Alfons Leopold Herzberger

Status:
Nicht verfolgungsbedingter Tod
Geschlecht:
männlich
Geburtsname:
Nicht bekannt
Genannt:
-
Alias:
-
Geburtsdatum:
27. April 1879
Geburtsort:
Wohnort:
Ort der Schädigung:
Todesdatum:
18. Juni 1941
Verstorben in:
Signatur LEA:
4975
*Aufgrund rechtlicher Bestimmungen ausgeblendet

Vita

(LEA) Herzberger, Alfons Leopold 27.04.1879 Mainz, verst. 18.06.1941 Bergerac
Kaufmann
Wohnort zur Zeit der Schädigung: Neunkirchen
(SLB) Herzberger Alfons
Unternehmer, Kommunalpolitiker, Sozialist
* 1879 in Mainz
† 18. Juni 1941 in Bergerac
verh. in 1. Ehe mit N.N., in 2. Ehe mit Else Huber
Sohn jüdischer Ellenwarenhändler
Ausbildung zum Kaufmann in Frankfurt
1896 Erstmalige Eintragung ins Neunkircher Fremdenbuch
Heirat der Schwester Clementine in die Familie Levy in Neunkirchen
ab 1897 Unterstützung der Familie Levy bei der Umwandlung des Geschäftes in Großkaufhaus in Neunkirchen
Leitung des Kaufhauses Levy mit Bruder Julius, Schwester Else und Joseph Rothenberg
Kommunalpolitische Tätigkeiten für die Sozialisten in Neunkirchen
Tätigkeit in der Deutschen Liga für Menschenrechte; Bekanntschaft mit Arthur Holitscher
1912 Mitglied des Neunkircher Kreistags; danach zahlreiche Ämter in Gemeinde-und Stadtrat
Kauf des Gutes "Bäuerlinshalde" am Bodensee
1921 Überführung der Warenhäuser in Neunkirchen und Friedrichsthal in eine Aktiengesellschaft
Tätigkeit in Neunkircher Ortsgruppe der Deutschen Friedensgesellschaft
1927 Treffen mit dem Journalist Joseph Roth
1933 Erstes Vorgehen der Nationalsozialisten gegen Herzberger; Verkauf erster Liegenschaften
17. Oktober 1933 Beschlagnahmung aller Vermögenswerte der Brüder Herzberger durch die Bayerische Politische Polizei
20. Februar 1934 Selbstmord des Bruders; Emigration nach Paris
1936 Umwandlung der Joseph Levy Witwe AG in die Neunkircher Kaufhaus AG
nach 1939 Verlust jeglicher Güter in Frankreich
1941 Tod nach Operation; Internierung der Frau Else in Konzentrationslager (befreit 1945)
(Lit) Tobias Fuchs, Das Warenhaus und die Familie. Die Joseph Levy Witwe AG und ihre jüdischen Besitzer, in: Saarbrücker Hefte 112 (2015), S. 89-97, bes. 91ff

Bemerkungen

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Biografie

(W) Alfons Herzberger bewohnte den alten „Haldenhof“ mit der heutigen Adresse Bäuerlinshalde 42. Er war im 1. Weltkrieg als deutscher Soldat und Vizefeldwebel mit dem EK 1-Orden ausgezeichnet und zum Reserve-Offizier befördert worden. Sein zum evangelischen Glauben übergetretener Bruder Julius hatte die 1879 in Breslau (Wrozlaw) geborene evangelische Cäcilie Kassel geheiratet und bewohnte zusammen mit dieser in Lindau das Landhaus in der Schöngartenstraße 21. Julius war inzwischen Mitglied des Lindauer SPD-Ortsvereins geworden. Während Alfons im März 1933 direkt in das bis 1935 französisch verwaltete Saarland floh, besuchte Julius zuerst seine Frau, welche sich damals in Zielschlacht bei Romanshorn in einem Sanatorium von einer schweren Erkrankung erholte. Danach reiste auch er nach Neunkirchen. Ab Juli 1933 wurden Lindaus NS-Behörden aktiv, um sich der emigrierten Brüder zu bemächtigen. (...)
Bruder Alfons Herzberger erreichte vorbei an den Machenschaften der Lindauer Machthaber, dass ein Mitarbeiter der Reichsnährstandsbehörde in Berlin den alten Haldenhof oberhalb des Wannentals kaufen konnte, nachdem die Beschlagnahmeverfügung der Politischen Polizei in München im Juli 1934 wieder aufgehoben wurde. Die notarielle Verbriefung fand im saarländischen Neukirchen statt, welches erst im Januar 1935 Bestandteil von NS-Deutschland wurde.

Q: https://www.edition-inseltor-lindau.de/pdf/NS-Staatsterror.pdf