Ephraim Gelbart
Vita
(Mk) Gelbart, Ephraim 22.08.1913 Lodz
mos., Bäcker, ledig
23.06.1927 –
v. Hohenzollernstr. 22
19.04.1934 Werderstr. 8
22.05.1934 Hohenzollernstr. 44
22.08.1934 Forbach
(SZ) Hetzpropaganda an der Kirche.
Drei Wochen Gefängnis für Flugblattverteiler.
s. Auch die Gelegenheit eines Seelenamtes, das gestern morgen in der katholischen Pfarrkirche von Malstatt gehalten wurde, ließen die Hetzapostel auf kommunistischer Seite nicht vorübergehen, um Flugblätter zu verteilen. Von allen Seiten wurden die Blätter den Leuten aufgedrängt, als sie gegen 8 Uhr die Kirche verließen. Die "lieben Kameraden" wurden zur Bildung einer gemeinsamen Kampffront mit den Jungkommunisten und der SAJ aufgefordert. Das Blatt enthielt aber auch üble Beschimpfungen der Deutschen Front und ihres Führers Pirro, sowie der Reichsregierung, deren Maßnahmen angeblich zu Hunger, Elend, Mordterror und imperialistischen Krieg führen sollten. Keine der katholischen Organisationen hatte mit dieser Hetzpropaganda etwas zu tun. Bei einem der Verteiler, dem 21 Jahre alten Bäckergesellen Ephraim Gelbach [sic], gebürtig aus Lodz, konnten noch etwa 20 Flugblätter beschlagahmt und der junge Mann festgenommen werden. Er berief sich vor dem Schnellgericht darauf, daß ein "unbekannter Kollege", den er im Notheim getroffen haben will, diese Blätter ihm zugesteckt habe. Nur aus Gefälligkeit wollte er sie verteilt haben. Der Staatsanwalt beantragte einen Monat Gefängnis, weil der Inhalt der Flugblätter geeignet sei, eine starke Beunruhigung in die Bevölkerung zu tragen. Der Angeklagte wurde wegen Vergehens gegen § 11 der Verordnung vom 20. Mai 1933 zu einer Gefängnisstrafe von drei Wochen verurteilt. Die beschlagnahmten Flugblätter werden eingezogen. Das Gericht hatte bei diesem Strafmaß berücksichtigt, daß eine ziemlich starke aufhetzende Tätigkeit durch die Verteilung der Flugblätter entfaltet werden sollte. Im Hinblick auf die Amnestie hätte man erwarten sollen, daß die Leute solche strafbaren Sandlungen nicht mehr begehen würden, aber gerade das Gegenteil wäre der Fall, bemerkte der Vorsitzende, der auch sofort einen Haftbefehl verkündete, weil der Angeklagte Ausländer ist und ein gewisser Fluchtverdacht bestand.
(Saarbrücker Zeitung, 20.07.1934)
(HZ) 1935-123-2 Gelbart, Efraim 23.08.1913 Lodz
wh. Saarbr. Hohenzollernstr. 44, Pole, ledig, isr., Bäcker
18.07.1934 Verteilen von Flugblättern, ohne Aufenth., Rev. 3 Cavellius
Am 18.07.1934 um 20.20 Uhr durch durch Thilmann (?) dem Schnellrichter zugeführt.
3 Wochen Gefängnis mit sofortiger Verhaftung
Bemerkungen
Vater Gelbart Abraham 07.07.1886 Zgierz, Polen – 27.02.193 Haifa, Israel
Mutter Gelbart Olytzka Faiga geb. Siber 07.03.1889 Lodz, Polen
Bruder Gelbart David 25.12.1914 Lodz, Polen
Bruder Gelbart Mayer 15.05.1917 Lodz, Polen – 06.05.1935 Saarbrücken; Sbr 626
Schwester Gelbart Frida 15.04.1923 Berlin