Gedenkstätte Neue Bremm
Auf der Neuen Bremm wurde von Anfang 1943 bis Ende 1944 ein erweitertes Polizeigefängnis errichtet, das seinerzeit im Volksmund als Konzentrationslager bezeichnet wurde. Angesichts der dort an Menschen begangenen Grausamkeiten erklärt sich die Bezeichnung. Die verantwortlichen Männer und Frauen ließen die Insassen verhungern, folterten und schlugen sie bewusstlos, um sie dann in den Löschteich zu werfen. Alles war auf Demütigung und Vernichtung ausgelegt, im Sommer lief heißes Wasser aus den Duschen, im Winter eiskaltes. Die Täter kamen nicht aus den Reihen der SS-Totenkopfverbände, sondern aus der Mitte der Gesellschaft. Im Polizeigefängnis lebten sie ihren Sadismus hemmungslos aus. Die Neue Bremm galt als die „Hölle von Saarbrücken“, ein überlebender Häftling sagte im Rastatter Prozess: „(…) in anderen Lagern kam der Tod langsam, aber in Saarbrücken, da kam er schnell.“
Mit Stacheldraht und Wachtürmen wurde das Lager umgeben und umschloss die im Karree angeordneten Gefangenenblocks, Funktionsgebäude und Wachstuben und je einem in der Mitte des Männer- wie des Frauenlagers befindlichen Löschwasserbassin. Direkt vor dem Lager führte eine Hauptstraße nach Forbach. Insgesamt sollen 20.000 Menschen hier gefangen worden sein, viele als Zwischenstation auf dem Weg von Frankreich in ein Konzentrationslager.
Die Gedenkstätte Neue Bremm will an das Leid dieser Menschen erinnern. In ihrer heutigen Form geht die Gedenkstätte auf das Jahr 2000 zurück, als die Initiative Neue Bremm einen Ideenwettbewerb startete, um die in der französischen Besatzungszeit auf französische Initiative 1947 geschaffene Gedenkstätte wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen.
Aus den 136 Wettbewerbsbeiträgen bekam der Entwurf „Hotel der Erinnerung“ der Berliner Architekten Nils Ballhausen und Roland Poppensieker den Zuschlag. Der Entwurf berücksichtigt dabei die seit 1975 bestehende Nähe des Lagers zu einem Hotel. Dem Besucher soll zugleich damit die Funktion des Lagers als Durchgangsstation vermittelt werden.
Am 11. November 1947 war erstmals eine Gedenkstätte an der Neuen Bremm durch den französischen Militärgouverneur Gilbert Grandval in Anwesenheit von ehemaligen Häftlingen sowie den Vertretern der französischen Militärregierung und des Saarländischen Landtages eingeweiht worden.
Nach dem Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik 1957 hatte sich die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes mehr oder weniger vergeblich für eine Bewahrung des Erinnerungsortes eingesetzt. Im Zuge des Autobahnbaus, erforderlicher Zubringerstraßen und der Erschließung von Gewerbeflächen kam der Erinnerungsort mehr oder weniger unter die Räder und 1975 öffnete die Hotelkette Mercure auf Teilen des Lagers ihr Hotel.
Die Wiederentdeckung der Gedenkstätte und die Entwicklung einer aktiven Erinnerungsarbeit ist mit der 1998 gegründeten Initiative Neue Bremm und ihrem Sprecher Dr. Kurt Bohr sowie Geschäftsführer Dr. Burkhard Jellonnek maßgeblich verbunden.