Levy, Charles

Autorin: Ruth Bauer

Charles Levy zählte zu den ersten Rückkehrern nach dem Holocaust und gehörte dem Vorstand der Repräsentanz der Synagogengemeinde Saar an.

Levy wurde am 23. November 1897 in Illingen als Sohn eines Metzgermeisters geboren. Nach dem Abitur wurde er zum Wehrdienst eingezogen und nahm am Ersten Weltkrieg teil. Im Anschluss an sein Jurastudium in Heidelberg, Bonn und Frankfurt/Main ließ er sich 1924 in Saarbrücken als Anwalt nieder.

Er war eifriger Verfechter des Status Quo und vertrat als Rechtsberater die „Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung saarländischer Interessen“. Nachdem er am 2. Februar 1935 aus der Anwaltskammer ausgeschlossen wurde, emigrierte er mit seiner Familie nach Frankreich. Zunächst betätigte er sich in Paris kaufmännisch, floh nach Kriegsausbruch in die Pyrenäen, schloss sich der Résistance an und wurde Mitglied der französischen Armee. Charles Levy war einer der Mitbegründer des „Mouvement pour la Libération de la Sarre“ und reiste bereits im April 1945 zusammen mit Edgar Hector im Auftrag der französischen Regierung als Delegierter der „Association Français“ nach Saarbrücken. Der Bericht der beiden Juristen gab die Richtlinien für einen möglichst raschen Annäherungsprozess im Interesse Frankreichs vor. Im gleichen Jahr kehrte Levy als französischer Offizier (Commandant) nach Saarbrücken zurück und wurde zum Leiter des Justizwesens in der Zeit der Militärregierung ernannt. Im April 1946 nahm er seine anwaltliche Tätigkeit wieder auf. 1947 verteidigte er Ernst Röchling, den Neffen Hermann Röchlings, im Rastatter Prozess. Zusammen mit Josef Rodenbüsch und Rudolf Heimes eröffnete er 1954 eine Sozietät. 1967/68 wurde er zum Vorsitzenden des Ehrengerichthofes ernannt. Mit Eintritt in den Ruhestand 1968 zog er nach Paris. 1964 war er zum „Chevalier de l‘ordre National de la Légion d’Honneur“ ernannt worden. 1975 schied er offiziell aus der Saarbrücker Sozietät aus.

Charles Levy starb am 3. Oktober 1977 in Paris.

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