Adolf Abraham Isucher Grünbaum
Vita
(LEA) Grünbaum, Adolf, geb. 02.03.1897 in Auschwitz, verst. 28.04.1968 in Straßburg
Textilkaufmann, Jude, 1937 Emigration nach Frankreich, 1940 bis 1944 Leben in der Illegalität, 1948 Rückkehr ins Saargebiet
v. Nuntebrunn?
04.07.1922 Dudweilerstr. 14
14.12.1922 unbekannt
v. Metz
01.05.1926 Nauwieserstr. 23 (Serch) (Anzeige)
14.10.1926 Dillingen 17.02.1927
22.11.1929 Johannisstr. 21 b/Goldstein [Samuel]
15.01.1930 Wilhelm-Heinrichstr. 36 (b. Weber)
verh. am 29.09.1931 StA I 485
15.03.1933 Scheidterstr. 84
05.05.1933 Großherzog-Friedrichstr. 104
(W) Seine jüdischen Eltern
Adolf (1897–1968) und Hani (Hendla) Grünbaum (1909–1978) stammten
aus dem damals zu Österreich-Ungarn gehörenden Oświęcim (Auschwitz) und
dem benachbarten Trzebinia.22 1922 beziehungsweise 1930 waren die Grünbaums
nach Deutschland ausgewandert, wo sich der Vater in Saarbrücken als Textilkaufmann selbständig machte. Auch wenn das Saargebiet bis 1935 unter
dem Mandat des Völkerbunds stand, pendelte Grünbaums Mutter angesichts der
sich verschärfenden politischen Lage in der Endphase ihrer Schwangerschaft
täglich ins nur wenige Kilometer entfernte Forbach, in der Hoffnung, dass ihr
Kind dort geboren werde und die französische Staatsbürgerschaft bekomme.
Der Anschluss des Saarlands an das Deutsche Reich bedeutete das Ende der
wirtschaftlichen Existenz der Grünbaums. Nach einer Vorladung Adolf Grünbaums
zur Gestapo floh die Familie im Herbst 1937 zu Verwandten nach Paris,
wo sie illegal und mittellos bis zum Einmarsch der Wehrmacht 1940 lebte.26 Die
Grünbaums entkamen in den unbesetzten Süden nach Périgueux, sahen sich
dort aber ständig den Repressionen des Vichy-Régimes ausgesetzt. Nachdem
deutsche Truppen 1942 auch Südfrankreich besetzt hatten, verschärfte sich
die Situation der Familie nochmals dramatisch. Es folgte bis zur Befreiung im
August 1944 ein „Leben in menschenunwürdigen Verhältnissen in steter Verfolgung
unter unhygienischen Bedingungen in Hungersnot und ewigem Bangen
um das Kind“.
1952 wh. 35 rue Herder, Strasbourg, alsace
Q: Philipp Glahé, NS-Kontinuitäten oder persönliche Mythenbildung? Der Physiker Léon Grünbaum und das Kernforschungszentrum Karlsruhe zwischen antifaschistischer Atomkritik und Erinnerungspolitik, in: VfZ 71 (2023)
Bemerkungen
Pfändungs- und Überweisungsbeschluss der Fa. Saarl. Textilgroßhandel Inh. Moritz Zweigenbaum wegen nicht bezahlter Waren, Ablehnung einer Entschädigung für Wirtschaftsschaden, Ablehnung einer Entschädigung für Schaden an Leben
10961 zunächst Ablehnung einer Entschädigung für Schaden an Leben wegen Unklarheit über eine verfolgungsbedingte Todesursache und daraufhin Vergleich
Ehefrau Grünbaum Hendla geb. Kluger 09.12.1909 Trzebinia
Sohn Grünebaum Leon 30.03.1934 Forbach
s.a. Hausstammbuch Johannisstr. 21
GA Israelit. Matrikenamt Oswiecim 31/1897
HA Saarbrücken 485/1931, Trauzeugen:
Schneider Szlama Krupnik, 43 Jahre, wh. Altneugasse 34
Kaufmann Heinrich Kanner, 34 Jahre, wh. St. Johannerstr. 71