Die neue Synagoge (1951)

Autoren: Ruth Bauer und Axel Böcker

Der Neuanfang der jüdischen Gemeinde

Am 2. Juni 1946 hatten rund 50 zurückgekehrte Mitglieder der „Jüdischen Kultusgemeinde Saarbrücken“ im Sitzungssaal des Saarbrücker Rathauses die heutige Synagogengemeinde Saar gegründet. Der Kaufmann Eugen Heymann, die Rechtsanwälte Eduard Lehmann, Charles Levy, Ernst Blum und Eric Hanau wurden zu deren Repräsentanten gewählt. Sie bestimmten in ihrer ersten Sitzung am 11. Juni 1946 in der Wohnung Heymanns Alfred Levy zum Präsidenten. Ihm standen Gustav Levy und der Mediziner Karl-Josef Ruben als stellvertretende Vorsitzende zur Seite. Alfred Levy blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1962 Vorsitzender der Gemeinde.  Alle Mitglieder des Vorstandes vereinte ihre Herkunft oder enge Verbundenheit mit dem Saarland sowie ihr Exilschicksal.

In der Mehrzahl hatten sie vor dem Krieg Jura studiert, bekleideten öffentliche Ämter, sie waren Verfechter des Status-Quo, gingen nach Frankreich ins Exil und kehrten nun – teilweise von der französischen Militärregierung darum gebeten – zurück, um sich aktiv am demokratischen Wiederaufbau ihrer Heimat zu beteiligen. Ernst Blum war als Oberregierungsrat maßgeblich am Wiederaufbau des Landesfürsorgeverbandes beteiligt, Eduard Lehmann wurde Vizepräsident der neu gegründeten Anwaltskammer, Gustav Levy vertrat als Anwalt die Interessen jüdischer Emigranten. Alfred Levy, der in engem Kontakt zu Gilbert Grandval stand und als Fach- und Vertrauensmann der französischen Militärregierung  geschätzt wurde, wurde im August 1946 zum Senatspräsidenten am Oberlandesgericht Saarbrücken berufen. Gustav Levy und Alfred Levy fungierten zudem als Mitglieder der Verfassungskommission von 1947.

Die Synagogengemeinde Saar zählte am 1. März 1947 insgesamt 153 Mitglieder, 82 Männer und 71 Frauen. Fast die Hälfte lebte in Saarbrücken. Bis auf ganz wenige Ausnahmen (wie beispielsweise Eduard Lehmann) waren sie alle im Saarland geboren. Ende 1948 war die Gemeinde auf 396 Person angewachsen. Die überwiegende Mehrheit der neuen Rückkehrer betätigte sich als Kaufleute, die aufgrund ihrer teilweise guten in der Emigration erworbenen französischen Sprachkenntnisse und der wirtschaftlichen Zugehörigkeit des Saarlandes zu Frankreich die Attraktivität der Region für ihre jeweiligen Gewerbe erkannten.

Zunächst widmete sich der Vorstand der Schaffung der Rechtsgrundlagen und dem Vorhaben, alle ehemals 23 jüdischen Gemeinden des Saarlandes in der Synagogengemeinde Saar zusammenzufassen. Mit diesen beiden Entscheidungen reagierte man nicht bloß auf die geringen Mitgliederzahlen, sondern sah darin eine Stärkung der Identität der saarländischen Juden. Die Gemeinde wollte mit Stolz und Selbstbewusstsein in die Öffentlichkeit treten.

Ein neues Gotteshaus

Nach dem inneren Aufbau der Gemeinde galt das Augenmerk der Errichtung einer neuen Synagoge. Die Versammlungen und Gottesdienste hielt man in der stark zerstörten Stadt zunächst an verschiedenen Orten ab: an Werktagen nutzte die Gemeinde einen Raum im ehemaligen Heimatmuseum, der heutigen Stadtgalerie, und an Feiertagen den Roten Saal des Johannishofes in der Mainzer Straße.

Bereits im Dezember 1946 waren sich Gemeinde und Regierungspräsidium einig, eine neue Synagoge als Wiedergutmachungsmaßnahme zu errichten. Einig war man sich ebenso, dass das neue Gotteshaus nicht an der alten Stelle errichtet werden sollte (auf diesem errichtete 1948 die Vereinsbank eine Filiale), sondern – aus Sicherheitsgründen – innerhalb eines geschlossenen Häuserblockes. Regierungsbaudirektor Paul Arndt schlug das Grundstück des ehemaligen Asko-Gebäudes (Hackerbräu) zwischen Beethovenplatz und Kaiserstraße vor, Lortzingstraße 8, nicht weit vom Standort der ursprünglichen Synagoge entfernt. Es bot eine ebenso zentrale Lage wie genügend Platz zum Bau von Versammlungsräumen und von Dienstwohnungen für den Kantor und den Hausmeister.

Mit der Errichtung der Synagoge wurde der seit 1930 in Saarbrücken ansässige Architekt Heinrich Sievers (1903-1969) beauftragt. Die Umstände, die zu dieser Auftragserteilung führten, liegen bisher im Dunkeln. Heinrich Sievers ist weder Jude, noch vor dem Krieg oder später durch seine Architektur besonders hervorgetreten. Im August 1947 legte Heinrich Sievers seine ersten Entwürfe vor, die jedoch vom Städtischen Gutachterausschuss für Neubauten aufgrund diverser Mängel in „ästhetischer und städtebaulicher Hinsicht“ abgelehnt wurden. Nach umfassenden Korrekturen begannen im September 1948 schließlich die Bauarbeiten. Am 14. Januar 1951 fand die feierliche Einweihung der Synagoge statt.

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Blick auf die Synagoge, 2022, - Foto: Ruth Bauer.

Blick auf die Synagoge, 2022, - Foto: Ruth Bauer.

Blick auf die Synagoge, 2022, - Foto: Ruth Bauer.

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Fensterband der Synagoge, - Foto: Ruth Bauer.

Fensterband der Synagoge, - Foto: Ruth Bauer.

Fensterband der Synagoge, - Foto: Ruth Bauer.

Die 1951 fertiggestellte Synagoge war der erste Synagogenneubau nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik. - Stadtarchiv Saarbrücken, Nachlass Fritz Mittelstaedt Nr. 521-2.

Die 1951 fertiggestellte Synagoge war der erste Synagogenneubau nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik. - Stadtarchiv Saarbrücken, Nachlass Fritz Mittelstaedt Nr. 521-2.

Die 1951 fertiggestellte Synagoge war der erste Synagogenneubau nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik. - Stadtarchiv Saarbrücken, Nachlass Fritz Mittelstaedt Nr. 521-2.

Die neue Synagoge in Saarbrücken, eingeweiht am 14. Januar 1951, wurde als erste Synagoge nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik geplant und fertiggestellt. Dieses frühe Datum hängt mit der besonderen politischen Situation des Saarlandes  und unmittelbar mit dem Einfluss des französischen Hohen Kommissars für das Saarland Gilbert Grandval zusammen, der – selbst aus einer jüdischen Familie stammend – die Gemeinde und ihr Bauprojekt ideell und finanziell stark unterstützte. Bei der Gründungsversammlung der „neuen“ jüdischen Gemeinde im Sommer 1946 äußerte sich ihr zukünftiger Vorsitzender Alfred Levy überraschend versöhnlich und nach vorne blickend: „Wir denken zurück an die einst stolzen Gemeinden des Saargebietes; unsere Opfer haben uns ein heiliges Vermächtnis hinterlassen, unsere Treue zum Judentum noch stärker als bisher zum Ausdruck zu bringen. Aber in dieser Stunde, wo wir die neue Gemeinde Saarbrücken bilden, wollen wir nicht klagen, da dieses dem jüdischen Wesen widerspricht. Aus all den starken Prüfungen werden wir gestärkt hervorgehen; wir müssen neu beginnen. Zahlreiche Aufgaben stehen uns bevor. Wir wollen unsere Gemeinde und unsere Kulturstätten neu aufbauen.“  (Zit. aus: Saarbrücken 1909-1959: 50 Jahre Großstadt, Saarbrücken 1959, S. 229)

Die architektonische Gestaltung der neuen Synagoge

Die Synagoge passt sich in die südwestliche Platzwand des Beethovenplatzes ein und verwendet geschickt den vorhandenen Vorsprung in den Fluchtlinien der Nachbargebäude zur Komposition der Fassade. Der eigentliche Synagogenraum bildet sich als kräftiger, blockartiger Baukörper von etwa 10 Meter Höhe und 30 Meter Länge ab, da er der vorderen Fluchtlinie folgt und daher – bezogen auf das linke Nachbargebäude – etwa 4,50 Meter vor dessen Bauflucht tritt. Die darüber liegenden Geschosse, die das Gemeindezentrum und Wohnungen aufnehmen, liegen dagegen in der hinteren Bauflucht und treten wie ein hohes Staffelgeschoss zurück.

Die Hauptfassade ist mit hellen quadratischen Kalksteinplatten verkleidet. Drei schmale Bänder aus Kunststein, die sich in der Farbgebung nur leicht vom Kalkstein unterscheiden, gliedern die Fassade horizontal und binden die Öffnungen ein: den Haupteingang, das darüber liegende Rundfenster, das einen farbig verglasten Davidstern zeigt, sowie sieben gleichartig ausgebildete, hochrechteckige und ebenfalls farbig verglaste Fenster. Sie alle werden durch schmale, stark erhabene Kunststeingewände akzentuiert. Die Fenstergruppe ist zusätzlich mit einer durchlaufenden Sohlbank zusammengefasst, die je Fenster auf zwei Konsolen aufliegt. Oberhalb der Fenstergruppe befindet sich ein weiteres zusammenfassendes Gesims.

Die reduzierte Verwendung von Bauschmuck erhöht die monumentale Wirkung der Fassade. Über dem Haupteingang steht Psalm 113,2 in hebräischer Schrift: „Der Name des Ewigen sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit“. An der schmalen, durch den Rücksprung der Bauflucht entstandenen Fassade setzt sich diese Architektursprache fort: Dort befindet sich, über einer Eingangstür, ein hohes Fenster wie auf der Hauptfassade. Den gesamten vorspringenden Bauteil schließt ein mächtiges, umlaufendes Gesims mit Attika ab, das zugleich als Brüstung für eine Dachterrasse dient. Die darüber liegenden Geschosse sind als schmucklose Lochfassaden ausgebildet.

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Der Innenraum der Synagoge Mitte der 1950er Jahre, Blick nach Osten auf den Toraschrein. - Stadtarchiv Saarbrücken, Nachlass Fritz Mittelstaedt, Nr. 521-6.

Der Innenraum der Synagoge Mitte der 1950er Jahre, Blick nach Osten auf den Toraschrein. - Stadtarchiv Saarbrücken, Nachlass Fritz Mittelstaedt, Nr. 521-6.

Der Innenraum der Synagoge Mitte der 1950er Jahre, Blick nach Osten auf den Toraschrein. - Stadtarchiv Saarbrücken, Nachlass Fritz Mittelstaedt, Nr. 521-6.

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Der Kultbereich der Synagoge, 2022, - Foto: Ruth Bauer.

Der Kultbereich der Synagoge, 2022, - Foto: Ruth Bauer.

Der Kultbereich der Synagoge, 2022, - Foto: Ruth Bauer.

Der Synagogenraum ist zwar als dreischiffige Emporenhalle angelegt, die Seitenschiffe haben auf den Raumeindruck jedoch nur geringe Wirkung. Bestimmt wird dieser vielmehr durch die einige Stufen erhöhte Ostwandnische und die links und rechts davon angeordneten Orgelprospekte sowie die leicht konvex geschwungene Empore am westlichen Ende des Mittelschiffs.

Für den Kultbereich ist durch die Verwendung grauen Marmors ein gesonderter Raum ausgeschieden, der sich in seiner Materialität und dunklen Farbgebung von der Gestalt der anderen Raumelemente deutlich abhebt und durch den das Mittelschiff eine eindeutige Ausrichtung nach Osten (der Gebetsrichtung im Judentum) erhält. Die Seitenwände sind durch zwei übereinanderliegende Pfeilerarkaden gegliedert: Im Erdgeschoss trennen enggestellte Pfeiler die unbelichteten Abseiten vom Mittelschiff. Im Obergeschoss befinden sich zwischen den Pfeilern, die wie die verbleibenden Wandflächen mit einer Putzgliederung gegliedert sind, weite Öffnungen, die zur indirekten Belichtung der Synagoge dienen. Auf den Pfeilern sind zeittypisch gestaltete Lampen mit Leuchtstoffröhren angebracht. Den Abschluss des Synagogenraumes bildet eine Kassettendecke mit betonten Querrippen.

Das hölzerne Gestühl bietet Platz für 248 Personen

Der Bau zeigt in seiner Architektursprache starke Parallelen zu konservativen französischen Architekturrichtungen, die ihre Wurzeln im Neoklassizismus der 1930er Jahre haben. Insbesondere der Außenbau stellt sich als eine dem Formempfinden der französisch orientierten Machthaber angepasste Architektur dar.

Der Innenraum, dessen Wirkung Salomon Korn, Architekt und ehemaliger Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Frankfurt, als „merkwürdigen Kontrast zwischen Anklängen an nazistische Prachtbauten-Architektur und jüdischem Gotteshaus“ bezeichnete, ist weniger stringent durchformuliert. Durch die verschiedenen Architekturelemente wie die marmorne Ostnische oder die für die 1950er Jahre zeittypischen geschwungenen Linien und Neonleuchten entsteht ein uneinheitlicher Raumeindruck.

Die „Allgemeine Wochenzeitung der Juden in Deutschland“, Nr. 41 vom 19. Januar 1951, berichtete indes geradezu euphorisch über die Ausstattung der Saarbrücker Synagoge: „Hier wurde mit viel Liebe und großem Können geplant, entworfen und gebaut. Decke und Wände in hellem Beige, das Gestühl tief braun, der Altar dunkelgrauer Marmor. Keine Lampen unterbrechen die vornehme Linienformung der in große Quadrate unterteilten, mit Gold abgesetzten Decke. Die Neonbeleuchtung ist gut verteilt an Pfeilern, die die Frauenempore mit der Decke verbinden, angebracht. Das Auge wird durch nichts ermüdet, sondern magisch angezogen von der vornehmen Einfachheit der aus Edelhölzern erbauten, von dunkelgrauem Marmor eingefassten Heiligen Lade, vor der ein der Linienführung des Hauses angepasstes, bisher in seiner schlichten Schönheit nie gesehenes Betpult steht“.

Die Inneneinrichtung der neuen Synagoge – ein Werk der Goldschmiedin Alice Bloch

Die Entwürfe für die gesamte Inneneinrichtung der Synagoge stammen von der in Saarbrücken geborenen und seit 1935 in Zürich lebenden Goldschmiedin Alice Bloch (1913-2005), deren Vater Leon Bloch, ursprünglich Ingenieur, von 1923 bis zu seiner Emigration als Organist der Saarbrücker Gemeinde tätig war.

Blick auf den Toraschrein und die Ewig-Licht-Lampe, 2021, - Foto: Thomas Störmer.

Blick auf den Toraschrein und die Ewig-Licht-Lampe, 2021, - Foto: Thomas Störmer.

Blick auf den Toraschrein und die Ewig-Licht-Lampe, 2021, - Foto: Thomas Störmer.

Neben dem Toraschrein fertigte Alice Bloch das Vorbeterpult, die beiden bronzenen Leuchten in Form von Menorot (Siebenarmigen Leuchtern) zu beiden Seiten des Toraschrankes sowie das Ewige Licht und die dahinter angebrachten Gesetzestafeln. Links des Pultes brachte sie eine in Marmor eingelassene bronzene Gedenktafel an, die bis heute an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert, und rechts als Pendant einen aus Bronze geschmiedeten Chanukka-Leuchter. Über den beiden „Seitenwänden“ mit Tafel und Leuchter ragen die Orgelpfeifen in die Höhe, dahinter verbirgt sich die Empore für den Chor.

Die Orgel fertigte die renommierte Straßburger Firma Roethinger. Vorhänge für den Toraschrein und die entsprechenden Decken des Gebetpultes fertigte nach Alice Blochs Vorgaben Esther Bloch, die Inhaberin der Firma Durlacher (Paris und Straßburg).

Die innere Ausgestaltung der neuen Saarbrücker Synagoge mit Orgel und dem Vorlesepult vor dem Toraschrein knüpft unmittelbar an die jüdisch-deutsche Vorkriegs-Reformtradition an. Im Gegensatz zu anderen Synagogen der Nachkriegszeit, die nach neuen und unkonventionellen Raummodellen für die veränderten Rahmenbedingungen der Gemeinden suchen, bleibt die Saarbrücker Synagoge konservativen Raumvorstellungen der Vorkriegszeit verhaftet und bringt damit das besondere Selbstverständnis der Synagogengemeinde Saar und ihrer Förderer beispielhaft zum Ausdruck.

Die Einweihungsfeier

Der Festakt zur Einweihung der Synagoge am 14. Januar 1951 an dem kaum ein führender Vertreter aus Politik, Kultur oder Kirche fehlte und zu dem mehr als tausend Menschen anwesend waren, galt als Ereignis von überregionaler Bedeutung und als einer der Höhepunkte im Verlauf des Wiederaufbaus der Stadt Saarbrücken.

Die Gästeliste nennt neben dem Hohen Kommissar Gilbert Grandval, den stellvertretenden Ministerpräsidenten Richard Kirn, die Minister Dr. Braun und Dr. Singer, den Landtagspräsidenten und Saarbrücker Bürgermeister Peter Zimmer, den französischen Konsul Gauthier, Shelomo Kaddar als offiziellen Vertreter der israelitischen Gesandtschaft aus Paris, Oberlandesgerichtspräsidenten Hans Neureuter, Oberkirchenrat Wehr, Ehrendomherr Dechant Braun, Großrabbiner von Frankreich, Rabbiner aus Metz und Luxemburg, Delegationen fast aller elsässischen und lothringischen Gemeinden, den Rabbiner von Baden, Delegationen aus Rheinland-Pfalz und Dr. Philipp Auerbach aus München als Vertreter des Zentralrates der Juden in Deutschland.

Schlomo Rülf, einer der letzten Rabbiner der Gemeinde vor dem Holocaust, und zu der Feier als Festredner aus Israel angereist, erinnert sich in seinen Lebenserinnerungen „Ströme im dürren Land“ lebhaft an diesen Tag: „Mehr als tausend jüdische Gäste, fast alle ehemalige Saarländer, weilten in diesen Tagen in der Stadt. Die meisten kamen aus Frankreich, wo sie jetzt ihren Wohnsitz hatten, manche aus Deutschland und der Schweiz. Aus St. Gallen war der Kollege Rothschild gekommen, der 1935 mein Nachfolger in Saarbrücken geworden war. Die Hotels waren überfüllt und die Stadt wie elektrisch geladen. Hier wurde ja zum ersten Male seit dem Zweiten Weltkrieg ein sichtbarer Akt der „Wiedergutmachung“ vollzogen. Überall in Europa lagen die mutwillig zerstörten Synagogen noch in Trümmern. Was jetzt in Saarbrücken geschah, wurde in der ganzen Welt als eine erste Demonstration für das misshandelte jüdische Volk aufgefasst“.

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