Emil Straus

Status:
Überlebend
Geschlecht:
männlich
Geburtsname:
Nicht bekannt
Genannt:
-
Alias:
-
Geburtsdatum:
07. September 1899
Wohnort:
Ort der Schädigung:
Todesdatum:
04. Juli 1985
Verstorben in:
Signatur LEA:
4794
Ehepartner:
Hochzeit:
Nicht bekannt
Mutter:
Vater:
Geschwister:
Kinder:
*Aufgrund rechtlicher Bestimmungen ausgeblendet

Vita

(LEA) Straus, Emil 07.09.1899 Göllheim
Lehrer
Straus war bis 1955 hoher Funktionsträger der Saarregierung, er wird deshalb massiv denunziert.
(RS) Heirat 29 Jul 1925 Grünstadt, Bad Dürkheim
Studienassessor, verh.
Staatsangeh: Bayern
von St. Ingbert
30.07.1925 Artilleriestr. 8 (Mann)
von Grünstadt
03.08.1925 Artilleriestr. 8 (Frau)
13.08.1931 Grünstadt (Frau + Kinder)
v. — " — ( " " )
10.09.1931 Schopenhauerstr. 18
10.09.1931 — " — 18 Mann
30.03.1935 Nizza
(HCH) Studienrat
Straus war bis 1955 hoher Funktionsträger der Saarregierung, er wird deshalb massiv denunziert.
(W) Emil Straus (* 7. September 1899 in Göllheim; † 4. Juli 1985 in Nizza) war ein deutscher Pädagoge, Diplomat und Politiker (CVP).
Nach dem Schulbesuch durchlief Straus zunächst ein Lehrerseminar. Am 6. September 1918 zog er nach Frankenthal und war bei der Israelitischen Kultusgemeinde Frankenthal als Kantor und Religionslehrer tätig. Am 5. Juli 1920 zog er nach Grünstadt und amtierte von 1921 bis 1923 als Lehrer am dortigen Progymnasium. Am 29. Juli 1925 heiratete er in Grünstadt Hilde Nahm (dort geboren am 28. August 1902). Am 27. Dezember 1929 kamen in Saarbrücken die Zwillinge Gerhard Stefan und Franz August zur Welt. Er nahm ein Hochschulstudium auf, das er 1935 mit der Promotion beendete. Seine Dissertation über Die gesellschaftliche Gliederung des Saargebietes: Eine soziographische Beschreibung war in einer sehr deutschnationalen Sprache gehalten. So zitierte ihn Der Spiegel 1952 mit den Worten „Die Sehnsucht der Saar ist die Treue zur deutschen Heimat!“ Als deutscher Jude emigrierte er nach dem Anschluss des Saargebiets an das Deutsche Reich infolge der Rassenpolitik der Nationalsozialisten. Er ging nach Frankreich und beantragte dort 1937 die französische Staatsbürgerschaft, die er aber erst 1947 durch ein Dekret des Journal officiel de la République française erhielt. Bereits 1934 konvertierte zum Katholizismus.
Straus kehrte nach dem Zweiten Weltkrieg in das Saarland zurück und trat in die CVP ein. Von Oktober 1946 bis zum Dezember 1947 war er Direktor für Unterrichtswesen in der Verwaltungskommission des Saarlandes. In dieser Zeit legte er den Grundstein für die Hochschule für Musik Saar nach französischem Vorbild. Von 1947 bis 1952 war er Mitglied des Saarländischen Landtages. Vom 20. Dezember 1947 bis zum 14. April 1951 war er Minister für Kultus, Unterricht und Volksbildung in der von Ministerpräsident Johannes Hoffmann geführten Regierung des Saarlandes. Während seiner Amtszeit sprach er sich vehement gegen die Mittelschulen aus und förderte das Musikwesen.
1952 wurde er zum Botschafter und Leiter der diplomatischen Mission der Saarregierung in Paris ernannt.
Q: https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Straus
s.a. https://www.spiegel.de/politik/ehrenplaetze-fuers-franzoesische-a-3c109d84-0002-0001-0000-000044435200
(SLB) http://www.saarland-biografien.de/frontend/php/ergebnis_detail.php?id=1401
s.a. https://www.lemonde.fr/archives/article/1956/05/04/une-action-judiciaire-engagee-en-sarre-contre-m-straus-ancien-ministre-a-paris_2254427_1819218.html

Bemerkungen

Aufgrund rechtlicher Bestimmungen können die Daten nicht angezeigt werden

Biografie

(SE) Straus, Emil, geb. 1899 in Göllheim/Pfalz; Besuch der Lehrerbildungsanstalt Würzburg, 1922 Staatsexamen in Speyer, daneben Besuch des Konservatoriums 1912-18 in Würzburg, 1918-22 in Mannheim;  Kapellmeisterschüler der Furtwängler-Klasse; nach dem Tod des Vaters Aufgabe der Musiker-Laufbahn, nach
Ergänzungsreifeprüfung als Externer in St. Ingbert 1921—24 Besuch der Handelshochschule Mannheim, 1924 Examen als Diplom-Handelslehrer; anschließend Universitätsstudium in Frankfurt/Main; 1930 Staatsexamen für das höhere Lehramt an Handelsschulen in Saarbrücken, außerdem als Diplom-Kaufmann in Mannheim; 1934 Promotion bei Prof. Karl Mannheim in Frankfurt über „Die gesellschaftliche Gliederung des Saargebietes, Eine soziographische Beschreibung".
Straus, der aus einer jüdischen Familie stammte, kam nach dem Ersten Weltkrieg durch Teilnahme an einer Vortragsreihe des Jesuitenpaters Hallenbach im Volksbildungswerk Pfalz in engere Berührung zum Katholizismus und konvertierte 1934.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme an der Saar 1935 Emigration nach Frankreich, wo Straus — politisch und geistig — eine neue Heimat fand; 1938 ausgebürgert, stellte er den Antrag auf französische Staatsbürgerschaft, die er jedoch erst 1947 erhielt; in Nizza 1937 Diplomprüfung für das Fach  Civilisation francaise" am dortigen Centre Universitaire, danach an diesem Institut Lehrauftrag für deutsche Sprache und Literatur; nach der Besetzung Südfrankreichs Anschluß an die Resistance, in der er Offiziersrang erreichte und dekoriert wurde; im September 1945 Rückkehr nach Saarbrücken; am 29. Januar 1946
Ernennung zum Regierungsdirektor im Regierungspräsidium Saar; seit 1946 Mitglied der CVP, Oktober 1946 - Dezember 1947 Direktor für Unterrichtswesen in der Verwaltungskommission des Saarlandes; stellvertretendes Mitglied der Verfassungskommission, 1947-52 MdL; Dezember 1947-April 1951 Minister für Kultus, Unterricht und Volksbildung im 1. Kabinett Hoffmann; Verfechter einer „penetration culturelle" des Saargebietes durch Frankreich, auf saarländischer Seite verantwortlich für das französisch-saarländische Kulturabkommen vom 15. Dezember 1948. Straus spielte eine wichtige Rolle bei Gründung und Lehrkörperbesetzung der Universität des Saarlandes, die aus dem 1947 gegründeten Institut Sarrois d'Etudes Superieures in Homburg/Saar hervorging.
Die Kultuspolitik Straus' war in seiner eigenen Partei sehr umstritten. Nach seiner Ablösung im Ministeramt aufgrund von Differenzen v. a. mit Hoffmann von Februar 1952 bis November 1955 Gesandter des Saarlandes in Paris, danach auf eigenen Antrag im Ruhestand, lebt heute in Nizza. (S. 544-45)