Die NS-Ideologie – ein Konglomerat – im Zentrum Volksgemeinschaft und Antisemitismus

Autor: Hans-Christian Herrmann

Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus bildeten zentrale Elemente der nationalsozialistischen Ideologie. Damit verbunden auch die Idee der Volksgemeinschaft. Die Volksgemeinschaft definierte sich über die arische Rasse, Juden und Slawen wurden davon ab- bzw. ausgegrenzt.  Zugleich nahm die NS-Ideologie eine Vielzahl weiterer und zum Teil gegensätzlicher Denkweisen auf. Der Nationalsozialismus polarisierte und trennte dabei die angeblich fleißigen und schaffenden deutschen Menschen von den angeblich raffgierigen umherziehenden Juden, die die arische Rasse angeblich zerstören wollen. Sie sollten aus der Volksgemeinschaft vertrieben werden. Der Antisemitismus der wilhelminischen Zeit wurde dabei ins Unermessliche gesteigert.

Die Vision der Volksgemeinschaft war verbunden mit einem gewalttätigen Rassismus und Antisemitismus. Die Bildung der Volksgemeinschaft erforderte aus NS-Perspektive die Ausschaltung von Partikularinteressen. Dazu zählten die in Gewerkschaften und Arbeiterparteien organisierten Bevölkerungsteile und die sogenannte jüdische Rasse.          

Die Ideologie des Nationalsozialismus, von Hitler in „Mein Kampf“ publiziert, bildete damit ein Ideologiekonglomerat. Einerseits war sie stramm antikommunistisch bzw. mit Blick auf die Ereignisse in der Sowjetunion antibolschewistisch, dies sprach insbesondere Adel, Militärs und Bürgertum an, aber auch Katholiken und Protestanten Andererseits enthielten die NSDAP-Parteiprogramme sozialistische und antikapitalistische Positionen, das sprach wiederum Arbeiter an. Die Idee der Volksgemeinschaft präsentierte sich als eine Gemeinschaft der Interessengleichheit, insbesondere zwischen Arbeitern und Unternehmen. Nicht zuletzt deshalb erschien die NS-Propaganda wie ein Chamäleon. Hitlers Weltanschauung orientierte sich zudem am Sozialdarwinismus mit der Vorstellung des Lebens als Überlebenskampf, verbunden mit dem Recht des Stärkeren. Dazu gab es auch atheistische Elemente. Eine wichtige Rolle spielte der Militarismus, der im Kaiserreich die Gesellschaft geprägt hatte. Uniform, Befehl und Gehorsam waren fest mit dem NS-System verbunden. Dazu kam das auf dem Militarismus aufbauende Führerprinzip des Nationalsozialismus, das gegenüber Adolf Hitler bedingungslosen Gehorsam verlangte.  

Was bei genauer Analyse widersprüchlich und irrational erscheint, zog aber die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen an, da so viele Positionen und Meinungen bedient wurden. Die erfolgreiche Wirkung der Propaganda von der Volksgemeinschaft auf die Öffentlichkeit erklärt sich aus der gesellschaftlichen Polarisierung des Weimarer Staates und der Aushöhlung staatlicher Autorität, zu der die NSDAP wie auch die Kommunisten trotz ihrer politischen Feindschaft beitrugen.   

Bereits nach dem Ersten Weltkrieg war in der Weimarer Republik ein wachsender Antisemitismus wahrnehmbar. Formiert hatte er sich aber bereits wenige Jahre nach der Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.