Lucie (Amalie) Pniower (Kubitzky)
Vita
(Mk) Pniower, Lucie Amalie 02.05.1886 Stettin
StA Preußen
isr., ledig, Sängerin
von Bo[beschädigt]
25.09.1916 Stefanstr. [(PZ) 3]
02.03.1917 Hohenzol[lernstr. 22 ?]
01.05.1917 Berlin
v. — " — ??
23.09.1917 Stengelstr. 10
03.08.1918 Berlin
v. — " —
07.09.1918 Hohenzollernstr. 22
24.06.1919 Wiesbaden
(PZ) geht nach Wiesbaden ans Residenztheater
(RS) Heirat 29 May 1922 Berlin, D.R.: Axel Viktor Georg Kubitzky (1892–1962)
Residence 1931 Glogau, Glogow, Dolnoslaskie, Poland
Residence 1932 Köslin, Koszalin, Zachodniopomorskie, Poland
Residence 1933 Riga, Latvia
Residence 1943 Bern, Bern, Switzerland
Residence 1949 Winterthur, Zürich, Switzerland
Residence Jun 1950 Zürich, Zürich, Switzerland
Residence Aug 1971 Zürich, Zürich, Switzerland
ihr TD nur über die Beerdigungsmeldung NZN, 30.09.1971; bestattet wurde sie auf dem städtischen Hauptfriedhof in Zürich-Sihlfeld
(St-B) In Stettin bekamen Bianca Pniower und ihr Mann Albert fünf Kinder. Das erste, Severin, starb schon als Kleinkind (1884–1885). Sohn Herbert wurde am 30. März 1885 geboren, Tochter Lucie am 2. Mai 1886, ihre Schwester Anni am 1. Dezember 1887, und das jüngste Kind, Fritz, am 16. Juli 1890.
Die Familie scheint 1904 nach Berlin gezogen zu sein; eventuell lebte Albert damals schon nicht mehr. Spätestens ab 1927, vermutlich schon früher, wohnten sie in der Kleiststraße 24 in Charlottenburg. Irgendwann Mitte der 1930er Jahre zogen sie in die Hektorstraße nach Halensee. (...)
Lucie war Schauspielerin und heiratete einen nichtjüdischen Schauspieler, Axel Kubitzky (geb. 22. Juni 1892 in Görlitz). Die beiden haben sich vermutlich 1931 als Kollegen am I. Schauspielhaus Glogau kennengelernt. Um in der Reichstheaterkammer zu bleiben und somit seinen Beruf ausüben zu dürfen, sollte sich Axel von seiner jüdischen Frau scheiden lassen. Er weigerte sich und verlor damit seine Berechtigung zum Spielen. Die Eheleute flüchteten über Wien und kamen vermutlich 1938 in der Schweiz an. 1942 wurde sie von den Nazis aus Deutschland ausgebürgert. In der Schweiz erhielten Lucie und Axel das Dauerasyl und lebten weiterhin in Zürich. Nachdem 1952/53 das Gesetz zur Wiedergutmachung von NS-Unrecht verabschiedet wurde, beantragte auch Lucie eine Entschädigung für den Freiheitsentzug und Tod ihrer Mutter und ihrer Schwester. Verarmt und krank kämpfte Lucie über neun Jahre hinweg für diese Entschädigung von der Bundesrepublik. Lucie starb in den frühen 1960er Jahren, kurz nachdem ihr Entschädigungsantrag abschließend bewilligt wurde.
Q: https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/geschichte/stolpersteine/artikel.946597.php
Bemerkungen
(Mk) Im Kopf der Karte: Lucie, linke Spalte: Amalie
(RS) Vater Albert Pniower 1851–1917
Mutter Bianca Bianka Pniower geb. Beradt 1865–1942
Geschwister:
Severin Pniower 1884–1885
Herbert Pniower 1885–1946
Anni Pniower 1887–1943
Fritz Fred Pniower Power 1890–1953
Ehemann Axel Viktor Georg Kubitzky 1892–1962
GA Stettin I, 1188/1886