Ludwig Katzenellenbogen

Status:
Kein hinreichender Saarlandbezug
Geschlecht:
männlich
Geburtsname:
Nicht bekannt
Genannt:
-
Alias:
-
Geburtsdatum:
21. Februar 1877
Geburtsort:
Wohnort:
Nicht bekannt
Ort der Schädigung:
Nicht bekannt
Todesdatum:
30. Mai 1944
Signatur LEA:
Ehepartner:
Hochzeit:
Nicht bekannt
Mutter:
Nicht bekannt
Vater:
Nicht bekannt
Geschwister:
Nicht bekannt
Kinder:
*Aufgrund rechtlicher Bestimmungen ausgeblendet

Vita

(W) Ludwig Katzenellenbogen (geboren 21. Februar 1877 in Krotoschin, Deutsches Reich; gestorben 30. Mai 1944 in Berlin) war ein deutscher Brauereidirektor.
Sein Vater Adolph Katzenellenbogen (1834–1903) hatte die Alkohol-Brennerei im damaligen Krotoschin (heute Krotoszyn) gegründet. 1903 wurde Ludwig Leiter der väterlichen Geschäfte und gründete die Spiritus-Zentrale in Berlin (später verstaatlicht).
Ende 1924 erwarb ein Konsortium unter seiner Leitung ein großes Aktienpaket der Mitteldeutschen Creditbank, in der sein Vetter Albert (1863–nach 1933) im Vorstand saß. Nach dem Tod von Adolf Jarislowskys Sohn Alfred (1929) war der Weg frei für die Fusion mit der Commerzbank. Er wurde Generaldirektor der Ostwerke-Schultheiß-Patzenhofer-Brauerei in Berlin. Die Ostwerke waren ein Konzern aus Spiritus-, Zement- Hefe-, Glas- und Maschinenfabriken und gerieten nach der Übernahme der Schultheiß-Patzenhofer-Brauerei und infolge der Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre in Schwierigkeiten. Katzenellenbogen gehörte der Gesellschaft der Freunde an.
Bis 1929 war er verheiratet mit Estella Marcuse, der Tochter eines Arztes. Ihre Kinder waren der Politologe Konrad Kellen (1913–2007) und die jüngeren Schwestern Estella und Leonie. 1930 heiratete er die Schauspielerin Tilla Durieux.
1931 wurde er in Finanzskandale verwickelt. Er hatte bei mehreren Banken Kredite aufgenommen, ohne die Banken jeweils über die anderweitig bestehenden Kredite zu informieren. Zudem hatte er einen gefälschten Börsenprospekt vorgelegt. Er wurde im Oktober 1931 verhaftet, saß mehrere Monate in Untersuchungshaft und wurde am 18. März 1932 zu drei Monaten Gefängnis und 10.000 RM Geldstrafe verurteilt, wobei große Teile der Anklage fallen gelassen wurden.
1933 flüchtete er mit Tilla Durieux erst nach Ascona in der Schweiz und emigrierte von dort 1935 nach Zagreb (Königreich Jugoslawien), wo eine entfernte Verwandte seiner Frau lebte. Während diese versuchte, in Belgrad für beide ein Visum zur Emigration in die USA zu bekommen, wurde sie vom deutschen Bombenangriff und Überfall auf Belgrad im April 1941 überrascht und so von ihrem Mann getrennt. Katzenellenbogen wurde 1941 in Saloniki von der Gestapo verhaftet und ins KZ Sachsenhausen nördlich von Berlin verschleppt. Er starb 1944 im Jüdischen Krankenhaus Berlin.
Q: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Katzenellenbogen
(SBC) Sein Sohn Konrad Kellen beschreibt den Vater, der aus Krotoschin bei Posen stammte, als "kurzbeinig und gedrungen mit einem großen Kopf und einer breiten und gedrungenen Stirn". Er hatte das Gymnasium besucht und wollte Rechtsanwalt werden, fügte sich aber dem Wunsch seines Vaters, dem Inhaber einer Spiritusraffinerie, deren Leitung Ludwig übernahm. Dann zog er mit Eltern und Brüdern nach Berlin, heiratete Estella Marcuse, die Tochter eines Arztes, und wurde rasch zu einem äußerst erfolgreichen Unternehmer. Er gründete verschiedene Sprit-, Zement-, Glas- und Maschinenfabriken, die er zusammen mit der Schultheiss-Patzenhofer-Brauerei und dem Konsortium Ostwerke vereinigte. Auch an der Mitteldeutschen Bank war er beteiligt, die 1929 mit der Commerzbank fusionierte. (...)
Tilla und ihr Mann sahen einander zum letzten Mal auf der Fahrt nach Belgrad, wo sie mit ihrem Auswanderungsgepäck in Skopje stecken blieben. Es war bereits der zweite Versuch, die nötigen Visa zu erhalten. Beim ersten erlebten sie den Putsch und Regierungssturz am 29. Mai 1941, als sich Jugoslawien geweigert hatte, den Durchzug deutscher Truppen zu gestatten. Tilla machte sich allein mit den Pässen auf den Weg nach Belgrad, wo sie rechtzeitig zu dem deutschen Bombenangriff eintraf. Sie konnte weder die bereitliegenden Visa erhalten noch nach Skopje zurückfahren. Währenddessen muss der 64-jährige Ludwig Katzenellenbogen versucht haben, ohne Pass in die Türkei und von dort nach Griechenland zu gelangen. In Saloniki wurde er von deutschen Truppen aufgegriffen und verhaftet. Man brachte ihn nach Berlin in die Polizeiabteilung des Jüdischen Krankenhauses an der Iranischen Straße, wo er als Gestapohäftling gefangen gehalten wurde und am 30. Mai 1944 starb. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee am
4. Juni begraben. (S. 353-54)
(GB-BA) Katzenellenbogen, Ludwig
geboren am 21. Februar 1877
in Krotoschin (poln. Krotoszyn)/Posen
wohnhaft in Freienhagen / Niederbarnim
Internierung/Inhaftierung Berlin-Alexanderplatz, Polizeigefängnis
Todesdatum 30. Mai 1944
Todesort Berlin-Wedding (Jüdisches Krankenhaus)

Bemerkungen

(genic.om) Sohn von Adolph Albert Eisig Katzenellenbogen und Eva Katzenellenbogen
Ehemann von Ottilie (Tilla) Helene Angela Durieux - Cassirer - Spiro
Ex-Ehemann von Estella Katzenellenbogen
Vater von Konrad Moritz Adolf Kellen; Dr. Leonie K. Piternick und Estella Ruth Mysels
Bruder von Martha Bum; Fritz Katzenellenbogen und Manfred (Fredi) Katzenellenbogen
(SBC) dei Kinder aus erster Ehe mit Estella geb. Marcuse (S. 347):
Konrad Kellen (1913–2007) und die jüngeren Schwestern Estella und Leonie