Elly Johanna Marie Clara (gen. Hanna) Schramm
Vita
(RS) Residence 1936 Paris, Île-de-France, France: Paris, 6e, 44 Rue Jacob / Hôtel d'Angleterre, zus, mit Paul Dreyfus
Remarques
(RS) Vater Julius Fritz Adolf Schramm
Mutter Elly Frieda Ida Klara Schramm geb. Mathies
Partner Paul Dreyfus 1880–1940
GA Berlin IVb, 875/1896
TA Paris, 14e, 582/1978
Biographie
(W) Hanna Schramm (* 7. April 1896 in Berlin; † 13. Februar 1978 in Paris) war eine deutsche Pädagogin, Verfolgte des NS-Regimes, Emigrantin und Internierte im Camp de Gurs. Nach ihrer Befreiung aus diesem Lager blieb sie in Frankreich und lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris. Sie arbeitete als Journalistin und Autorin und wurde bekannt durch ihr Buch Menschen in Gurs.
Hanna Schramms Buch Menschen in Gurs ist im Internet sehr präsent. Daten über sie selber sind jedoch mehr als rar, weshalb auch über ihre Herkunft und ihre Ausbildung keine Informationen vorliegen.
Schramm unterrichtete als Gewerbeoberlehrerin ungelernte Arbeiterinnen an einer Berufsschule. Seit 1926 war sie Mitglied in der SPD und in der Allgemeinen Freien Lehrergewerkschaft Deutschlands.
Im Frühjahr 1934 wurde sie Opfer des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums: Wegen ›politischer Unzuverlässigkeit‹ wurde sie aus dem Schuldienst entlassen. Ende des gleichen Jahres emigrierte sie nach Paris und schloss sich dort dem Verband deutscher Lehreremigranten an. Da sie noch keine Arbeitserlaubnis besaß, musste sie sich mit Schwarzarbeit als Stenotypistin durchschlagen.
Nach dem Erhalt der Arbeitserlaubnis konnte Schramm ab 1937 als Deutschrepetitorin an einer Mädchenschule in Besançon arbeiten. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde sie wegen Spionageverdacht verhaftet und verbrachte 3 Monate in Untersuchungshaft. Nach ihrer Haftentlassung erfolgte bald die Internierung in verschiedenen kleineren Lagern, bevor sie dann vom 9. Juni 1940 bis zum 25. November 1941 im Camp de Gurs interniert wurde. Anders etwa als Lisa Fittko, die von Mai bis Juni 1940 in Gurs interniert war, hatte sie offenbar keine Gelegenheit, die Tage um die französische Kapitulation vor der deutschen Wehrmacht (22. Juni 1940) zur Flucht aus dem Lager zu nutzen.
Hanna Schramms Befreiung aus dem Lager beruhte auf einem Zufall. Die Leiterin des Sozialdienstes im Lager hatte Hanna Schramm und deren Kameradin Anneliese Eisenstaedt im Sommer 1941 auf eine Liste von 40 Personen gesetzt, für deren Entlassung aus Gurs sich Abbé Glasberg, Alexandre Glasberg (1902–1989), einsetzen wollte. Dieser erhielt tatsächlich die Erlaubnis des Vichy-Regimes und konnte daraufhin die 40 Personen in ein ehemaliges Hotel in dem winzigen Dorf Chansaye bei Lyon unterbringen. Zu diesen 40 Personen gehörte auch Leo Breuer, der von Schramm allerdings nicht erwähnt wird. Aus dessen Lebenslauf ergibt sich, dass 1943 Teile der Gruppe oder gar alle vor den Deutschen fliehen mussten. Sie konnten in dem ebenfalls von Abbé Glasberg betreuten Centre Cazaubon untertauchen. Ob das auch für Schramm galt, ist aus ihrem Buch nicht ersichtlich.
Hanna Schramm kehrte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Paris zurück, wo sie als Journalistin und Autorin arbeitete. Von 1954 bis 1955 arbeitete sie als Sekretärin bei der United Restitution Organization. Eine Rückkehr nach Deutschland habe sie abgelehnt, „weil sie ‹als Lehrerin eine ganze Generation Schüler übersprungen› hätte und von der Vorstellung nicht loskäme, sich bei jedem älteren Mann zu fragen, inwieweit er Nazi gewesen sei“.
Q: https://de.wikipedia.org/wiki/Hanna_Schramm