Rabbiner-Rülf-Platz
Mit dem Erinnerungsort Rabbiner-Rülf-Platz im Herzen der Saarbrücker City ehrte die Landeshauptstadt Saarbrücken den Rabbiner Dr. Friedrich Schlomo Rülf und seine Verdienste um die jüdischen Gemeinden des Saargebiets.
Lange haben sich das Bundesland Saarland und die Landeshauptstadt Saarbrücken schwer getan, dem Andenken der ermordeten Juden ein öffentliches Gedenkzeichen zu setzen. Es war dann die Landeshauptstadt Saarbrücken, die zwei von der Synagogengemeinde Saar gegebene Anregungen aufgriff: Mit dem 2008 vom Bezirksrat Mitte gefassten Beschluss, einen in Planung befindlichen neuen Platz nach Rabbiner Rülf zu benennen, und mit dem 2010 vom Stadtrat in öffentlicher Sitzung getätigten Beschluss, bei der Anlage des Rabbiner-Rülf-Platzes auch einen Erinnerungsort an die während der NS-Diktatur ermordeten saarländischen Juden als dauerhaft zugehörigen Bestandteil des Platzes zu schaffen.
Mit dem Stadtratsbeschluss verbunden war auch die Vorgehensweise, die in Anerkennung der inhaltlichen und städtebaulichen Bedeutung der Aufgabe festgelegt worden war: Ein Künstlerwettbewerb sollte den Ausführungsentwurf für das Erinnerungszeichen erbringen. Ein Anfang 2012 dem Wettbewerb vorangehendes Symposium wurde mit dem Auftrag betraut, den inhaltlich-programmatischen Rahmen des Wettbewerbs zu definieren, den Ausschreibungstext zu formulieren und die einzuladenden Künstler und Künstlerinnen auszuwählen. Als Leiter des Symposiums konnte der Kulturwissenschaftler Bernhard Purin, Direktor des Jüdischen Museums München, gewonnen werden, der die auswärtigen Referentinnen und Referenten vorschlug und nachfolgend auch die Leitung der Jury übernahm.
Zur Vorbereitung und Durchführung des Symposiums und des anschließenden Künstlerwettbewerbs versicherte sich die Landeshauptstadt Saarbrücken der Mitarbeit des Instituts für aktuelle Kunst im Saarland (Saarlouis) unter der Leitung von Prof. Jo Enzweiler und beauftragte das Institut zugleich auch damit, die Ergebnisse von Symposium und Wettbewerb sowie den fertig gestellten Erinnerungsort Rabbiner-Rülf-Platz in einer zweibändigen Publikation zu dokumentieren. Von den eingereichten Entwürfen entschied sich die Jury im Juni 2012 für den Entwurf „Der unterbrochene Wald“ des in Darmstadt tätigen Bildhauers Ariel Auslender. Am 12. November 2013 – 75 Jahre nach der Reichspogromnacht des Jahres 1938, in der auch in Saarbrücken die Synagoge zerstört und jüdischen Bürgern bitteres Unrecht und großes Leid zugefügt wurde – konnte die damalige Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Saarbrücken, Charlotte Britz, den neuen Rabbiner-Rülf-Platz mit dem Denkmal „Der unterbrochene Wald“ der Öffentlichkeit übergeben. Bei der Feierstunde sprachen neben der Oberbürgermeisterin auch die damalige Ministerpräsidentin des Saarlandes, Annegret Kramp-Karrenbauer, der damalige Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, Richard Bermann, die Tochter von Rabbiner Rülf, Yedida Kaouly-Rülf, und der Künstler Ariel Auslender. Der Kantor der Synagogengemeinde Saar, Benjamin Chait, sprach das Gebet.