat später am 26. Februar 1936 kehrte sie mit ihrem Sohn nach Heinitz zurück. Sie wohnte nun in der Marie-Schnur-Straße 79. Es ist nicht bekannt, ob sie damals noch mit ihrem Mann zusammen war.
Nach der Reichspogromnacht am 9./10. November 1938, zog sie am 17. Dezember zu den Eltern nach Dillingen. Die Eltern hatten in der Reichspogromnacht Schreckliches erlebt. SA war in ihre Wohnung eingedrungen und einer der SA-Männer hatte eine Schlafstelle im Haus Levy. Dieser hatte das wertvollste, das die Familie besaß  zerstört, eine Vitrine mit Glas und Porzellan. Diese Vitrine hatte Frau Levy aus Dortmund mitgebracht. Der Vater Lion wurde nach dem Überfall von einer grölenden Menge durch die Straßen getrieben. Wenige Tage nach der Pogromnacht beantragten die Eltern Reisepässe, um Deutschland zu verlassen.
Friedel Maurer kehrte am 16. Februar 1939 nach Heinitz zurück und wohnte nun in der Maria-Schnur-Straße 81. Ob sie nur mit ihrem Sohn oder auch mit dem Ehemann hier einzog konnte nicht geklärt werden. Am 16. April 1940 zog sie wieder um, nun nach Elversberg in die Adolf-Hitler-Straße 20 und am 1. September 1940 nach Neunkirchen in die Roonstraße 6. Hier wohnte sie laut Hausstandsbuch als Untermieterin bei Johann Bechtel,  Stadtsekretär i. R. Sie war eine Getriebene, verfemt und geächtet, festen Fuß konnte sie nirgendwo fassen.
In der Roonstraße 6 wurde sie dann einige Wochen später, am 22. Oktober 1940, mit ihrem Sohn von der Gestapo verhaftet und im Rahmen der Bürckel-Wagner-Aktion nach Frankreich ins Camp de Gurs deportiert. Ihr Sohn Hjalmar war zu dieser Zeit gerade mal 6 Jahre alt. Der Transport ins Camp de Gurs erfolgte von Forbach aus in Viehtransportwagen. Friedel Maurer wurde während ihres Aufenthaltes im Camp de Gurs am 21. Oktober 1941 von ihrem Mann, gemäß Bescheid des Landgerichtes Saarbrücken, geschieden. Vom Standesamt Saarbrücken wurde sie kurz nach ihrer Scheidung zum 31. Dezember 1941 für tot erklärt, obwohl sie noch einen weiten Leidensweg vor sich hatte.
Friedel Maurer blieb bis 14. März 1941 in Gurs, dann wurde sie nach Rivesaltes gebracht. Wann sie dieses Lager verließ und wann sie von Drancy nach Auschwitz deportiert wurde, ist nicht bekannt. Belegt ist, dass Friedel  Maurer am 5. Februar 1944 bei der Selektion an der Rampe von Auschwitz registriert wurde. Sie erhielt die Häftlingsnummer 75119.
In der Zeit vom 6. Juni 1944 bis zum 10. August 1944 wurden von ihr 10 Proben an das SS-HygieneInstitut Auschwitz zur Laboruntersuchung gesandt. Aus den Unterlagen des Internationalen Suchdienstes Bad Arolsen geht nicht hervor, “ ob die Laboruntersuchungen aus gesundheitlichen Gründen nötig waren, oder ob diese im Zusammenhang mit medizinischen Versuchen erfolgten. Fakt ist, das Massenuntersuchungen von Blut, Harn, Kot etc. für diese Zwecke genutzt wurden“.
Ab dem 11. August 1944 verliert sich ihre Spur, es ist anzunehmen, dass auch sie ermordet wurde.
Hjalmar Maurer wurde am 24. Februar 1941 von Gurs nach Aspet, nördlich der Pyrenäen, Dép. Garonne,
wahrscheinlich in ein katholisches Kinderheim, gebracht. Es wird angenommen dass er nach 1941 in die USA gebracht wurde.
bearbeitet: Erika Klug
Q: https://www.neunkirchen.de/fileadmin/user_upload/neunkirchen/40_Dateien-Hochladen/40_PDF-Flyer-Hochladen/Stolpersteine_2015.pdf