Hans Felix (Jean) Lyon

Status:
Überlebend
Geschlecht:
männlich
Geburtsname:
Nicht bekannt
Genannt:
-
Alias:
Jean
Geburtsdatum:
27. April 1925
Geburtsort:
Wohnort:
Ort der Schädigung:
Nicht bekannt
Todesdatum:
Nicht bekannt
Verstorben in:
Nicht bekannt
Signatur LEA:
Ehepartner:
Nicht bekannt
Hochzeit:
Nicht bekannt
Mutter:
Vater:
Geschwister:
Kinder:
Nicht bekannt
*Aufgrund rechtlicher Bestimmungen ausgeblendet

Vita

(RS) Naturalization 18 Feb 1938 France
(JSe) Ebenfalls in Brüssel lebt Jean Lyon, 1925 als Hans Lion in Saarbrücken geboren. Sein Vater, auch er hochdekorierter Weltkriegssoldat, vertrieb Kühlanlagen. Die Familie lebte in einem sehr guten Viertel, sie war der jüdischen Gemeinde eng verbunden. Prägendes Kindheitserlebnis in Saarbrücken: In der Volksschule mussten sich die jüdischen Kinder – schon vor der „Rückkehr“ – während der Pausen in einem separaten, mit einem Zaun abgetrennten Pferch aufhalten, sehr zur Schadenfreude der Mitschüler.
Lyons emigrierten 1935 und kamen 1937 auf Umwegen nach Paris. Hans lebte zeitweilig (wie auch Frau Salomon) in einem von der Mutter Alfred Grossers gegründeten Kinderheim. Seitdem ist er mit Alfred Grosser befreundet. 1940 begann die Flucht von Versteck zu Versteck. Aix-en-Provence, Marseille, Briançon, Valence, Montpellier, Brive-la-Gaillarde und Saint-Flour (Cantal) waren zeitweilige Aufenthaltsorte.
Die Mutter (der Vater war in Paris gestorben) ging nach Saarbrücken zurück und eröffnete ein Textilgeschäft. Eine Tante, die mit einem Nichtjuden verheiratet gewesen und in Saarbrücken geblieben war, war ermordet worden. Herr Lyon studierte und arbeitete zunächst in Paris. 1948 kam er nach Saarbrücken, um der Mutter zu helfen. 1954 ging er nach Brüssel, wo er Textilgeschäfte gründete. Er hat dort geheiratet, Kinder und Enkelkinder blieben ebenfalls in Brüssel. (S. 18)
(JSe) Ich war in der Rotenbergschule – die, glaube ich, heute noch existiert – bei dem Lehrer Reuß – ich kann den Namen noch sehr gut behalten –, der eigentlich Nazi war. Er war mir gegenüber persönlich nicht unfreundlich; er hatte mich ganz gern. Aber mein schlimmes Erlebnis war, dass wir jüdischen Kinder – wir waren fünf oder sechs jüdische Kinder in der Schule, wir wurden in einem Hof, während der Pause, in einer Art Vorgarten eingesperrt und man verhänselte uns, man beschimpfte uns.
Wann war das?
Das war 1933 ungefähr, 1933/34, also vor der deutschen Abstimmung. (S. 38)
(JSe) zwei Jahre mit der Schwester in Saint-Germain-en-Laye, im Kinderheim von Frau Prof. Paul Grosser, von den Eltern getrennt
in Saint-Germain in das Collège gekommen
Eltern Wohnung Wohnung in Neuilly gemietet
(JSe) in Briançon falsche Papiere ausstellen lassen, angeblich aus Toul, Meurthe-et-Moselle gebürtig, weil dort alle Urkunden im Rathaus verbrannt waren (S. 86)
(JSe) von Marseille aus nach Briançon in den Alpen, italienisch besetzt, dort ungefähr anderthalb Jahre lang, Elektrikerlehre
von Briançon weg 1942/43 ungefähr, mit der Eisenbahn nach Valence, südlich von Lyon, einige Tage, von dort aus nach Montpellier, dort 14 Tage, Montpellier aus nach Brive, und von Brive aus – wir waren nur einige Tage lang dort – dann gingen wir nach Saint-Flour,
in der Auvergne im Cantal
zur Schule ins Collège von Saint-Flour, zweites Abitur in Mathematik in Clermont-Ferrand (S. 100-101)
(JSe) Mutter und Schwester überlebt, zwei seiner besten Freunde nicht
Anstellung an der Bibliothek der École des Sciences Politiques in Paris, rue Saint-Guillaume
an der Sorbonne eingeschrieben, um einige Semester Jura zu studieren, aus Geldmangel abgebrochen
1947 zurück nach Saarbrücken, nicht-jüdischen Onkel wiedergefunden [verm. Ludwig Louis Arend, Ehemann der Tante Rebecca Lion]
eine Arbeit gesucht als Vermittler zwischen Saarländern, die nicht nach Frankreich reisen durften, er als Franzose aber, gegen Komission

Bemerkungen

(RS) Vater Albert Rudolf Lion Lyon 1883–1938
Mutter Erna Eliane Lyon geb. Pieck 1895–1983
Schwester Henriette Ruth Lion Lyon 1921–2000