Wolfgang Ludwig Simoni
Vita
(Mk) Simoni, Wolfgang Ludwig 26.03.1907 Charlottenburg
isr., ledig, Kappelmeister [Kapellmeister]
StA: Preußen, nachgewiesen durch Paß
von Wilmersdorf
05.09.1928 Saargemünderstr. 69
25.02.1929 Bernau
(PZ) Simoni begleitete Cora Eppstein am 14.11.1928 in Saarbrücken.
(SZ) Liederabend. Cora Eppstein gibt in Gemeinschaft mit Fritz Neuheusel (Violine) und Wolf Simoni (Klavier) am Mittwoch, den 4. November, abends 8 Uhr, im Reformgymnasium einen eigenen Liederabend)
Q: Saarbrücker Zeitung, 10.11.1928
(SZ) (...) Wenn trotzdem der Gesamteindruck nicht restlos befriedigte, so lag das an dem Pianisten Wolf Simoni, der sich zweifellos zu früh auf das Podium wagte. Begleiten ist eine schwere Sache, und wenn wir dem jungen Pianisten eine gewisse technische und musikalische Kultur nachrühmen, so nur deshalb, weil wir ihn vor einem übereiligen
Sprung in die Oeffentlichkeit warnen möchten. Dr. A. R. [Adolf Raskin]
Q: Saarbrücker Zeitung 17.11.1928
( W)aus Wolf Simoni wird 1943 in Le Puy Louis Saguer
(W) Louis SAGUER (1907-1991)
Louis SAGUER, né Wolfgang SIMONI, le 26 mars 1907 à Berlin, mort à Paris le 1ᵉʳ mars 1991, est un compositeur d’origine allemande naturalisé français en 1947.
Louis SAGUER, Musiques Régénérées
Louis SAGUER, Le chant du monde
Q: https://xn--lesamisdelamusiquefranaise-dkc.com/?lien=saguer-louis
(RS) Mit seinem Freund [Kurt gen. Jean Pierre Wilhelm] lebte er 1936 gleiche Adresse 11 rue Toullier, 75005 Paris - ein Haus mit 28 Haushaltungen/Wohnungen mit überwiegend jeweils einer Person - beide hatten jeweils eine eigene Haushaltung, allerdings in der Zählung unmittelbar benachbart.
(OJ) geb. als Ludwig Wolfgang "Wolf" Simoni 26.03.1907 Charlottenburg (Berlin)
Vater Siegfried Simoni (1866-1940)
Mutter Phyllis (Philippine) Rewald
Heirat der Eltern 29.06.1890, Scheidung 1913
Onkel Renato Simoni (1865-19529
Feb 1919 bis Okt 1922 an Poliomyelitis (Kiknderlähmung) erkrankt, Sanatorium in Garmisch
Motto "Frangar non flectar" (Plutôt rompre que plier)
1926 Italienreise mit der Mutter
1927 Pianist beim Ballett derBerliner Oper, dann Regieassistent
MItarbeit an Filmmusiken von Edmund Meisel
1928 Kappellmeister am Theater von Erwin Pickator
1929 Kappellmeister am Stadttheater Saarbrücken
1929 Zusammenbruch durch Erschöpfung, Sanatorium im Schwarzwald
Juni 1929 / 1930 Paris, rue Daguerre
1932 Rückkehr nach Berlin, u.a. Oratorium "Der Bau der Bahn Turksib"
nach dem Reichstagsbrand Flucht nach Paris
Jahresende 1933 bis März 1934 Reisen: Barcelon, Valencia, Ibiza, Plama, Alicante, Granada, Malaga, Sevilla, Badajoz, Lissabon, Madrid
1935 Psychoanalyse bei Jean Frois-Wittmann
1936 Reisen, u.a. Spanien
1937 Freundschaft mit Michael Mann
1938 einige Konzertaufführungen
Okt 1939 interniert in Bourg-Lastic, prestataire
1940 Huriel prres de Montluçon, Meslay-du-Maine, Angers, Niort, Bordeaux, Castelnadaury, Camp de Saint-Anoine, Les Milles
demobilisiert in Bellay, Bronchitis, Krankenhaus in Albi, déclaré inappte et reformé
wh. Puy
1942 opéré deux fois à Nîmes d'une tumeur sthénosante et d'une occlusion [Darmverschluss]
hospitalisé à Puy pour une recrudescence de la hanche et une ponction
Versteck in Montel-de-Gelat (Puy-de-Dome)
Ostern 1943 falsche Papiere als Louis Saguer
Aufenthalt in Vernoux
1946 Rückkehr nach Paris
07.10.1947 frz. Staatsangehörigkeit
in den nächsten Jahren Komposition, Reisen, Konzerte
Sommer 1951 Rückzug nach la Bastide Neuve à Buoux, in den Bergen des Lubéron
1952-1966 Komposition der Oper Mariana Pineda nach Lorca
während seiner Abwesenheit begeht ein Freund in La Bastide Selbstmord
zahlreiche Kompositionen, Lehraufträge, Filmmusiken, immer in finanzieller Not
Dez 1969 Infarkt und Angina pectoris
1976 wh. Haus La Roquette, Provence
1978 muss seine billige Wohnung seit 30 Jahren in Paris, boulevard Diderot aufgeben
Anfang 1981 Umzug von La Roquete nach Paris zu dem befreundeten Ehepaar Schweyer
1985 Paris, 8 rue du Cange, im 4. Stock
Okt 1986 occlusion et des complications, un mois à l'Hôpital Saint-Joseph, convalescence à Brunoy
1987/88 Haus in Pont-Saint-Esprit
01.03.1991 Tod an den Folgen eines Infarkts
Remarques
Vater Siegfried Simoni 1865–1940
Mutter Philippine Simoni geb. Rewald 1869–1943
Partner Kurt gen. Jean Pierre Wilhelm 1912–1968
Biographie
(W) Louis Saguer, bis 1947 Ludwig Wolfgang „Wolf“ Simoni (* 26. März 1907 in Charlottenburg, Provinz Brandenburg; † 1. März 1991 in Paris), war ein deutsch-französischer Komponist.
Simoni war der Sohn eines wohlhabenden Versicherungsdirektors italienischer und jüdischer Herkunft sowie einer Mutter, die eine Freundin Rainer Maria Rilkes gewesen war. Als der Vater aus noch nicht erforschten Gründen verschwand, stand seine Mutter mittellos da. Trotz der instabilen Verhältnisse in der Zeit der Weimarer Republik förderte sie die Bildung ihres Kindes, dessen Jugend eine Kinderlähmung überschattete, nach Kräften. Simoni studierte Klavier, Komposition und Konzertleitung am Stern’schen Konservatorium in Berlin. Kompositionsunterricht erhielt er bei Wolfgang Bülau (1883–1950) und Wilhelm Klatte.
Seine berufliche Laufbahn begann er beim Ballett an der Berliner Staatsoper sowie als Dirigent und Direktor an der Piscator-Bühne. Er wurde Mitarbeiter von Edmund Meisel in verschiedenen Filmen, etwa für Sergei Eisensteins Filme Panzerkreuzer Potemkin (1925) und Oktober (1928) sowie Arnold Fancks Der heilige Berg (1926). Auch wurde er Assistent von Hanns Eisler. Als Dirigent und Bühnenkomponist beim Stadttheater Saarbrücken erhielt er ein größeres Engagement. 1929 ging er nach Paris, um bei Louis Aubert Orchestration zu studieren. Zwischen 1930 und 1933 pendelte er zwischen Deutschland, wo er Kurse bei Paul Hindemith und Curt Sachs nahm, und Frankreich. 1933, kurz vor der Machtübernahme des Nationalsozialismus, ließ er sich dauerhaft in Paris nieder. In Frankreich war sein beruflicher Anfang schwer. Als Pianist ging er mit Sängern oder als Solist zunächst auf Konzertreisen. Ein Selbstmordversuch, den er Ende 1933 unternahm, misslang. Schließlich bekam er eine Stelle als Dirigent beim Chorale Populaire de Paris, einer 1935 von der Association des Écrivains et Artistes Révolutionnaires gegründeten, der Parti communiste français und der Kommunistischen Internationale nahestehenden Vereinigung. Er selbst galt als orthodoxer Stalinist. Der „Arbeiterklasse“ wollte er zu einer eigenständigen, von der Kultur der Bourgeoisie unabhängigen Musik verhelfen.
Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht wurde er in einem Lager in Bourg-Lastic interniert, jedoch konnte er 1940 entkommen. Er tauchte, gemeinsam mit seinem Freund Jean-Pierre Wilhelm, in Südfrankreich unter, wo sie von der Résistance versteckt wurden. 1943 nahm er in gefälschten Ausweispapieren seinen neuen Namen an. 1947 unter diesem Namen als französischer Staatsbürger naturalisiert, versuchte er erfolglos, sich einen auskömmlichen Platz in der Pariser Musikwelt zu erarbeiten. Mittellos zog er sich bald in ein ruinöses Bauernhaus im Luberon zurück. Dort entstand die Idee für die Oper Mariana Pineda nach dem gleichnamigen Stoff von Federico García Lorca, mit der er 1964 den Grand Prix de Monaco gewann. Als das Werk 1970 in Marseille zur Uraufführung gelangte, konnte er an dem Ereignis wegen eines Herzinfarkts nicht teilnehmen. Zu seinen Schülern zählten Nicolas Bacri und Srul Irving Glick. Saguer starb 1991 in Paris im Alter von 83 Jahren.
Saguer komponierte Lieder und andere Stücke. In seinem Nachlass fanden sich über 400 Werke aller Gattungen, die zum Teil noch nicht aufgeführt wurden. Als sein Hauptwerk wird die Oper Mariana Pineda (Partitur 1966) betrachtet. Erich Kästners Hymnus auf die Bankiers (1929) vertonte er. 1930/1931 komponierte Simoni die Kantate Bau der Eisenbahn Turksib für Johannes R. Bechers Der große Plan. Epos des sozialistischen Aufbaus (1931). Für Jean Vidals La Conquête du Froid (1951) und für Éric Rohmers Le Signe du Lion (1959) schrieb er die Filmmusik.
https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Saguer