Sally Würzburger
Vita
Kaufmann, isr., ledig
Mil: Reserve
v. Coblenz
01.10.1902 St.J. Dudweilerstr. 3
01.05.1903 M.B. St. Johannerstr. 44 bei Levy
01.07.1903 Saarlouis
(RS) Heirat Jun 1909 Dortmund: Pauline Rosenberg (1883–1942)
(GB-BA) Würzburger, Sally
geboren am 24. September 1879
in Kamberg (Camberg)/Limburg a. d. Lahn/Hessen-Nassau
wohnhaft in Essen / Essen
Deportation ab Düsseldorf
22. April 1942, Izbica, Ghetto
für tot erklärt
(GB-E) Stolperstein Nr. 291, 292, Alte Zeilen 21, 45276 Essen-Steele
Sally Würzburger (geboren 1879 in Camberg bei Wiesbaden) heiratete Pauline Rosenberg (geboren 1883 in Dortmund), die jüngere Schwester von Elli Holländer. Die beiden Kinder Manfred (1910) und Ruth (1911) kamen beide in Dortmund zur Welt. Sally Würzburger diente im Ersten Weltkrieg. Genau wie viele andere jüdische Männer erhielt er „fürs Vaterland“ das Ehrenkreuz für Frontkämpfer. Wahrscheinlich kurz nach dem Krieg zog die Familie von Dortmund nach Steele, wo bereits die verwandte Familie Holländer wohnte. Er engagierte sich über Jahre hinweg in der Synagogengemeinde Steele und gehörte zu deren Repräsentanten. Laut Wiedergutmachungsakte war Sally Würzburger zwischen 1918 und 1933 als Vertreter für mehrere Firmen in der „Handschuh-, Trikotagen- und Gardinenbranche“ tätig. Weil er ein recht hohes Einkommen hatte, konnte die vierköpfige Familie in diesem Haus eine sehr gut eingerichtete Sechs-Zimmer-Wohnung bewohnen.
Der Sohn Manfred floh bereits im Mai 1933 aus Steele "schwarz" über die Grenze nach Holland, weil Sally Würzburger „aus Nazikreisen Drohbriefe erhalten hatte“. Wenige Jahre später verließ auch die Tochter Ruth das elterliche Haus und Deutschland und floh in die Niederlande. Dem Vater wurden viele Vertretungen aufgrund seiner jüdischen Herkunft entzogen, und sein Verdienst ging stark
zurück, sodass er von den Rücklagen leben musste. Bis zum Novemberpogrom arbeitete er als Buchhalter in einem anderen kleinen jüdischen Geschäft in Essen-Steele. Er wurde am 10. November in Steele verhaftet, in das Polizeigefängnis in Essen eingeliefert und verhört und am 23. November wieder entlassen. Wie viele andere jüdische Männer musste Sally Würzburger bald nach Beginn des Zweiten Weltkriegs im Alter von über 60 Jahren als Hilfsarbeiter Zwangsarbeit verrichten. Zusammen mit seiner Frau Pauline wurde er im April 1942 nach Izbica deportiert und ermordet.
Bemerkungen
(RS) Vater Moritz Würzburger 19.08.1853 Rhina, Hessen
Mutter Elise Würzburger geb. Cahn 22.11.1848 Camberg, Limburg, Hessen – 05.10.1927 Steele, Essen
Schwester Flora Würzburger 14.08.1878 Camberg, Limburg, Hessen – 18.09.1934 Frankfurt am Main
Bruder Isidor Würzburger 22.02.1881 Camberg, Limburg, Hessen – 13.06.1882 Camberg, Limburg, Hessen
Schwester Clara Rubens geb. Würzburger 17.09.1885 Camberg, Limburg, Hessen
Ehefrau Pauline Würzburger geb. Rosenberg 20.04.1883 Dortmund, Westfalen – 22.04.1942 Ghetto Izbica
Sohn Manfred Würzburger 23.08.1910 Dortmund, Westfalen – 14.11.1995
Tochter Ruth Meyer geb. Würzburger 16.10.1911 Dortmund, Westfalen – 07.05.1943 KL Sobibor