Leon Gruenbaum

Status:
Überlebend
Geschlecht:
männlich
Geburtsname:
Nicht bekannt
Genannt:
-
Alias:
-
Geburtsdatum:
30. März 1934
Geburtsort:
Wohnort:
Ort der Schädigung:
Todesdatum:
22. Juli 2004
Signatur LEA:
9561, 9562, 9563, 9563
Ehepartner:
Hochzeit:
Nicht bekannt
Mutter:
Vater:
Geschwister:
Nicht bekannt
Kinder:
Nicht bekannt
*Aufgrund rechtlicher Bestimmungen ausgeblendet

Vita

(LEA) Dr. Leon Grünbaum geb. 30.3.1934 in Forbach, Jude, Kind, später Physiker
wanderte 1937 mit seinen Eltern nach Frankreich aus, lebte von November 1942 bis August 1944 illegal, studierte nach dem Krieg Physik, promovierte, arbeitete u.a. im Kernforschungszentrum Karlsruhe
Wohnort als Antragsteller Saarbrücken
(W) Leon Gruenbaum (* 30. März 1934 im Arrondissement Forbach, heute Arrondissement Forbach-Boulay-Moselle, Lothringen; † 22. Juli 2004 in Bad Mingolsheim) war ein französischer Physiker und Whistleblower.
Gruenbaum wurde nach der Flucht seiner jüdischen Eltern aus Nazideutschland in Lothringen geboren. Von der Résistance wurde er vor der Deportation in die Vernichtungslager bewahrt. Nach dem Krieg studierte er Physik in Paris, ging nach einem Forschungsaufenthalt in Israel nach Deutschland und promovierte 1964 bei Werner Heisenberg in München. Er erhielt 1970 eine befristete Stelle am Forschungszentrum Karlsruhe (heute KIT), wo damals der frühere Kriegsverwaltungsrat im besetzten Frankreich Rudolf Greifeld als ein Geschäftsführer wirkte. Greifeld war überzeugter Nationalsozialist gewesen und war durch antisemitische Äußerungen in Erscheinung getreten. Mit Unterstützung durch Beate und Serge Klarsfeld deckte Gruenbaum die nationalsozialistische Vergangenheit von Greifeld auf. Greifeld musste daraufhin seine Funktion in einem französisch-deutschen Forschungsrat aufgeben. Der auf drei Jahre befristete Vertrag von Gruenbaum am Forschungszentrum Karlsruhe wurde 1973 nicht verlängert. Gruenbaum starb 2004 vereinsamt und nach langer Krankheit in der Pflegeklinik Bad Mingolsheim.
Gruenbaum erhielt 2015 posthum den Whistleblowerpreis. Im gleichen Jahr distanzierte sich das KIT von der früher erfolgten Ernennung Greifelds zum KIT-Ehrensenator auf Lebenszeit.
Q: https://de.wikipedia.org/wiki/Leon_Gruenbaum
(W) Nach einer Vorladung Adolf Grünbaums
zur Gestapo floh die Familie im Herbst 1937 zu Verwandten nach Paris,
wo sie illegal und mittellos bis zum Einmarsch der Wehrmacht 1940 lebte.26 Die
Grünbaums entkamen in den unbesetzten Süden nach Périgueux, sahen sich
dort aber ständig den Repressionen des Vichy-Régimes ausgesetzt. Nachdem
deutsche Truppen 1942 auch Südfrankreich besetzt hatten, verschärfte sich
die Situation der Familie nochmals dramatisch. Es folgte bis zur Befreiung im
August 1944 ein „Leben in menschenunwürdigen Verhältnissen in steter Verfolgung
unter unhygienischen Bedingungen in Hungersnot und ewigem Bangen
um das Kind".
1952 wh. Darmstadt, Kasimirstr. 27> Alexanderstr. 37-39
1953 begann Grünbaum ein Studium der Mathematik, Physik und Chemie
in Straßburg und konzentrierte sich später ganz auf die Physik. 1958 beendete
er sein Studium an der Sorbonne und spezialisierte sich bis 1960 am kernphysikalischen
Institut in Paris auf theoretische Atomphysik.
Studium bei Werner Heisenberg am Max-Planck-Institut für Astrophysik
Promotion 1960 bis 1963 an der TH München
Nach der Promotion folgten berufliche Stationen am Weizmann-Institut für Wissenschaften im israelischen Rehovot (1965/66), an der University of Surrey (1967) und der TH Darmstadt (1968–1970),
1970 ans Kernforschungszentrum Karlsruhe
1970-1977 verheiratet mit Rolande Tordjman-Grunbaum
1973 Vertrag am Kernforschungszentrum nicht verlängert
zurück nach Paris
Recherche über die Nazi-Vergangenheit von Rudolf Greifeld, dem Leiter des Kernforschungszentrums
Arbeit am Manuskript "La Genèse de la Société du Plutonium"
Im Herbst 1978 hatte er einen schweren Verkehrsunfall, der möglicherweise auf einen epileptischen Anfall zurückzuführen war und bei dem seine Mutter ums Leben kam, die neben ihm auf dem Beifahrersitz saß. (...)
Ab Mitte der 1980er Jahre verschlimmerte sich Grünbaums Befinden dramatisch. Seine Verfolgungsängste gingen so weit, dass er nur noch unter ständig wechselnden Adressen lebte. Von 1999 bis zu seinem Tod befand sich der unter rechtlicher Betreuung stehende Grünbaum in verschiedenen Pflegeeinrichtungen und Seniorenheimen. 2001 holte Grünbaums Freund Sundermann den Physiker zurück nach Karlsruhe. Seine letzten Tage verbrachte Grünbaum in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt in Bad Schönborn, wo er am22. Juli 2004 verstarb.
Q: Philipp Glahé, NS-Kontinuitäten oder persönliche Mythenbildung? Der Physiker Léon Grünbaum und das Kernforschungszentrum Karlsruhe zwischen antifaschistischer Atomkritik und Erinnerungspolitik, in: VfZ 71 (2023)
(Traueranzeige) Bestattung auf dem Friedhof Mingolsheim
Q: Badische Neueste Nachrichten – Ausgabe Nr. 190 – Mittwoch 18. August 2004, nach: https://www.forum-ludwig-marum.de/site/assets/files/1012/vita_leon.pdf

Bemerkungen

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