Simon Katzenstein
Vita
Schriftsteller, verh. diss.
v. Berlin
01.09.1933 Gust. Bruchstr. 68
01.02.1934 Petersbergstr. 21
04.05.1934 Danzigerstr. 12
01.08.1934 Petersbergstr. 18II
01.12.1934 Heimgarten 5
22.01.1935 Deventer
Beigehefteter Zettel: Ist Inhaber eines Emigrantenscheines. Braun Pol. Hptv? [unleserlich]
(W) Nach dem Abitur in Gießen 1885 studierte Katzenstein, der ursprünglich jüdischen Glaubens war aber aus der jüdischen Gemeinde austrat, bis 1890 in Gießen und Leipzig Geschichts- und Rechtswissenschaften. Er wurde während seines Studiums 1890 Mitglied der Burschenschaft Arminia Gießen im Allgemeinen Deutschen Burschenbund. Ab 1890 war er Rechtsreferendar in Gießen, wurde aber 1892 vor seiner Staatsprüfung aus politischen Gründen entlassen. Zuvor war er Redakteur der Frankfurter Volksstimme gewesen.
Seither arbeitete er als politischer Schriftsteller und Redakteur in Leipzig und Mainz, daneben zeitweise auch als Arbeitersekretär in Mannheim. 1896 wurde er in Sachsen wegen Verstoßes gegen das Pressegesetz zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. [Reichstag-DB: 1896 in Sachsen 8 Monate Gefängnis.] Ab 1903 war er in Berlin tätig, wo er neben seiner publizistischen Tätigkeit auch Lehrer an Arbeiterbildungs-, Gewerkschafts- und Parteischulen war. Er gab seit Anfang des 20. Jahrhunderts die Zeitschrift Der Abstinente Arbeiter, das Verbandsblatt des Deutschen Arbeiter-Abstinentenbundes (DAAB) heraus. Im DAAB hatte Katzenstein verschiedene führende Positionen inne. Seit 1917 war er volkswirtschaftlicher Mitarbeiter des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine. 1933 ging er in das damals unter Völkerbundsverwaltung stehende Saargebiet, nach dessen Angliederung an Deutschland 1935 floh er nach Schweden. Die Nationalsozialisten bürgerten ihn 1940 aus.
Simon Katzenstein ist der Bruder der Sozialpolitikerin und Frauenrechtlerin Henriette Fürth.
Bemerkungen
Nicht bekannt