Tzvi Avni

Autor: Michael Jurich

Tzvi Avni – Ehrenbürger der Landeshauptstadt Saarbrücken. - Foto: Landeshauptstadt Saarbrücken, AC.

Tzvi Avni – Ehrenbürger der Landeshauptstadt Saarbrücken. - Foto: Landeshauptstadt Saarbrücken, AC.

Tzvi Avni – Ehrenbürger der Landeshauptstadt Saarbrücken. - Foto: Landeshauptstadt Saarbrücken, AC.

Tzvi Avni (= Hirsch Stein) wurde am 2. September 1927 in Saarbrücken als Hermann Jakob Steinke geboren. Seine Eltern waren polnische Juden und 1926 nach der Eheschließung von Köln nach Saarbrücken gekommen, um hier ein kleines Konfektions- und Möbelgeschäft zu eröffnen.

Nach der Saarabstimmung und der bevorstehenden Angliederung des Saargebietes  an das nationalsozialistische Deutschland wanderten sie am 1. März 1935 über Zürich und Triest nach Palästina aus. Dort wurde sein Vater 1938 von Arabern getötet.

Erst im Alter von 16 Jahren lernte Tzvi Avni Noten lesen und Instrumente spielen. Seine musikalische Grundausbildung erhielt er bei Paul Ben-Haim und Abel Ehrlich. Nach dem Studium an der Israel Academy of Music der Universität Tel Aviv, an der er 1958 unter Mordecai  Seter graduierte, setzte er seine Ausbildung in den USA am Columbia-Princeton Electronic Music Center bei Vladimir Ussachevski und in Tanglewood bei Aaron Copland und Lukas Foss fort. Seit 1971 lehrte er als Professor an der Rubin Academy of Music and Dance in Jerusalem, an der er sowohl Leiter des Departments wie auch Gründer und Leiter des Electronic Music Studio war.

Neben der Musik gilt Avnis Interesse der Malerei, die sein musikalisches Schaffen nachhaltig prägte.

In seinem Frühwerk, das von Béla Bartók, Maurice Ravel, Claude Debussy und später von dem Hauptvertreter der Zweiten Wiener Schule Arnold Schönberg beeinflusst wurde, orientierte sich Avni eher am sogenannten „mediterranen Stil“, der im Israel der 1950er Jahre vorherrschte. Im darauf folgenden Jahrzehnt kam er in Kontakt mit neuen Trends der seinerzeitigen musikalischen Avantgarde, insbesondere mit der elektronischen Klangerzeugung. Letztere war ihm Medium zu einem neuen, eigenen Stil, der abstrakter wurde. Dennoch war Tzi Avni in seinem musikalischen Schaffen immer der Bezug zur Tradition der jüdischen Musik wichtig, deren Wurzeln er während seiner Beschäftigung mit der jüdischen Mystik, der Kabbala, in den siebziger Jahren erforschte: „Ich würde sagen, dass in den sechziger und siebziger Jahren meine Musik jüdischer wurde.“

Avni komponierte neben Balletten und Schauspielmusiken Orchesterstücke, kammermusikalische Werke, Chorwerke, Lieder, Werke für elektronische Instrumente und Musik für Filme und Hörspiele. Er publiziert häufig zu musikalischen Themen und hält weltweit Vorlesungen an Universitäten und anderen Hochschulen.

Tzvi Avni gilt als einer der wichtigsten israelischen Komponisten. Seine kompositorische Arbeit sieht er eingebunden in sein gesellschaftliches und politisches Umfeld, mit dem seine musikalischen Schöpfungen im Dialog stehen. Er lebt und arbeitet in Tel Aviv.

Tzvi Avni erhielt zahlreiche nationale und internationale Preise. 1998 wurde er mit dem Kunstpreis des Saarlandes in der Sparte Musik ausgezeichnet. 

Am 11. September 2012 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt Saarbrücken verliehen,  Ratsbeschluss vom 26. Juni 2012.

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