Marx Karl

Autorin: Ruth Bauer

Karl Marx, am 9. Mai 1897 im Hause seines Großvaters Salomon Weil in Saarlouis - Roden geboren, entstammt der gleichnamigen jüdischen Familie, wie sein berühmter Namensvetter.

Er besuchte die Oberrealschule im damals zu den Reichslanden gehörigen Straßburg und legte im Kriegsausbruchsjahr 1914 dort sein Notabitur ab. Im Anschluss meldete er sich freiwillig als Soldat zum Deutschen Heer und nahm am Ersten Weltkrieg teil. Aus dem Krieg kehrte er als überzeugter Pazifist zurück.

Da 1918 das Elsass nun wieder zu Frankreich gehörte, zog er zusammen mit seiner Familie nach Baden-Baden und arbeitete dort und in Berlin als politischer Journalist. Marx war Mitglied der DDP (Deutsche Demokratische Partei), seit 1920 Vorsitzender der Deutschen Demokratischen Jugend in Baden und Mitglied im Bundesvorstand der Organisation sowie Mitbegründer des Jugendherbergswerkes des Landes Baden. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 emigrierte er zunächst ins Saargebiet. Nach der dortigen Volksabstimmung 1935 floh er über Frankreich nach Italien, wo er bis 1939 als freier Journalist arbeiten konnte. Als ihm die Auslieferung drohte, floh er über Tanger schließlich weiter nach England. Dort verdiente er seinen Lebensunterhalt als Gelegenheits- und Fabrikarbeiter.

Nach Ende des Krieges zählte Marx zu den ersten jüdischen Rückkehrern nach Deutschland, obwohl zahlreiche Familienmitglieder in Auschwitz ermordet worden waren. Er war Gründer der Zionistischen Organisation in Deutschland und deren erster Präsident sowie Mitbegründer der Düsseldorfer Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und im Vorstand der dortigen Synagogengemeinde.

Im November 1946 gründete Marx in Düsseldorf das „Jüdische Gemeindeblatt für die Nord-Rheinprovinz & Westfalen“. Unter verschiedenen Titeln  - „Allgemeine Wochenzeitung der Juden in Deutschland“ oder später „Allgemeine unabhängige jüdische Wochenzeitung“  - entwickelte sich diese zu einer überregionalen jüdischen Zeitung von großem Renommee. In ihr erschienen von Beginn an Beiträge zahlreicher prominenter Autoren wie Heinz Galinski, Ernst G. Löwenthal, Hendrik van Dam, Ignatz Bubis, Michel Friedman, Ralph Giordano und Julius H. Schoeps.

Ein 1949 von Marx geführtes Interview mit Bundeskanzler Konrad Adenauer gab ausschlaggebende Impulse für die von den Alliierten von Deutschland zur Wiedererlangung seiner staatlichen Souveränität geforderten Entschädigungsverhandlungen mit Israel. Marx fungierte 1952 als Berater bei den oft schwierigen Einigungsgesprächen über das am 10. September 1952 ratifizierte Luxemburger Abkommen. (Wiedergutmachungsabkommen). Von 1952 bis 1960 war er Vorsitzender der „Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“. 1954 war er Mitbegründer und bis 1966 Vorsitzender der „Zionistischen Organisation in Deutschland“. Für seine Verdienste um die deutsch-israelische Verständigung erhielt er bereits 1953 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.

Karl Marx starb 1966 in Ebersteinburg bei Baden-Baden und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Saarlouis beigesetzt.

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